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selben entsprechenden kurzen (bei Myxine gespaltenen) Basilartheil (Fig. 1. 2. 17 B), der seitlich die Gehörkapseln (Gk) angelagert hat und nach vorn und lateralwärts die beiden ersten Visceralbogen (I, II) entsendet. Nach vorn setzt sich der Basilartheil bei Petromyzon, nachdem ihn der Nasengaumengang perforirt (Fig. 17x) in den Vomer (V)1) fort, der seinerseits wieder Beziehungen zum Kieferbogen zeigt und nach vorn in das voluminöse Ethmoid (E)) übergeht. Bei Myxine finden sich Vomer und Ethmoid wieder, aber als discrete Abschnitte, indem ersterer durch Entwickelung des Nasengaumenganges ausser Contact mit dem Basilartheil gekommen, eine voluminöse mit ihren vordern Abschnitt mit dem Palatinum (s. u.) zusammenhängende dünne Platte ") darstellend, das Ethmoid aber, zu einem kurzen cylindrischen Skelettheil') reducirt, von dem vordern Abschnitt der Vomerinplatte durch die vordere Quercommissur der Palatina getrennt erscheint. Bei Beiden, Myxine wie Petromyzon, lagert die Nasenkapsel resp. das Nasenrohr auf Vomer und Ethmoid.

2. Visceralskelet.

Bei Beiden bietet das Visceralskelet so beträchtliche Abweichungen vom allgemeinen Typus, wie ihn ein Theil der Selachier repräsentirt, dar, dass man die Cyclostomen, als durch den Mangel des Visceralskelets und seiner Derivate ausgezeichnet, der Gnatho-. stomen gegenüber gestellt hat. Doch lassen sich bei Beiden aus dem complicirten Bau der Skeletstücke, welche als Stützorgane für den vordern Abschnitt des Digestionstractus fungiren, Bildungen sondern, die nur auf das Visceralskelet bezogen werden können, deren Complicationen abgeleitet werden müssen aus den mannig

4) RATHKE: Gaumenbein.

MÜLLER: Knöcherner Gaumen, dessen Homologie mit dem Vomer er aber eigens angiebt (S. 162).

5) RATHKE: Thränenbein.

BORN: Nasenbein.

MAYER: Stirnbeinknorpel.

MÜLLER: Hintere Deckplatte des Mundes.

HUXLEY: Ethmovomerinplatte (RATZEL'sche Uebersetzung d. Anatomie d. Wirbelthiere S. 106).

6) MÜLLER: Gaumenplatte, die er gleich jener von Ammocoetes (,,die noch an der Basis cranii hinten angewachsen") im 6. Kapitel (S. 160 u. 161) als Homologon des Vomer beurtheilt.

7) MÜLLER: Schnauzenstütze, für deren Homologie mit der Ethmoidplatte von Petromyzon er S. 112 die Beweise bringt.

fachsten Anpassungen, welchen das Kopfskelet der Cyclostomen erlegen ist. Jedenfalls ist eine Anzahl von Zwischenformen, so wohl zwischen beiden Repräsentanten der Cyclostomen als zwischen ihnen und den Selachiern ausgefallen. Die Umbildung des Visceralskelets ist namentlich bei Myxine durch zahlreiche secundäre Anpassungen zu einem so hohem Grade gediehen, dass es nicht mehr statthaft erscheint, die Myxinoiden lediglich als Repräsentanten einfach niederer Formen (als der Selachier) zu bezeichnen, sondern vielmehr als Repräsentanten einer Abtheilung, im Bereich welcher durch zahlreiche eigenartige Differenzirungen die Charaktere einer sehr frühen Form theils zu Grunde gegangen theils verwischt sind. Ein Gleiches gilt, wenn auch in viel geringerem Grade, von den Petromyzonten. Die gegenseitige Stellung von Myxinoiden und Petromyzonten anlangend, so müssen im Allgemeinen höhere Differenzirungen nach Maassgabe des allgemeinen Wirbelthiertypus den Petromyzonten zugeschrieben werden. Anscheinend einfachere Formen müssen hier zum grössten Theil als Reductionen der myxinenartigen Differenzirungen gedeutet werden.

Das Visceralskelet von Petromyzon und Myxine zeichnet sich im Allgemeinen durch rudimentäre Entwickelung des Kieferbogens aus, der unter vollständigem Mangel des Unterkieferstücks sich auf die Existenz von Palatoquadratum und Andeutungen einiger Derivate derselben beschränkt.

