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Starr geworden wird der Frosch aus dem Wasser entfernt. Im Durchschnitt schritt die Erwärmung in 1 Secunde um 1/500° C. vorwärts. Ein gleiches Resultat gibt

Versuch XXXVII,

in welchem der Frosch dieselbe Oberfläche dem wärmer werdenden Wasser aussetzt. Die Temperatur des Frosches ist nicht genau zu bestimmen, da sie innerhalb 10 Minuten auf 17° C. anwächst, von da bis 14o,5 C. abfällt, um alsdann wieder zu steigen. Wassertemperatur: 15o C., Zimmertemperatur: 19° C. Beginn des Versuches 3 20.

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Das Thier ist wie die Vorigen in der Glocke 4 untergebracht. Froschtemperatur 190 C. Wassertemperatur: 19° C. Zimmertemperatur 20o,2 C. Es beträgt der Wärmezuwachs in der Secunde durchschnittlich 1/420° C. Beginn des Versuches 4h 12m.

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Das Thier sucht zu entkommen: die Flamme wird entfernt. Das Wasser kühlt sich während 1/4 Stunde bis zu 22o C. ab. Das Thier ist mittlerweile ruhig geworden. 5 3: die etwas vergrösserte Flamme wird wieder unter das Kölbchen gebracht.

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Des rascheren Erhitzens wegen streichen jetzt schnellere wärmere Wasserströme an dem Thier vorüber, dasselbe wird unruhig und macht Fluchtversuche. Der Versuch wird abgebrochen.

Resultate.

1) Ein sehr langsam und continuirlich wachsender thermischer localer oder räumlich ausgedehnter Reiz kann auf die Haut der enthirnten sowohl als unverletzten Frösche bis zur Wärmestarre ausgedehnt werden, ohne Reflexbewegungen oder Fluchtversuche zu veranlassen.

2) Erheblich schneller als um 1/400° in 1 Secunde continuirlich wachsende Wärmereize auf sensible Nerven des Frosches applicirt verursachen leicht Reflexbewegungen bez. Fluchtversuche.

Anm. Weil durch die Dämpfe des erwärmten Wassers die ganze umgebende Luft feucht gehalten wird, fällt der etwa nebenher wirkende Trockenreiz (mechanische Compression der sensiblen Nervenendigungen) auf die Haut der nicht eingetauchten Theile fort, beeinflusst wenigstens nicht die Wirkung des thermischen Reizes auf die im Wasser befindlichen Theile.

Schliesslich wird es nicht überflüssig sein, einige Thatsachen aus ganz andern Gebieten als den bisher berührten herbeizuziehen, welche mit den gefundenen Thatsachen in Betreff der continuirlichen Reizung im Einklang stehen. So die Gewöhnung lebender, gesunder Organismen an Gifte. Es ist eine bekannte Thatsache, dass viele Bewohner von Steyermark und Kärnthen Arsenik in steigender Dosis bis zu einer Höhe vertragen, die als eine für

den erstmalig Geniessenden unbedingt tödtliche angesehen werden muss. Jene Leute befinden sich aber sehr wohl dabei. Das Opiumessen, Opium- und Tabakrauchen gehört auch dahin. Dass auch Strychnin in langsam wachsender Dosis unwirksam sei, hat LEUBE gezeigt (Arch. f. Anat. u. Physiol. von REICHERT und Du BOIS-REYMOND 1867 S. 63).

Auch gleichartige pathologische Veränderungen gehen nicht immer mit entzündlichen Erscheinungen vor sich, wenn sie sich allmählig entwickeln. Ich entnehme BARDELEBEN'S Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre Bd. II S. 86 folgende Stelle: Veränderungen, welche die von einem Varix aneurysmaticus befallenen Gefässe zeigen. „Da dieser Wechsel von einem sehr geringen zu einem sehr bedeutenden Seitendruck ganz plötzlich stattfindet, so erfolgt die Veränderung der Venenwand unter entzündlichen Erscheinungen, während Gefässe, welche eine ähnliche Ausdehnung allmählig erfahren, auch ganz unmerklich immer dickere Wandungen erhalten.

Es lassen sich solcher Beispiele noch mehrere aufzählen, es sei jedoch nur noch einer wichtigen hierhergehörigen Thatsache gedacht. Prof. B. SCHULTZE in Jena hat den von ihm selbst beobachteten Fall, dass ein Neugeborenes, welches apnoisch zur Welt kommt und ohne eine einzige Athembewegung asphyctisch zu Grunde geht, so gedeutet: Der thatsächlich mit dem Sauerstoffgehalt im Blut steigende und fallende Athmungsreiz nimmt bei apnoisch Geborenen nach Unterbrechung des Placentarkreislaufs so langsam zu, dass es zu keiner Erregung kommt, indem durch die Abnahme des Sauerstoffs im Blute zugleich die Erregbarkeit des Athmungscentrum abnehmen muss. So kann der langsam zunehmende Reiz ein Maximum erreichen, ohne dass wegen der gesunkenen Erregbarkeit eine Athembewegung zu Stande kommt. Und das Kind zeigt den Leichenbefund Erstickter, ohne Erstickungserscheinungen gezeigt zu haben.

