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sie sich mit grosser Leichtigkeit entzünden und brannte mit blassbläulicher Flamme. Eine weitere Rectifikation wurde zunächst nicht vorgenommen, da inzwischen noch 2 Kilo der Früchte ebenfalls theils reife, theils halbreife gesammelt waren und nun einer gleichen Behandlung unterworfen wurden.

Bei der Destillation dieser zweiten Portion Früchte wurden ganz dieselben Erscheinungen bemerkt, welche sich bei der ersten Portion gezeigt hatten und das flüchtige Oel sowohl, als auch die niedrigst siedenden Antheile, wurden mit gleicher Sorgfalt gesammelt wie früher. Als das Gewicht der flüchtigen Bestandtheile etwa noch 4 Grmm. betragen mochte, wurde konstatirt, dass sie sich äusserst leicht entzünden liessen und mit blassbläulicher Flamme brannten, sich überhaupt wie gewässerter Weingeist" verhielten.

Jetzt erst, nachdem die Gegenwart einer spirituösen Flüssigkeit in dem wässerigen Destillate von Pastinaca sativa L. thatsächlich zweimal bewiesen war, wurden die erhaltenen flüchtigsten Antheile vereinigt und gemeinschaftlich mit der grössten Vorsicht in einem mit Rückflusskühler versehenen Kölbchen in der Wärme mit Aetzkalk behandelt.

Diese Operation wurde so oft wiederhohlt, bis auch nach 12stündiger Einwirkung der Aetzkalk nicht mehr zerfallen war.

Die so gewonnene dünne, wasserhelle Flüssigkeit wog 4,, Grmm., betrug also 0,08 Procent der Früchte und ihr Siedepunkt lag bei 72-77° C., also zwischen denen des Methyl- und des Aethylalkohols. Eine Elementaranalyse gab folgende Resultate:

0,1772 Grmm. Substanz lieferten beim Verbrennen mit Kupferoxyd 0,2937 Grmm. CO2 und 0,2071 Grmm. H2O, entsprechend 0,08:009 Grmm. C. und 0,023011 Grmm. H. Die Formel C'HO verlangt: Gefunden: Die Formel CHO verlangt:

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0 = 34,8
100,0

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Durch oft wiederholte Rectifikation wurde aus dieser Flüssigkeit ein Antheil isolirt, der nach einer mehrstündigen Behandlung mit Aetzkalk, bei 78° C. siedete und sich vollständig wie „Aethylalkohol" verhielt.

0,1911 Grmm. davon gaben beim Verbrennen mit Kupferoxyd 0,3720 Grmm. CO2 und 0,2267 Grmm. H2O, entsprechend 0,10145 Grmm. C. und 0,018. Grmm. H.

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Die analysirte Substanz war also ,,Aethylalkohol". Das Vorkommen von Aethylverbindungen im Pflanzenreiche ist somit durch diese Untersuchung vollständig bestätigt worden.

Das gesammte Gewicht des durch beide Destillationen gewonnenen Oels betrug 40,, Grmm.

Dasselbe wurde der fractionirten Destillation unterworfen, um wie früher beim Heracleumöl, den Versuch zu machen, einen Aether des Aethylalkohols darin aufzufinden; doch wollte es mir auch nach mehrfacher Fractionirung nicht gelingen, eine wesentliche Menge eines entsprechend niedrig siedenden Antheils zu isoliren und wurde deshalb von einer Untersuchung abgesehen.

Uebrigens will ich bei dieser Gelegenheit mittheilen, dass ich die Angabe VAN RENESSE'S, der grösste Theil des Oels siede bei 244-245° C., keineswegs bestätigen kann, vielmehr erhielt ich wesentlich folgende drei Fractionen.

17 Grmm. bei 195-210o C. (uncorrig.) siedendes Oel, 8,5 Grmm. bei 233-240° C. (uncorrig.) siedendes Oel und 3,5 Grmm. bei 240-270° C. (uncorrig.) siedendes Oel.

Nach meinen Beobachtungen verhält sich demnach das PastinacaOel auch in dieser Beziehung ganz ähnlich dem Heracleum-Oel.

Möglicherweise haben diese nicht übereinstimmenden Resultate in den Früchten selbst ihren Grund, da VAN RENESSE Völlig reife Früchte untersuchte, ich dagegen ein Gemenge aus reifen und halbreifen Früchten.

