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Muskeln des Kopfskelets der Petromyzonten.

Die Muskeln des Kopfskelets der Petromyzonten sondern sich in ähnlicher Weise wie jene der Myxine nach ihren Ursprungsund Insertionsbeziehungen in 5 Gruppen:

I. Augenmuskeln.

II. Muskeln der Vorknorpel.

III. Muskeln des Zungenbeinbogens und der Zunge ').

IV. Muskeln des Schlundsegels.

V. Pharynxmuskeln 2).

1. Augenmuskeln (F. 19. 20)3).

1) Rectus superior (Rs).
2) Rectus posterior (Rp).
3) Rectus inferior (Ri).
4) Rectus anterior (Ra).
5) Obliquus anterior (Oa).

6) Obliquus posterior (Op).

Sämmtlich kleine, platte, bis auf den letzten von der Seitenwand des Schädels entspringende Muskeln, bei Petromyz. fluviat. und Planeri) in Folge starker Divergenz der Fasern mit breitem Insertionsrande versehen, bei Petromyz. marin. nur leicht divergirend und in Folge dessen verhältnissmässig schmäler, aber stärker.

Innervation: Der Obliquus post.") wird vom Trochlearis, der Rect. post. und inf. vom Abducens, die übrigen vom Oculomotorius innervirt.

1) Muskeln des Kieferbogens existiren bei den Petromyzonten nicht.

2) Die Pharynxmuskulatur der Myxine (die nicht vom Trigeminus, sondern vom Vagus versorgt wird) s. im vergleich. Theil.

3) Meines Wissens bisher nur von RATHKE angeführt. Letzterer hat zwar alle 6 gesehen, beschreibt aber den Rect. ant. als schrägen Muskel und lässt ihn gleich dem Obliq. ant. vor dem Uebergang des Palatinum in den subocularen Bogen entspringen.

4) Da sich hinsichtlich der Muskulatur keine nennenswerthen Differenzen zwischen Petromyz. fluviat. und Planeri ergeben, wird weiter unten stillschweigend unter der Bezeichnung,,Petrom. fluviat." Petrom. Planeri mit einbegriffen. Ebenso werden nirgends Petrom. fluviat. und marinus eigens angeführt, wenn nicht charakteristische Abweichungen hinsichtlich der Muskeln oder Nerven bestehen.

5) Ueber die Homologie der Augenmuskeln uamentlich der Obliqui s. unter ,,Augenmuskelnerven“ (§ 5). Es erschien praktisch, dieselbe weder hier noch im vergleichenden Theile abzuhandeln, sondern sie mit den Augenmuskelnerven im Zusammenhange zu betrachten.

1. Rectus superior.

Entspringt von der Seitenfläche des Schädels, etwas hinter und unter dem Foramen opticum. Seine Fasern verlaufen nach oben und aussen 6), um am obern Umfang des äussern Bulbusrandes seine Insertion zu finden.

Function. Dreht den Bulbus nach oben.

2. Rectus posterior.

Entspringt dicht hinter und unter dem Ursprunge des vorigen, der seinen obern Rand etwas deckt'). Seine Fasern laufen nach aussen und etwas rückwärts, um sich am hintern Umfange des äussern Bulbusrandes zu inseriren.

Function.

Dreht den Bulbus nach hinten.

3. Rectus inferior.

Nimmt seinen Ursprung dicht unter jenem des Rectus post. und verläuft über den Obliquus post. (bei Petrom. fluv. vom untern Rande des Rect. post. etwas gedeckt) lateralwärts zugleich etwas nach hinten und unten, um sich am untern und hintern Abschnitt der äussern Bulbuscircumferenz zu inseriren.

Function. Wendet die äussere Bulbusfläche nach unten, zugleich etwas nach hinten.

4. Rectus anterior.

Entspringt in beträchtlicher Entfernung von den Ursprüngen der 3 vorigen Muskeln unterhalb und etwas vor dem Foramen opticum, da, wo die Vomerinplatte die Schädelbasis nach aussen überragt. Seine Fasern verlaufen bei Petrom. marin. unter dem Obliq. ant. diesen kreuzend nach vorn, um am vordern Umfang des äussern Bulbusrandes sich festzuheften. Bei Petrom. fluv. ist der ganze Ursprung und untere Abschnitt des Muskels vom Obliq. ant. gedeckt.

