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drei deutliche Glieder (den zweigliedrigen Schaft und die ein gliedrige Geissel), getheilt.

Die Zahl der Fühlerglieder ist, wie schon HAGEN bemerkt, bei den einzelnen Termitenarten nicht ganz constant; oft findet sich eins mehr oder weniger" 1). Trotzdem bietet diese Zahl meist ein recht gutes Artkennzeichen, wenn man die eben geschilderte Entwickelungsweise berücksichtigt; die verschiedene Gliederzahl beruht fast immer darauf, dass eine der letzten Abschnürungen unterbleibt, oder auch eine mehr als gewöhnlich eintritt; man findet daher bei überzähligen Fühlergliedern das dritte Glied kürzer, bei fehlenden länger als gewöhnlich; seltener finden sich zwei der nächsten Glieder verschmolzen, oder eines derselben in zwei zerfallen. Man hat deshalb stets neben der Zahl der Fühlerglieder auch Länge und Gestalt des dritten und der nächstfolgenden in's Auge zu fassen.

Das dritte Fühlerglied ist bei den Termiten nach Grösse und Gestalt das wandelbarste, mag man verschiedene Arten oder die verschiedenen Stände derselben Art vergleichen. Der Grund mag einfach darin liegen, dass es, wie wir gesehen, das jüngste ist 2).

Mundtheile (Taf. XI Fig. 17-25). Oberlippe (labrum). Die Oberlippe pflegt in der Gattung Calotermes nicht länger oder selbst kürzer als breit zu sein, ziemlich geraden Vorderrand, abgerundete Vorderecken zu haben und etwa die halbe Breite der Stirn einzunehmen. So auch schon bei den jüngsten Larven des Calotermes rugosus (Fig. 17 ol). Eine andere Eigenthümlichkeit dieser Gattung besteht darin, dass nahe dem Vorderrande der Oberlippe eine Querreihe längerer Haare steht (Fig. 23); auch diese sind bei der jüngsten Larve schon vorhanden, wenn auch noch sehr kurz. (Man vergleiche Fig. 17 ol in Bezug auf Gestalt und Behaarung mit Fig. 27, welche die Oberlippe der jüngsten Larve von Anoplotermes pacificus darstellt.)

Kinnbacken (mandibulae). Beim Auskriechen aus dem Ei sind die Kinnbacken weich und weiss; doch bald beginnen sie zu verhärten und ihr Innenrand bräunt sich. Wahrscheinlich sind die Larven von Calotermes rugosus, wie von anderen Calo

1) Linn. entomol. XII, S. 6.

2) Dasselbe Verhältniss kehrt auch bei anderen Insecten wieder, z. B. bei den Bienen, bei welchen bekanntlich das dritte bisweilen das kürzeste, bisweilen das längste aller Fühlerglieder ist. Auch bei den Bienen ist, wie mir scheint, das zweite Fühlerglied zum Schafte und nicht, wie es jetzt üblich ist, zur Geissel zu rechnen.

termes-Arten, im Stande sich selbst zu ernähren, sobald der Nahrungsvorrath, den sie aus dem Eie mitbringen, verbraucht ist, ohne dass sie je von ihren älteren Geschwistern gefüttert werden. Sobald die Verhärtung des Innenrandes eingetreten ist, erscheinen dessen vorher minder scharf ausgeprägte Zähne und Vorsprünge in einer Form (Fig. 20), die kaum von derjenigen der älteren Larven und der geflügelten Thiere (Fig. 25) abweicht. Man unterscheidet dann, wie bei anderen Termiten '), zwei scharfe Schneidezähne am oberen, eine quergeriefte Kaufläche am unteren Ende des Innenrandes. (Auf der Zeichnung sind die bei Calotermes rugosus schwach entwickelten, nur bei stärkerer Vergrösserung zu erkennenden Querleisten der Kaufläche nicht zu sehen.) Die Richtung der Kaufläche ist bei dem Kinnbacken der rechten und dem der linken Seite sehr verschieden. Eine Gerade, die man von der Spitze des obersten Zahnes nach dem am untern Ende des Aussenrandes liegenden Gelenkhöcker zöge, würde bei den jüngsten Larven des Calotermes rugosus mit der Kaufläche des linken Kinnbackens einen Winkel von etwa 45o, mit dem des rechten von etwa 100° bilden. Geringer ist die Verschiedenheit der Richtung bei den geflügelten Thieren. Zwischen den beiden oberen Zähnen und der Kaufläche liegt ein dritter Zahn, der am linken Kinnbacken der Kaufläche, am rechten den oberen Zähnen genähert ist.

Dieser dritte Zahn des rechten Kinnbackens ist stumpf bei der jüngsten Larve, spitz bei den geflügelten Thieren. - Aehnliche Verschiedenheiten zwischen rechtem und linkem Kinnbacken zeigen auch die übrigen Termiten (sowie nach WESTWOOD 2) die verwandten Psociden); sie machen sich selbst noch geltend an den verkümmerten Kinnbacken der spitzköpfigen Soldaten von Eutermes.