Im Anschluss an diese Untersuchung will ich gleich hier hinzufügen, dass durch die fernere Behandlung beider Portionen der Früchte noch 14,5 Grmm. ätherisches Oel erhalten wurden, aus denen durch Fractionirung hauptsächlich folgende Mengen resultirten :

5 Grmm. bei 195-210° C. (uncorrig.) siedendes Oel, 4,5 Grmm. bei 233-240° C. (uncorrig.) siedendes Oel und 1,5 Grmm. bei 240-260° C. (uncorrig.) siedendes Oel.

Dieses Oel war demnach mit dem erst erhaltenen Oele identisch und wurden also insgesammt 54,5 Grmm. ätherisches Oel gewon

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1,, Procent der Früchte, zen frischer Früchte nur 7 Scrupel

WITTSTEIN erhielt aus 40 Un0,, Procent Oel').

2. Das in der Destillirblase Zurückgebliebene. Die sauer reagirende Flüssigkeit wurde mit Natriumhydroxyd stark übersättigt und dann abermals, unter guter Abkühlung, der Destillation unterworfen, zuvor jedoch in die Vorlage etwas chlorwasserstoffhaltiges Wasser gegeben, um das nach WITTSTEIN in den Früchten vorhanden sein sollende flüchtige Alkaloid zu binden.

Nachdem etwa 5 Kilo Flüssigkeit abdestillirt waren und sich keine Oeltropfen mehr zeigten, wurde die Destillation als beendet angesehen, zumal auch die zuletzt übergegangenen Antheile des Destillats eine alkalische Reaction nicht mehr zeigten. Das Destillat sowohl, als auch der die Natriumsalze der vorhandenen Säuren enthaltende Blaseninhalt wurde weiter untersucht. Diese letztere Untersuchung ist jedoch zur Zeit noch nicht beendet und will ich deshalb hier nicht weiter darauf eingehen.

Das Destillat reagirte stark alkalisch und wurde deshalb mit Chlorwasserstoff genau gesättigt. An der Oberfläche desselben zeigte sich eine ziemlich bedeutende Oelschicht. Diese wurde mittelst eines Hebers getrennt und dann die Flüssigkeit der fractionirten Destillation unterworfen. Die bei der ersten dieser Destillationen in der Retorte zurückbleibende Flüssigkeit wurde im Wasserbade eingedunstet und das so erhaltene trockene Chlorid der flüchtigen Base später näher untersucht.

Das Destillat wurde durch oft wiederholte Destillation weiter fractionirt und stets das aufschwimmende Oel sorgfältig entfernt.

Auch hier zeigte sich schliesslich, namentlich nach einigen Destillationen über Calcium-Chorid, die Anwesenheit einer geistigen Flüssigkeit.

Nunmehr wurde mit der weiteren Fractionirung so lange gezögert, bis auch die Untersuchung der zweiten Portion Früchte bis zu diesem Punkte gediehen war.

Dieselbe wurde in ganz analoger Weise ausgeführt und dabei auch dieselben Erscheinungen beobachtet. Alsdann wurden die erhaltenen geistigen Flüssigkeiten vereinigt und durch wiederholte Rectifikationen über Aetzkalk vollständig entwässert und so 1,2 Grmm. 0,02 Procent der Früchte, einer zwischen 66 und 71o

1) LUCHNER'S Repert. für die Pharm. Bd. 18. S. 15.

C. siedenden Flüssigkeit erhalten, welche mit den Eigenschaften des,,Methylalkohols" begabt war.

0,1622 Grmm. davon gaben bei der Verbrennung mit Kupferoxyd 0,2253 Grmm. CO2 und 0,1812 Grmm. H2O, entsprechend 0,061115 Grmm. C. und 0,020467 Grmm. H. Die Formel CH1O verlangt

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Der hier gefundene ,,Methylalkohol" wird entstanden sein durch Einwirkung des Natriumhydroxyds auf einen in den Früchten der Pastinaca sativa L. enthaltenen Methyläther.

3. Das Chlorid der flüchtigen Base.

Als Anhang an die bis jetzt mitgetheilten UntersuchungsResultate mögen auch diejenigen, welche bei Untersuchung der flüchtigen Base erhalten wurden, hier ihren Platz finden, um bei dieser Gelegenheit einen Irrthum zu berichtigen, der sich seit 1839 in die chemischen Werke eingeschlichen hat ').