Bei Myxine wird der Kieferbogen angetroffen in Form einer im Bereich des vordern Gehörkapselabschnitts von der Schädelbasis entspringenden Spange (I)), die nach vorn 2 Fortsätze bildet, einen medianen und lateralen; letzterer bildet die Grundlage des Auges, den Arcus subocularis (As). Mit diesen vordern Fortsätzen des Quadratums verbindet sich unter Vermittelung zweier weicher Commissuren die Gaumenleiste (P), welche, die Incisur zwischen den beiden Fortsätzen vorn zu einem längsovalen Loch) abschliessend, sich nach vorn und medianwärts erstreckt und in der Mittellinie mit der der andern Seite durch eine Quercommissur verschmilzt, die das Ethmoid von der Vomerinplatte trennt. Von dem vordern äussern Ende der Gaumenleiste entspringt ein nach vorn und aussen strebender Fortsatz, der Processus spinosus (Ps) 10)

8) MÜLLER: Flügelfortsätze der Basis cranii, die Träger der Gaumenleisten.
9) MÜLLER: Erste Lücke an der Wurzel der Gaumenleisten.
10) MÜLLER zählt diesen Fortsatz unter den Mundknorpeln auf.

welcher mit dem später zu erwähnenden Tentakelkranz zusammenhängt. Ob die Gaumenleiste dem Palatinum allein oder einem Complex von Palatinum und Pterygoidea entspricht, lässt sich nicht nachweisen ").

Nach hinten schliesst das Palatoquadratum ohne sichtbare Grenze (die ungefähr den punktirten Linien auf den Abbildungen entsprechen muss) an die obern Abschnitte des Zungenbeinbogens an.

Bei Petromyzon findet sich der Kieferbogen ebenfalls als Spange, der von der Schädelbasis entspringt, wieder. Jedoch beschränkt er sich hier auf die Bildung des subocularen Bogens (As) 12), welcher das Auge trägt und seinerseits nach vorn in das stark reducirte Homologon der Gaumenleisten (P) übergeht, welches mit einem kurzen vordern Stachelfortsatz (x) 13) ausgestattet medianwärts und nach oben strebt, um mit Ethmoid und Vomer zu verschmelzen.

Während die Configuration des Kieferbogens noch keinen Schluss auf die gegenseitige Stellung der beiden Repräsentanten gestattet, bietet der Zungenbeinbogen Verhältnisse, die die Abtheilung der Petromyzonten zur höhern stempeln. Während nämlich bei den Myxinoiden noch keine Gliederung in Hyomandibulare und Hyoidstück besteht, finden wir dieselbe bei den Petromyzonten schon deutlich ausgesprochen.

Der Zungenbeinbogen der Myxine (H) zeigt einen complicirten Bau, wie er bei keinem andern in dieser Hinsicht untersuchten Wirbelthiere angetroffen wird. Er entspringt dicht hinter dem Kieferbogen ebenfalls mittelst einer kurzen Spange (II) *), bildet nach vorn 2 Fortsätze, welche an den hintern Abschnitt des Kieferbogens anschliessend mit letzterem ein ziemlich umfängliches

11) MÜLLER stellt 3 Möglichkeiten auf, nach denen die Gaumenleisten „entweder Pterygoidea, Maxillaria und Intermaxillaria zusammen, oder Palatina und Pterygoidea, oder endlich Gaumenbeine" sind.

12) RATHKE: Untere Knorpeltafel des Schädels.

BORN: Jochbogen.

MAYER: Schläfenbeinknorpel.

MÜLLER: Fortsetzung der Schädelbasis.

HUXLEY: Unterer Quadratabschnitt des subocularen Bogens.

13) BORN: Gaumenbein.

MAYER: Jochbeinknorpel.

MÜLLER: Fortsatz des Gaumens.

HUXLEY: Gaumenflügelbeinabschnitt.

14) MÜLLER: Verbindung des Schlundkorbes mit der Gehörkapsel.

längsovales Loch 15) begrenzen. Nach hinten sendet er 2 durch eine kurze Quercommissur verbundene Fortsätze 16), von dem obern derselben entspringt eine Spange 17), welche in nach vorn concavem Bogen herabsteigt, um mit dem Skeletapparat für die die Zunge bewegenden Muskeln zu verschmelzen. Dieser mächtige, die ventralen Enden beider Zungenbeinbogen verbindender Abschnitt kann als nichts Anderes, als eine in Anpassung an die colossale Entwickelung der der Locomotion der Zunge vorstehenden Muskulatur eigenthümlich differenzirte Copula gedeutet werden. Er ist hergestellt von 6 Lamellen (CI) 18) und einem mächtigen hintern Fortsatz (Cf)'). Erstere zeigen sich in 2 hinter einander liegen de Reihen gruppirt, von denen die erstere 4, die letztere 2 umfasst. Die einzelnen Stücke beider Reihen sind gegen einander beweglich. Das hintere Endstück erscheint in Form eines dorsal rinnenförmig ausgehöhlten nach vorn mit den hintern Copularlamellen verbundenen nach hinten frei und spitz endenden Abschnitts. Von der Verschmelzungsstelle des ventralen Bogenendes mit der hintern Lamelle entspringt noch ein unansehnlicher dünner, nach oben und hinten strebender Fortsatz (p) 20), welcher als der hintern Copularlamelle angehörig betrachtet werden muss. Ausserdem finden sich eine weite Strecke hinter dem hintern Ende des Copularendstücks 2 isolirte, über einander lagernde längsgestellte in die Muskulatur eingesprengte (s. § 2) Skeletplättchen, die jedenfalls ursprünglich mit der Copula verbunden, durch die dazwischen geschobene Muskulatur losgelöst worden sind. Nach vorn verbindet sich die Copula mittelst eines bei Myxine bindegewebigen (bei Bdellostoma knorpligen) Stranges (y) mit dem Tentakelkranz.

