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Bei p und g dieselbe Zelle vor und nach Vortreten des Kerns. Die Körner sind zum Theil vakuolenhaltig. Auf Fig. r-v sind die stufenweisen Veränderungen derselben Zelle wiedergegeben. Beir sind die Körner zum Theil differenzirt, zum Theil aus einander gewichen, die Lücken durch ein fädiges Netz geschlossen. Beis ist ein nach unten doppelt contourirter, in eine zackige Spitze auslaufender, dunklerer Körper sichtbar, aus welchem nach rascher Einziehung des zackigen Fortsatzes und unter Bildung eines Doppelcontours in seinem ganzen Umfang, ein ovaler Kern hervorgeht, der dann in die runde Form übergeht. Die Fadennetze des Protoplasma, welche bei s und sichtbar sind, gehen bei u und in Gruppen und Reihen von Körnchen über.

Nach Behandlung der Blutflüssigkeit mit 14 procentiger Goldchloridlösung waren sowohl Zellkörper als Kern violett gefärbt, der letztere häufig in geringerem Grade als der Zellkörper und die Kernmembran sowie die derbren Körner des Kerns schwächer als der übrige feinkörnige Inhalt des Kerns. Dass die Färbung vorwiegend auf Rechnung der geformten Zellbestandtheile komme, schien mir bei der dichten Stellung der letzteren und bei der Verschiedenheit in der Tiefe ihrer Färbung schwer zu constatiren.

Auch die Untersuchung der Ganglienzellen des Krebses gab in dieser Beziehung keinen sicheren Aufschluss. Bei tiefer Färbung waren die verschiedenen Theile der Zelle in gleichem Grade gefärbt; bei weniger tiefer Färbung erschien der Kern lichter als die Zellsubstanz, seine Membran, Kernkörperchen und derbere Körner lichter als die zwischen ihnen befindlichen Theile, und die Körnchen im Zellkörper dunkler gefärbt als die gleich grossen des Kerninnern.

In Betreff ihrer Strukturverhältnisse ergab die Untersuchung der Ganglienzellen aus den Brustganglien des Krebses eine Bestätigung der früher von mir gewonnenen Resultate. An frisch in Serum untersuchten Zellen wie an solchen die mit Goldlösung behandelt waren, erscheint das Innere des Zellkörpers durch ausserordentlich feine und zarte Netze feinster Fäden gebildet, die überall in den Knotenpunkten die Körnchen tragen und die an spindelförmigen Zellen eine streifige und der Längsaxe der Ausläufer parallele Zeichnung hervorrufen, während in rundlichen oder ovalen Zellen die Fadennetze in der Umgebung des Kerns häufig concentrisch zur Peripherie desselben angeordnet scheinen. Die Mehrzahl der Körnchen war fein, sie entsprachen nach ihrer Grösse den feineren Körnchen des Kerns, dagegen kamen vereinzelt der

bere Körner sowie zu 2-6 in einer Zelle Bildungen vor, die nach Grösse, Aussehen und Glanz den Kernkörperchen des Kerns entsprachen. Die Fäden des Protoplasma inserirten sich in die Kernmembran oder standen mit einem in dieselbe eingelagerten Korn in Verbindung, oder sie durchsetzten die Kernmembran, um sich mit einem Korn des Kerninnern in Verbindung zu setzen. Vom Kern aus liessen sich kleine Ketten von durch feine Fäserchen verbundenen Körnchen auf kürzere oder grössere Strecken in das Protoplasma hineinverfolgen. Der Kern besitzt häufig eine ungleich dicke Membran, es erscheinen an derselben schmälere und breitere Abschnitte und Körnchen, welche in ihre Substanz eingelagert sind, ausserdem liegen ihr häufig Körner des Kerninnern oder Kernkörperchen dicht an oder sind mit ihr verschmolzen. Im Kern sind meist 3-4, in anderen Fällen bis 10 runde oder ovale, 3 oder 4 eckige Kernkörperchen enthalten, die mitunter in ihrem Innern wieder ein stärker lichtbrechendes Korn erkennen lassen. Von den Kernkörperchen treten feinere oder derbere Fäserchen ab, die letzteren zum Theil so, dass das Kernkörperchen nach der einen oder anderen Seite sich in einen dünner werdenden stielartigen Fortsatz auszieht, während die feineren Fäden sich mit benachbarten Körnchen des Kerns verbinden, die untereinander wieder durch feine und kurze Fäden zusammenhängen. In manchen Kernen war ein Kernkörperchen überhaupt nicht und neben den feineren Körnchen eine wechselnde Zahl derberer Körner eingebettet.