Function. Wendet den Bulbus nach vorn.

6) Auf der Abbildung (Fig. 19) ist die Ursprungsportion des Muskels nach unten umgeschlagen um den Eintrit des Oculomot. und dessen Lagebeziehungen zum Ophthalmicus anschaulich zu machen. Auch vom Rectus post. existirt nur noch die Ursprungsportion, um den Ram. recurrens des Facialis nicht zu verdecken.

7) Dies gilt von der Ansicht der Muskeln in ihrer natürlichen Lage, nachdem der Bulbus exstirpirt.

5. Obliquus anterior.

Der grösste Augenmuskel, der nach oben und vorn vom Ursprunge des vorigen, ziemlich in gleicher Höhe mit dem Foramen opticum, aber weit vor diesem entspringt. Bei Petrom. mar. verlaufen seine Fasern den Rect. ant. kreuzend nach hinten und unten, zugleich etwas lateralwärts, um sich dicht vor der Insertion des Rect. inf., am untern Abschnitt der vordern Bulbuscircumferenz festzuheften. Bei Petrom. fluv. verläuft er mit stark divergirenden Fasern, den Rect. ant. zum grössten Theil deckend, nach unten und aussen, eine breite dünne Insertionsaponeurose bildend, die ihren Ansatz am untern und vordern Abschnitt des äussern Bulbusrandes findet, die hinteren Parthien der Insertionen vom Rect. int. und Obliq. post. deckend.

Function. Bei Petrom. marin. dreht der Muskel den Bulbus um seine Sehaxe nach vorn, eine Wirkung die bei l'etrom. fluv. in Folge der uach vorn ausgebreiteten Insertion zum grössten Theil verloren geht. Hier wird der Bulbus unter leichter Rotation um die Sehaxe nach vorn und unten gedreht werden.

6. Obliquus posterior.

Kleinster Augenmuskel mit parallel verlaufenden Fasern, die von der vordern Fläche der hintern von einer sehnigen Membran hergestellten Orbitawand entspringen und nach vorn und unten ziehend am untern Umfang des äussern Bulbusrandes sich inseriren. Bei Petromyz. marin. wird der Muskel vom Rect. inf., bei fluviat. vom Rect. post. und inf., sowie zum Theil noch vom Obliq. ant. gedeckt.

Function.

hinten.

Dreht den Bulbus um seine Sehaxe nach

H. Muskeln der Vorknorpel.

7) Annularis (Ae, Am, Ai, Fig. 23, 25).

8) Annulo-glossus (Agl, Fig. 27. 28).

9) Spinoso-semiannularis anterior (Spsa, Fig. 25. 27. 28). 10) Spinoso-semiannularis posterior (Spsp, Fig. 25. 27.

28).

11) Spinoso-copularis (Spc, Fig. 25. 27. 28).

12) Semiannularis (S, Fig. 23).

13) Hyomandibulari-semiannularis (Hms, Fig. 22. 23. 24). 14) Basilaris (B, Fig. 33. 25. 27. 28. 29).

Innervirt werden der Basilaris und die Spinoso-Muskeln vom Ram. internus, die übrigen vom Ram. externus des Maxillaris.

7. Annularis.

RATHKE: Vordere Kopfspeicheldrüse 8).
BORN: Fleischige Lippe *).

MAYER: Knorpliger Mundtrichter ®).

Mächtige, den vordern Mundrand bildende Muskelmasse, welche aus 3 Schichten von verschiedenem Faserverlauf hergestellt wird. a) Annularis externus, die äusserste, aus Längsfasern bestehende Schicht. Sie entspringt von der äussern Kante des Ringknorpels in dessen ganzer Circumferenz. Ihre Fasern verlaufen gerade nach vorn, senkrecht gegen den vordern Mundrand, um hier ihre Insertion am Integument zu finden. Am seitlichen Umfang zeigt sich die Schicht jederseits von den Sehnen der vordern Ventralportion des Seitenrumpfmuskels und des Annuloglossus durchsetzt, welche letztere ihre Insertion am Ringknorpel finden.