Schneidende Zähne am oberen, eine quergeriefte Kaufläche am unteren Ende des inneren Kinnbackenrandes sieht man, wie bei den Termiten, so auch bei der Zoëa-Form der aus NaupliusBrut sich entwickelnden Garneelen. Ueberhaupt sind ähnlich gebaute Kinnbacken unter den höheren Krustern sehr häufig, unter den Insecten nicht selten, und man fühlt sich versucht, dabei an gemeinsamen Ursprung zu denken. Für sich allein wird jedoch diesem ähnlichen Bau der Kinnbacken kein grosses Gewicht beizu

1) Wenn ich von Termiten im Allgemeinen spreche, beziehe ich mich nur auf die mir bekannten Arten. Nach HAGEN gibt es Arten mit sechs Zähnen am Innenrande der Kinnbacken. Solche kenne ich nicht.

2) Introduct. to the modern Classific. of Insects. Fig. 59. 2. 3.

legen sein; die Einrichtung ist zu bequem, als dass sie nicht leicht selbständig bei verschiedenen Thieren sich hätte ausbilden können. Zeigt doch unser eigenes Gebiss eine ähnliche Verbindung von Schneidezähnen mit dahinterliegenden Mahlzähnen.

Zunge (lingua, hypopharynx) (Fig. 17 z, Fig. 19). Wie von vorn und oben durch die Oberlippe, so ist die zwischen den Kinnbacken liegende Mundöffnung von hinten und unten durch die sogenannte Zunge gedeckt. Bei den jüngsten Larven bildet diese ein ansehnliches gleichschenklig dreieckiges Blatt mit einem Winkel von etwa 45° an der Spitze; am Grunde, wo sie mit der sogenannten Unterlippe verbunden ist, ist sie etwa so breit, wie die Oberlippe und dabei fast doppelt so lang. Es ist die mittelste, unpaare unter den zahlreichen Spitzen (Fig. 17), die den Vorderrand des Kopfes überragen.

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Später bleibt die Zunge im Wachsthum gegen die benachbarten Theile etwas zurück; sie wird vorn breiter, stumpfer und namentlich wird sie dicker; beim geflügelten Insect (Fig.24, von der Seite) nähert sich ihre Gestalt der einer menschlichen Zunge; ihre leicht gewölbte obere (vordere) Fläche ist dicht mit kurzen, zarten, rückwärts gerichteten Haaren bekleidet. - In den Eiern einer anderen Calotermes-Art sah ich hinter den Kinnbacken und zwischen den Unterkiefern" einen paarigen rundlichen Vorsprung (Fig. 12 x), dessen weitere Entwickelung zu verfolgen ich bis jetzt keine Gelegenheit hatte und von dem ich unentschieden lassen muss, ob er den inneren Ast des Unterkiefers oder die erste Anlage der Zunge darstellt. In letzterem Falle wäre diese in frühester Zeit zweitheilig, wie sie es gewöhnlich bei den Krustern ist. Bei den Krustern pflegt man bekanntlich dieses unpaare meist zweispaltige Blatt, das von unten her die Mundöffnung deckt, Unterlippe zu nennen und das würde wohl auch für die Insecten der zutreffendste Name sein, wenn derselbe hier nicht unpassender Weise an das zweite Kieferpaar vergeben wäre. Auffallend ist die Aehnlichkeit zwischen Oberlippe und Zunge bei den jüngsten Larven von Anoplotermes pacificus (Fig. 26, 27); beginnt man das Rohr des Mikroskops zu senken, nachdem man die Oberlippe eingestellt, so ist diese kaum verschwunden, wenn auch schon an gleicher Stelle und in täuschend ähnlicher Gestalt die Zunge sich zeigt; man meint noch einmal die ihrer Haare beraubte Oberlippe vor sich zu haben.

Vordere Kiefer (Unterkiefer, maxillae). Taster und äussere Lade (Fig. 17, 18 kt und kla) erscheinen schon bei der jüng

sten Larve ziemlich in ihrer späteren Gestalt; an der inneren Lade (Fig. 18 kli, Fig. 18a) sind die beiden starken Zähne, in die sich später ihre Spitze spaltet, noch sehr klein und der breite häutige, am Rande mit kammartig geordneten steifen Borsten besetzte Lappen, in welchen sich später der untere Theil ihres Innenrandes ausbreitet, kaum angedeutet und nur mit ganz kurzen Borsten besetzt. Bei den Soldaten (Fig. 22) bleiben an beiden Kieferpaaren (wie es überhaupt für die Termiten Regel ist), die Laden in ihrem Wachsthum gegen die Taster zurück, sind aber in ihrer Gestalt kaum von denen der älteren Larven und der geflügelten Thiere verschieden.