WITTSTEIN unternahm damals eine vorläufige Untersuchung dieser Früchte und glaubte dabei ein flüchtiges Alkaloid entdeckt zu haben und trotzdem WITTSTEIN meines Wissens über diesen Gegenstand weitere Untersuchungen nicht ausgeführt hat, erhielt das signalisirte Alkaloid in der Folge den Namen „Pastinacin". CROME untersuchte Blätter, Blattstiele und Wurzeln der Pastinaca sativa 2).

Die Untersuchungen über die im Heracleum enthaltene flüchtige Base hatten bereits bedeutende Zweifel an der Existenz dieses Pastinacins bei mir rege gemacht und fanden diese durch die nachfolgend mitgetheilten Untersuchungs - Resultate ihre volle Berechtigung.

Aus dem zuerst verarbeiteten Material waren 0,38 Procent desselben, nämlich 12 Grmm. eines völlig luftbeständigen Chlorids dargestellt worden.

Dieses wurde wiederholt mit Alkohol extrahirt, doch dadurch

1) BUCHNER, Repert. f. d. Pharm. Bd. 18. S. 15 und aus diesem in GMELINS Handbuch der Chemie. Bd. 5. S. 45.

2) HERMBSTAEDT, Arch. 6, 2, 266 und 4, 2, 342.

nur ein verhältnissmässig geringer Antheil in Lösung gebracht. Das nicht gelöste Salz wurde ganz bestimmt als AmmoniumChlorid erkannt. Von den vereinigten Auszügen wurde der Spiritus durch Destillation entfernt, der Rückstand mit Wasser aufgenommen, in einem geeigneten Destillations-Apparate durch Natriumhydroxyd die vorhandene flüchtige Base in Freiheit gesetzt und in eine, verdünnte Schwefelsäure enthaltende Vorlage geleitet.

Das nach beendigter Destillation trotzdem schwach alkalisch reagirende Destillat wurde mit verdünnter Schwefelsäure genau neutralisirt, darauf das so dargestellte Sulfat im Wasserbade zur Trockne eingedunstet und dann 24 Stunden der Luft ausgesetzt. Das völlig trocken gebliebene Salz wurde nun mit absolutem Alkohol digerirt; doch löste sich auch nach wiederholter längerer Digestion nicht merklich davon auf. Der nicht gelöste, fast 2 Grmm. wiegende Rückstand liess, mit Natriumhydroxydlösung übergossen, ein Gas entweichen, welches nur den reinen Ammoniak-Geruch besass. Auch gegen andere Reagentien verhielt sich das Salz genau wie Ammoniumsalz; denn mit Weinsäure lieferte es das krystallinische Ammonium - Hydrium - Tartrat und mit Platini-Chlorid entstand ein gelber, krystallinischer Niederschlag, der unzweifelhaft reines Ammonium-Platini-Chlorid war, weil 1,382 Grmm. des bei 100° C. wohl getrockneten Salzes beim Glühen 0,596 Grmm. = 44,, Proc. metallisches Platin hinterliessen. Die Formel (NH) Pt Cle erfordert 44,2 Proc. Pt.

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Inzwischen war auch das aus der zweiten Portion der Früchte stammende Chlorid, welches 8,0 Grmm. wog, also genau 0, Proc. derselben ausmachte, in der eben beschriebenen Weise ebenfalls mit Alkohol behandelt, das dadurch Gelöste, nach Entfernung des Alkohols, mittelst Natriumhydroxyd zersetzt und die flüchtige Base an Schwefelsäure gebunden worden. Das erhaltene Sulfat verhielt . sich ebenso, wie das zuerst dargestellte; denn es wurde an der Luft nicht feucht und gab an absoluten Alkohol nur sehr wenig ab. Das nichtgelöste, 1,2 Grmm. wiegende Sulfat wurde sowohl qualitativ als quantitativ ebenfalls genau untersucht und ergab sich auch hier, dass das fragliche Salz aus Ammonium - Sulfat bestand; denn 1,, 89 Grmm. des bei 100° C. getrockneten Platindoppelsalzes lieferten 0,523 Grmm. 44,0 Procent metallisches Platin.

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Das von der Fällung mit Platini-Chlorid herrührende Filtrat wurde nach Entfernung des Alkohols, mit Natriumhydroxydlösung

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