Function. Verkürzt die Mundhöhle, indem sie den vordern Mundrand nach hinten zieht.

b) Annularis medius, das mächtigste Stratum mit senkrechtem Verlauf die Bündel. Letztere entspringen von der Innenfläche der äussern Schicht und verlaufen senkrecht gegen die Axe der Mundhöhle, um sich an der Aussenfläche der folgenden Schicht anzuheften.

Von seiner Function gilt dasselbe wie von jener des Transversus oris der Myxine (s. § 2 N. 4).

c) Annularis internus. Dünnste Schicht, deren Fasern ringförmig um die Mundhöhle zwischen dem vorigen Stratum und der Mundschleimhhaut verlaufen.

Function. Verengt die Mundhöhle.

Das günstigste Verhalten für das Ansaugen des Thieres ist gegeben in der gleichzeitigen Contraction der 1. und 3. Schicht, wodurch die Mundhöhle auf das geringste Volumen verengt wird, und der consekutiven (nachdem der Mundrand an die Saugfläche adaptirt ist) Erweiterung der Mundhöhle unter gleichzeitigem Abschluss derselben nach hinten durch die Zunge")). Die Erweite

8) RATHKE deutet die Mittelschicht dieses Muskels als Speicheldrüsengewebe. Die andern Schichten erkennt er als Muskelfasern, localisirt sie aber falsch, indem er die Ringfasern der äussern Fläche der „Drüse“, die Längsfasern der innern zuertheilt. Trotzdem BORN den Irrthum RATHKE'S berichtigt, auch die mittlere Schicht als Muskel beschreibend, lässt MAYER 8 Jahre später den Muskel auf seinen Abbildungen als Skeletabschnitt figuriren und beschreibt ihn als knorpligen Mundtrichter".

9) S. d. Function des Longitudinalis linguae (N. 22).

rung besorgt die mittlere Schicht, welche zugleich die Steifung der Mundwände übernimmt und sie dadurch befähigt dem Druck des umgebenden Mediums Widerstand zu leisten.

8. Annulo-glossus.

RATHKE: Anzieher des Knorpelringes.

MAYER: Hyo-maxillaris 10).

MÜLLER: Langer Vorzieher der Zunge.

Entspringt mittelst runder langer Sehne dicht neben der Insertion der ventralen Portion des Seitenrumpfmuskels am seitlichen Umfang des Ringknorpels gleich dieser die Aussenschicht des Annularis schief durchsetzend. Seine Fasern ziehen, einen langen spindelförmigen Muskelbauch bildend, nach hinten und medianwärts, gleichzeitig etwas nach unten, um ihre Insertion zwischen Copuloglossus rectus und Hyo-glossus am untern Rande des hintern stielförmigen Zungenknorpels zu finden. Der Muskel liegt dicht unter der Ventralportion des Seitenrumpfmuskels.

Function. Stösst den Zungenstiel und somit die Zunge selbst nach vorn. Bei fixirtem hintern Zungenknorpel zieht er den Ringknorpel nach hinten.

9. Spinoso-semiannularis anterior.

RATHKE: Der obere Muskel des Griffelfortsatzes.

MAYER: Theil der äussern Portion des Stylo-maxillaris ? "1)

Kurzer, nicht unkräftiger Muskel. Entspringt von der Oberfläche des halbringförmigen Knorpels und zwar von dessen vorderer äusserer Ecke, so wie von der Aussenfläche des dem halbringförmigen Knorpel angehörigen Seitenknorpel. Seine Fasern laufen, ziemlich stark divergirend, nach hinten und unten, um sich an der äussern Fläche des Stachelfortsatzes vom Ringknorpel zu inseriren. Der hintere Abschnitt des Muskels wird von den mehr quer verlaufenden Fasern des folgenden Muskels gedeckt.

Function s. u. dem folgenden.

10. Spinoso-semiannularis posterior 12).

Etwas breiter als der vorige, mit eigenthümlichem Faserverlauf. Entspringt hinter dem vorigen von der Oberfläche des halb

10) MAYER lässt den Muskel durch Herabziehen des Ringknorpels den ,,Mundtrichter" verengen.

11) S. u. Spinoso-copularis (N. 11).

12) Von RATHKE und MAYER anscheinend mit N. 9 zusammengefasst (s. u. N. 11).

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