Einzelne Beobachtungen schienen dafür zu sprechen, dass den untersuchten Ganglienzellen noch weitere Besonderheiten ihrer Struktur zukommen, indessen lag es nicht in meiner Absicht, dieselben hier weiter zu verfolgen und gedenke ich derselben nur mit Bezug auf die früher von mir gemachten Befunde in Betreff der vom Kernkörperchen und Kern abgehenden und die Zelle verlassenden Gebilde. In Betreff der elementaren Strukturverhältnisse hatte ich nicht nur auf das Bestehen von Fadennetzen in deren Knotenpunkte Körnchen eingelagert sind, innerhalb des Kerns wie innerhalb des Zellkörpers hingewiesen, sondern auch den Umstand betont, dass die Körnchen des Kerns mit den benachbarten Körnchen des Protoplasma häufig durch Fäden verbunden sind, welche die Kernmembran durchsetzen, so dass ich mich gerade mit Bezug daraufausdrücklich gegen die Auffassung des Kerns als eines innerhalb der Zelle ganz in sich abgeschlossenen Körpers, für die in Rede

stehenden Zellen ausgesprochen habe '). Die an den Ganglienzellen früher gemachten Befunde, schienen mir nicht sowohl dafür zu sprechen, dass den Ganglienzellen Strukturverhältnisse zukommen, welche ihnen eine ganz besondere Stellung unter den übrigen Zellen zuweisen, mussten vielmehr die Frage anregen, ob nicht anderen Zellen eine ähnliche elementare Beschaffenheit zukommt und die durch die Untersuchung von Knorpel, Knochen und vom Gewebe der Nabelschnur erhaltenen Befunde machten es mir wahrscheinlich, dass die Körnchen des Kerns und die des Zellkörpers die Knotenpunkte eines ausserordentlich feinen Netzes unter sich verbundener Fasern bezeichnen, dass von den aus dem Kern tretenden Fasern der bei Weitem grössere Theil nur die Verbindung zwischen den im Kern und den im Protoplasma enthaltenen Körnchen herstellt, selbst also nur einen Bestandtheil dieses Fasernetzes bildet, von dem dann wieder einzelne Fasern frei abtretend die Zelle verlassen, um in den Geweben mit Grundsubstanz, innerhalb derselben, ein ähnliches Netz zu bilden 2). Ganz analoge Verhältnisse boten die Capillaren, indem auch hier benachbarte Kerne durch feine Fäden verbunden waren, ähnliche Fäden von den Kernen ab und in ein ausserordentlich feines, engmaschiges, gazeartig aussehendes Netzwerk von feinen Fäden und Körnchen übertraten, welches die Capillarmembran durchzieht. Auch an der Wandung der Capillaren konnte ich den Abgang von äusserst feinen cilienartigen Fäden constatiren, die mitunter von einem in die Wandung eingelagerten und innerhalb des Doppelcontours sichtbaren Körnchen entsprangen, an ihrem peripheren Ende wieder ein Körnchen trugen.

Die von HEITZMANN über die Entwickelung der Fadennetze aus soliden Klümpchen Protoplasma gemachten Mittheilungen scheinen eine Stütze zu finden in dem seit längerer Zeit bekannten Vorkommen von Vakuolen in den Kernkörperchen der Ganglienzellen, wenn auch die häufig im Innern des Kernkörperchens wahrnehmbaren und wie es scheint mit abgehenden Fäserchen zusammenhängenden Körnchen darauf hinweisen, dass die Masse desselben aus Substanzen von verschiedenem Lichtbrechungsvermögen bestehen kann. Die Auffassung des Kernkörperchens als eines Klümpchens von contraktilem Protoplasma erhält eine

1) Untersuchungen über die normale und patholog. Anatomie des Rückenmarks. 2. Theil S. 38.

2) Ebendas. S. 29.

weitere Stütze durch die von BRANDT beobachteten und bei Temperaturerhöhung besonders lebhaften Formveränderungen des Kernkörperchens in den Eiern von Blatta orientalis ').