Ausserdem besitzen bei Myxine die von 2 mächtigen Duplicaturen der Mundschleimhaut hergestellten Zungenlappen ein besonderes Stützskelet, bestehend in je 2 durch laterale Commissuren zusammenhängenden Knorpelplatten, einer vordern ovalen (Vzk) und einer hintern leistenförmigen (Hzk) 21).

Der Zungenbeinbogen der Petromyzonten wird fast aller

15) MÜLLER: Zweite Lücke im Anfang des Schlundkorbes.

16) MÜLLER: Oberer und unterer Fortsatz des Schlundkorbes.

17) MÜLLER: Grosses Zungenbeinhorn.

18) MÜLLER: Zungenbeinknochenstücke.

19) MÜLLER: Knorpeliger Kiel des Zungenbeins.

20) MÜLLER: Kleines Zungenbeinhorn.

21) Ueber die Abweichungen des Baus dieser Knorpel zwischen Myxine und

Bdellostoma s. § 2 Anm. 15.

Complicationen, wie sie bei Myxine bestehen, baar angetroffen, aber höher differenzirt, indem er bereits eine Gliederung im Hyomandibulare 22) und Hyoidstück 23) aufweist. Ersteres (Hm) entspringt dicht hinter dem Kieferbogen von der Schädelbasis als nach unten und aussen gerichtete Spange, deren unteres Ende mit dem Hyoidstück articulirt. Dieses (Hs) erscheint in Form eines längsgestellten Plättchens. Das ganze System der Copularstücke findet sich hier auf einen dreieckigen Knorpel reducirt (C) 24), welcher aber seine Beziehungen zum Hyoidstück verloren hat durch mächtige Entwickelung des hintern Zungenstützknorpels, der sich zwischen Copula und ventrales Ende des Zungenbeinbogens gedrängt hat.

Das innere Stützskelet der Zunge weist hier wieder die beiden vordern ovalen Platten 2), allerdings in sehr reducirtem Zustande auf (Vzk). Der hintere Zungenknorpel der Myxine ist hier zu einem langen, Muskeln zum Ansatz dienenden Skeletstück (Hzk) 26) differenzirt.

Der Innenfläche des Zungenbeinbogens erscheint bei Myxine das Stützskelet des Schlundsegels angelagert, welches letztere den Abschluss der hintern Oeffnung des Nasengaumenganges besorgt. Es besteht der Apparat jederseits aus einem längs verlaufenden horizontalen Theil (Ph, Fig. 2) 27) der mittelst seines vordern. Endes mit dem Zungenbeinbogen articulirt und mit dem der an

22) RATHKE: Hinterer Stachelfortsatz des Schädels. BORN: Griffelfortsatz.

MAYER: Schulterblattknorpel.

MÜLLER: Absteigender Fortsatz der Schädelbasis.
HUXLEY: Stylohyal.

23) MAYER: Schlüsselbeinknorpel.

MÜLLER: Knorpelplatte des absteigenden Fortsatzes der Schädelbasis. 24) RATHKE: Herzförmiger Zungenknorpel.

BORN: Zungenknorpel.

MAYER: Dolchförmiger Zungenbeinknorpel.

MÜLLER: Zungenbein.

25) RATHKE beschreibt die beiden getrennten Platten als ,,gabelförmigen Zungenknorpel".

MAYER: Lippenknorpel der Zungenspitze.

MÜLLER: Knorpliger Zungenstiel, dessen Homologie mit dem hintern
Zungenknorpel der Myxine er eigens angiebt (Cap. I S. 224).

26) RATHKE: Schwertförmiger Zungenknorpel.

MAYER: Gabelförmiger Zungenknorpel.

MÜLLER: Knorpliger Zungenstiel.

HUXLEY: Zungenknorpel.

27) MÜLLER: Hauptstück des Schlundsegels.

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