Hiermit stimmen vortrefflich überein die bekannten von WILH. MÜLLER 1858 in C. LUDWIG's Laboratorium in Wien ausgeführten Experimente und einige neue Athmungsversuche über allmählige Einwirkung der Blausäure, der Kohlensäure, des Kohlenoxydgases und des Chloroforms, die ich hier angestellt habe und anhangsweise mittheile.

Versuch XXXIX.

Allmählige Vergiftung einer Fledermaus (Vespertilio murinus) durch Blausäure während des Winterschlafes.

Das Thier hat die den Fledermäusen allgemein während des Schlafes eigenthümliche Stellung eingenommen und ist mit einer Glasglocke überdeckt. In derselben verdunstet zweiprocentige

Blausäure, welche eine freie Oberfläche 0,025 Qcm. darbietet.

Der Versuch beginnt 12h 39m. 12h 52m: auf mechanischen Reiz erhält man einen Reflex gleich darauf 12h 53 leichte Bewegungen mit den Flügeln. 1h 5m bis 6m werden 56 Athem bewegungen gezählt, 1h 10m bis 16m sah ich keine Athembewegung. 1 16m: die Fledermaus athmet 14 Mal in der Minute 1h 25, schwache undeutliche Athembewegungen.

1 45. Das Thier ist todt ohne Krämpfe oder Fluchtversuche gezeigt zu haben, ja wie es scheint auch ohne nur wach geworden zu sein. Der Versuch wurde bei einer Temperatur von 18o,2 C. angestellt.

Versuch XL.

Allmählige Vergiftung eines Frosches mit Kohlensäure und Stickstoff.

Es ist bekannt, dass ein direct in Kohlensäuregas' gebrachter Frosch äusserst unruhig wird und stirbt, zwar nicht unter Krämpfen, aber einige Zeit nach einem plötzlich eintretenden aufgeregten Zustande. Anders verhält es sich bei einem allmähligen Aufsaugen von Kohlensäure. Das Gas wurde in sehr kleinen Mengen einem unverletzten in einem 150 Ccm. grossen mit Quecksilber abgesperrten Luftraum befindlichen Frosch zugeführt. Nach 11/2 Stunden wird das Thier todt aus der Glocke entfernt, es waren nur schnappende Athembewegungen vorausgegangen.

Versuch XLI.

Allmählige Vergiftung mit Kohlenoxyd.

Dasselbe in grosser Menge eingeathmet erzeugt beim Frosch lebhafte Bewegungen, unter welchen der Tod erfolgt.

In einem durch Wasser abgeschlossenen Luftraum von 200 Ccm. befindet sich ein unverletzter Frosch.

Das Gas befindet sich in einem Gasometer, aus welchem es durch eine lang ausgezogene Glasröhre ausströmen kann. Durch rasches Oeffnen und Schliessen wird eine äusserst geringe Menge Kohlenoxyd in Pausen von 1/2 Minute dem Luftraum zugeführt. Das Thier athmet gegen das Ende hin langsam und angestrengt, stirbt aber nach Ablauf von 11 Stunden unter Beibehaltung seiner Stellung. Es waren ungefähr 200 Ccm. Kohlenoxyd zugeströmt; in der Minute also 0,3 Ccm. Ich stellte mehrere dieser Versuche mit dem gleichen Erfolg an.

Versuch XLII.

Allmählige Tödtung durch Chloroform dämpfe.

Vor dem Tode durch schnelle Chloroforminhalation tritt ein Stadium der Excitation ein. Eine ganz allmählig erzielte Narkose übergeht dasselbe.

Eine Mischung von 1 Chloroform auf 1000 Wasser wird tropfenweise einer mit einer Glasplatte bedeckten Schale, welche den Frosch in nur wenig Wasser enthält zugeführt.

Beginn des Versuches 1 30. Nach jedesmaligem Ablauf von 2 Minuten wird ein Tropfen jener Chloroformwassermischung der Schale zugeführt. Das Thier athmet gleich anfangs sehr rasch; dann immer langsamer. 1 50: es drückt sich flach auf den Boden der Schale und verharrt in dieser Stellung bis es 2h 10m vollständig starr geworden aus dem Gefäss entfernt wird.

Eine Anzahl weiterer Versuche dieser Art ergaben dasselbe Resultat, welches übrigens ebenso wie alle anderen mitgetheilten positiven Ergebnisse nur von solchen Thieren zu erwarten sein wird, welche wie die Reptilien und Amphibien gern stundenlang in derselben Körperstellung verharren. Sie ändern dieselbe, auch wenn sie keinem Versuche unterworfen werden, viel öfter durch unmittelbare Sinneseindrücke, wenn sie sich wohl befinden, als aus eigener Initiative. Diese Eigenschaft macht gerade die Frösche des stillen Saalthals zu vorzüglichen Objecten solcher Experimente.

Nachtrag.

Nach Beendigung der vorstehend beschriebenen Experimente habe ich noch auf den Vorschlag des Herrn Professor PREYER diejenigen Concentrationen zu ermitteln versucht, welche wässerige Kali- und Schwefelsäure-Lösungen haben müssen, um beim Eintauchen eines Froschfusses eine Reflexbewegung zu veranlassen. Diese Untersuchung ist aber fragmentarisch geblieben und ich theile die erhaltenen Resultate nur zur Ergänzung eines Theiles der bereits angegebenen mit.

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