Der Nachweis des Uebergangs der Fadennetze der Zellen in die der Grundsubstanzen beim Bindegewebe, Knorpel und Knochen berührt unmittelbar die schon so oft diskutirte Frage, ob und in wie weit die ersteren als umgewandelte Theile der Zellkörper oder als von den letzteren gesetzte Abscheidungen anzusehen sind und hat bekanntlich nach den Untersuchungen von M. SCHULTZE und BEALE die erstere Ansicht sich immer mehr befestigt und namentlich auch durch die neueren Beobachtungen über die Bildung der Grundsubstanz des Knochens neue Stützen gewonnen. Aber gerade die bei der Knochenbildung zu beobachtenden Vorgänge sprechen gegen die oben erwähnte Aeusserung HEITZMANN's, dass der Zustand der Zellen der unmittelbare Vorläufer der Bildung einer Grundsubstanz sei, in welchem der ganze Körper ein Maschenwerk mit gröberen oder feineren Knotenpunkten bildet, ein Kern und Kernkörperchen nicht sichtbar sind. Schon WALDEYER hat hervorgehoben, dass die Grundsubstanz des Knochens aus den metamorphosirten, verdichteten, äussersten Partieen des Protoplasma der Osteoblasten hervorgeht, während der dem Kern zunächst liegende Theil der Zellsubstanz sich zu einem sternförmigen Körper umgestaltet, dass sich aber bei einem grossen Theil der Osteoblasten diese Umwandlung in eine homogene Substanz nicht auf die peripheren Abschnitte der Zellkörper beschränkt, die mit der bereits fertigen Grundsubstanz zur Bildung einer continuirlichen Masse verschmelzen, sondern auch der Kern sammt dem Rest des Zellkörpers schmilzt ein zur Bildung der Grundsubstanz, so dass von den Osteoblasten, welche früher vorhanden waren, innerhalb der letzteren nur noch ein Theil erhalten bleibt und auch dieser Theil andere Formen und Grössenverhältnisse zeigt als früher. An mit Carmin gefärbten Schnitten sieht man bei Verfolgung der Vorgänge bei der periostalen Verknöcherung innerhalb der Grundsubstanz einzelne gefärbte Kerne mit einem schmalen Hof ebenfalls, wenn auch schwächer gefärbten Protoplasmas, kann also von diesen Resten der früheren Zellen, die zur Bildung der Grundsubstanz bereits eingeschmolzenen Theile und Fortsätze der letzteren noch innerhalb derselben erkennen. Man trifft fer

1) Ueber aktive Formveränderungen des Kernkörperchens. SCHULTZE'S Archiv. 10. Band. 4. Heft.

ner gefärbte Kerne, die überall von Grundsubstanz dicht umschlossen werden, keinen Hof unveränderten Protoplasmas mehr besitzen und sieht weiter Kerne die keine Carminfärbung mehr annehmen, da ihr Inneres ebenfalls von Grundsubstanz durchsetzt ist. Es können dann noch die Kernmembran, die Körnchen und Fäden des Kern-Innern deutlich unterschieden werden, man kann den Uebertritt von Fäden aus dem Kern-Innern in die Grundsubstanz verfolgen, bis später seine Durchsetzung durch letztere eine dichtere wird, der Kern als Ganzes innerhalb der Grundsubstanz nicht mehr unterschieden werden kann. Dass die letztere von Aussen her in die Zellen eingedrungen, in sie infiltrirt sei, schien mir schon aus dem Grunde wenig wahrscheinlich, weil dann wohl die einem Markraum zugehörigen Osteoblasten in gleichem oder ähnlichem Grade die bezeichnete Umwandlung erfahren würden, während die Knochenzellen eine Regelmässigkeit in ihrer Vertheilung und Anordnung erkennen lassen; wahrscheinlicher schien es mir, dass die Abscheidung von Theilen des Zell-Innern aus erfolge, von einzelnen Abschnitten der Peripherie und von den Fortsätzen aus nach dem Centrum vorschreitend, zuletzt das Kern-Innere betrifft und vermuthete ich, dass die Grundsubstanz als ein Abscheidungsprodukt der Fadennetze aufzufassen oder aus veränderten Ernährungsverhältnissen und gegenseitigen Beziehungen zwischen Fadennetzen und der in ihren Maschen enthaltenen Substanz hervorgegangen ist. Bei unserer völligen Unkenntniss der elementaren Lebensvorgänge in den Zellen ist es nicht möglich bestimmtere Anhaltepunkte über den in Rede stehenden Vorgang zu gewinnen, indessen für die gedachten Beziehungen schienen noch andere an der Ossifikationsgrenze zu machenden Beobachtungen zu sprechen. Bekanntlich hat GEGENBAUR gegenüber den Anschauungen von WALDEYER die Ansicht vertreten, dass die Knochengrundsubstanz ein Ausscheidungsprodukt der Osteoblasten sei und nach den von mir gemachten Beobachtungen muss ich dieser Ansicht für die Bälkchen osteoiden Gewebes, die von Zügen dicht gedrängter Spindelzellen eingefasst sind, beitreten. Da wo die letzteren etwas von einander weichen treten noch seitliche Ausläufer und Verbindungen derselben untereinander hervor, die in der Regel wegen der dichten Anordnung der Zellen nicht sichtbar sind. Die Grundsubstanz ist an manchen Bälkchen durchsetzt von einem Netzwerk verästelter Zellen, deren Fortsätze zum Theil noch in ihrer Verbindung zur Bildung eines geschlossenen Maschennetzes deutlich erkannt werden können, zum Theil aber nur als lichte, schmale und nicht

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