Hintere Kiefer (Unterlippe, labium). Das zweite Kieferpaar, die sogenannte Unterlippe erleidet, während der Entwickelung der Larve keine bemerkenswerthe Veränderung. Schon bei der jüngsten Larve ist die, wie es scheint, allen Termiten gemeinsame Verschiedenheit zwischen äusserer und innerer Lade (Fig. 18 la u. li) deutlich ausgeprägt; die äussere Lade trägt einzelne kurze Borsten; die innere Lade ist in ihrer unteren Hälfte mit winzigen, sehr kurzen Börstchen bedeckt, ihr oberes Ende ist kahl, zarthäutig, an der Spitze meist abgerundet, und nahe der Spitze sieht man einen kleinen dunkelgerandeten Kreis, zu welchem man bisweilen ein Nervenfädchen verfolgen kann, oder an dessen Stelle ein zartes blasses Haar (Eutermes), oder ein ,,Taststiftchen" (Termes saliens, Arbeiter).

Die flügelförmigen Fortsätze (Fig. 28-30). Wir kommen nun zu der auffallendsten und wichtigsten Eigenthümlichkeit unserer Larve, den flügelförmigen Fortsätzen der Vorder- und Mittelbrust. Zunächst ist hervorzuheben, dass dieselben ohne Frage vollkommen gleichwerthige (,,homodyname") Gebilde sind. Beide, die Fortsätze der Vorderbrust und die der Mittelbrust, nehmen die ganze Seite der Rückenplatte ein, ragen wagerecht nach aussen, sind leicht gewölbt; Vorder- und Aussenrand sind gewölbt und stossen mit dem ausgeschweiften Hinterrande in einer hinterwärts gerichteten Ecke zusammen; bei beiden zeichnen sich unter den Haaren oder Borsten des Randes vier durch ihre Grösse aus; bei beiden zieht sich am Rande hin ein nicht von besonderen Wänden begrenzter Kanal; beide scheinen ausserdem von unregelmässigen Kanälen oder Lücken durchzogen zu sein. Unter der grossen Zahl junger Larven, die ich lebend beobachtete, sah ich nur bei einer diese Lücken in den Fortsätzen der Mittelbrust von einem ziemlich reichen Blutstrom durchzogen; zahlreiche Körnchen

(Blutkörperchen?)') traten in den Randkanal ein am Anfang des hinteren Randes, umkreisten zum Theil, im Randkanal fortgehend den Fortsatz, während andere in unregelmässigen Bahnen ihn durchsetzten und traten vorn am Ende des Randkanals in den Leib zurück.

So ähnlich die Fortsätze der Vorder- und die der Mittelbrust bei den jüngsten Larven sind, so verschieden sind ihre späteren Schicksale.

Die Fortsätze der Vorderbrust unterliegen einer rückschreitenden Umwandlung; sie bleiben im Wachsthum zurück und werden geradezu kleiner bei späteren Häutungen. Ist anfangs die Vorderbrust mit ihren Fortsätzen doppelt so breit, als der Kopf, so ist sie schon bei Larven mit 11 Fühlergliedern nur noch etwa anderthalbmal so breit. Dabei ändert sich ihre Gestalt in der Weise, dass die nach hinten gerichtete Ecke sich mehr und mehr abrundet und schwindet, so dass endlich der Hinterrand der Vorderbrust mit dem Aussenrande der Fortsätze einen durch keine Aenderung der Krümmungsrichtung unterbrochenen Bogen bildet (Fig. 6). Schliesslich bleibt von ihnen nur ein schmaler, etwas herabgebogener Saum übrig, wie ihn auch andere Calotermes-Arten besitzen.

Die Fortsätze der Mittelbrust scheinen, wenn man die Thiere nur oberflächlich von oben betrachtet, noch rascher zu schwinden, als die der Vorderbrust (Fig. 6). Sieht man genauer zu, so findet man, dass sie sich (bei Larven mit 11 bis 12 Fühlergliedern), nach unten und hinten biegen, dicht dem Leibe anlegen und weiterwachsend sich zu den Vorderflügeln entwickeln. Schon sehr frühe und ehe sich noch ihre ursprüngliche Gestalt und Behaarung wesentlich ändert, sieht man, als erste Anfänge der späteren Flügeladern, Luftröhren in sie hineinwachsen. Schon bei Larven mit 10 Fühlergliedern (zweite Altersstufe) sah ich zwei noch ganz kurze Luftröhren. Bei Larven mit 11 Fühlergliedern findet man diese Luftröhren bereits vollzählig (Fig. 29), nämlich drei, die der Subcosta, Mediana und Submediana (nach HAGEN'S Bezeichnung) entsprechen. Die Randader (Costa) erhält keine Luftröhre; sie entsteht aus dem Randkanal des Fortsatzes. (Vergl. die Verthei

1) Bei Krusterlarven ist es mir wiederholt begegnet, dass ich an einzelnen Thieren den Kreislauf bequem verfolgen konnte, während im Blute der Mehrzahl geformte Bestandtheile fast vollständig fehlten und in einigen Fällen konnte ich mich überzeugen, dass bei ersteren nicht Blutkörperchen, sondern schmarotzende Infusorien mit dem Blute kreisten.

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