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vorgenommen, wie aus den folgenden Versuchen hervorgeht. In dem Maasse, als die Ansäuerung vor sich ging wurde die verletzte Extremität angezogen, bis sie sich über dem Niveau der Flüssigkeit befand, während die andere regungslos in der allmählig saurer werdenden Flüssigkeit verblieb.

A. Allmählige chemische Reizung enthirnter Thiere

a) mit einprocentiger Schwefelsäure und dreibasischer Phosphorsäure. Versuch I.

Das Gefäss D wird gedreht. Das Thier befindet sich mit der linken hinteren Extremität im Cylinder E bis zur Hälfte des Oberschenkels.

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in 1 Min. 62 Tropfen so verdünnter Säure.

Beginn des Versuchs: 10h Vormittags. Es wurde der Versuch von 1 Uhr ab 14 Stunde lang unterbrochen. Es zeigten sich jedoch, als derselbe 24 Uhr in derselben Weise wie vorher fortgesetzt wurde, lebhafte Zuckungen und der Versuch musste abgebrochen werden. Das Thier war während der Pause aus der Flüssigkeit entfernt worden. - Aehnliche Resultate bei so angestellten Versuchen ergaben sich öfters.

Versuch II.

Die Wiederholung des vorhergehenden Versuchs führte aus einem andern Grunde zu einem negativen Resultate. Auf einige Zeit wurde das Umrühren im Trichter ausser Acht gelassen. Die Folge war, dass die Säure im Trichter hinabsank und so ein Sprung in der Ansäuerung eintrat, welcher mit geringen Zuckungen seitens des Thieres beantwortet wurde. Der Versuch musste als misslungen abgebrochen werden. Dagegen führte

Versuch III

zu einem befriedigenden Resultate. Die linke hintere Extremität des enthirnten Thieres ist bis in die Mitte des Oberschenkels eingetaucht. Das Gefäss D enthält 200 Ccm. Wasser; in den Trichter fallen:

Bd. IX, N. F. II.

10

in 1 Minute 25 Tropfen einprocentige gewöhnliche Phosphorsäure destillirtes Wasser.

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50

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Vom Trichter fallen ab:

in 1 Minute 80 Tropfen so verdünnter Säure.

Innerhalb 8 Stunden erfolgte bei ununterbrochen fortgesetzter Ansäuerung keine Zuckung bis zur vollständigen Zerstörung der Epidermis.

Dem Thiere waren nur die grossen Hemisphären weggenommen worden. An den nachher eingestellten Athem bewegungen liess sich das Ende des Versuches gut beurtheilen. Bei der Herausnahme des Thieres war überdies Säurestarre der eingetauchten Extremitäten vorhanden.

Versuch IV.

Das Thier ist bis an die Hüfte in das Wasser im Innern des Cylinders eingetaucht.

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in 1 Minute 60 Tropfen so verdünnter Säure.

Innerhalb 9 Stunden keine Zuckung; die Epidermis ist zerstört. Das Thier war fortwährend unter Beobachtung.

Versuch V.

Auch in diesem Versuch bis an die Hüften im Wasser hängend, wird der enthirnte Frosch einem dem vorigen Versuche anfänglich genau entsprechend wachsenden Reize ausgesetzt. Die Ansäuerung verlangsamt sich jedoch allmählig, da sich die Spitze des Hebers verstopft; sie wird frei gemacht: die Säure träufelt nun in rascherem Tempo, als im Anfang in den Trichter. Nach kurzer Zeit traten lebhafte Zuckungen ein, die sich wiederholen und energischer werden '). Versuche an tiefer eingetauchten Fröschen brachten

1) Es fällt das zusammen mit der Angabe FOSTER'S bezüglich des Wärmereizes auf die sensiblen Nerven hirnloser sowohl als unverletzter Frösche: ,,The very first movement of the frog, the removal of any part of his body out of the water increases the effect of the stimulus; for the return of the limb to the water already warm gives rise to a stronger stimulus, than contact with water raised to the same temperature while the limb is still in it; and thus one movement leads to another, and the frog speedily becomes violent.“ Doch halte man solches nicht für die Regel.

mit wenigen Ausnahmen denselben Erfolg, ich erwähne daher nur noch den

Versuch VI,

in welchem das Thier innerhalb des Cylinders bis an den Kopf in das Wasser getaucht wurde. In den Trichter träufeln während 1 Minute 20 Tropfen Säure

50

Vom Trichter fallen ab in

destillirtes Wasser.

1 Minute 70 Tropfen so verdünnter Säure.

Die Ansäurung geht in dieser Weise ohne Unterbrechung 8 Stunden vor sich; es erfolgt keine Zuckung; die Haut ist gegen stärkere Reize empfindungslos. Säurestarre ward nicht beobachtet.

b) mit einprocentiger Kalilauge.

Versuch VII.

Im Innern des Cylinders ist der enthirnte Frosch mit der rechten hintern Extremität bis zum Knie im Wasser. In den 50 Ccm. Wasser haltenden Trichter fallen in

1 Minute 30 Tropfen einprocentige Kalilauge

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1 Minute 90 Tropfen so verdünnter Kalilauge.

Nach Verlauf von 4 Stunden entstehen Zuckungen der nicht eingetauchten Extremität. Der Versuch wurde der lebhafter werdenden Bewegungen des Thieres wegen abgebrochen. Am Misslingen dieses Versuchs trug das Trockenwerden der Haut der nicht eingetauchten Theile wohl die Hauptschuld, da durch dasselbe ein rasch wirkender Reiz auf die sensiblen Nervenendigungen gesetzt werden mag, wenigstens sah ich immer Bewegungen eintreten, wenn ich unterliess die freien Theile mit feuchtem Fliesspapier zu bedecken, dagegen günstig fielen meist die Versuche aus, bei denen ich dieses Trockenwerden verhinderte.

Versuch VIII

wurde in derselben Weise, wie VII angestellt, nur unterliess ich nicht, die nicht eingetauchten Theile mit Fliesspapier zu bedecken. Es trat während der neunstündigen ununterbrochenen Dauer des Versuches keine Zuckung ein. Die Haut des eingetauchten Schenkels war zerstört, die übrige noch vollkommen empfindlich.

Versuch IX.

Das enthirnte Thier hängt mit der hintern linken Extremität bis zum Anus im Wasser des Cylinders. Der nicht eingetauchte Theil wird mit feuchtem Fliesspapier umhüllt. Die Kalilauge mischt sich in derselben Weise mit dem Wasser, wie in Versuch VII. Innerhalb 82 Stunden zeigt sich das Thier bei ununterbrochener Beobachtung vollkommen regungslos. Die Haut ist zerstört gegen andere stärkere Reize unempfindlich- und hat eine Menge zähen Schleims abgesondert. Ein gleiches Resultat bringt

Versuch X,

in welchem der Frosch bis zum Schultergürtel ins Wasser eingetraucht ist. In den 50 Ccm. destillirtes Wasser haltenden Trichter fallen in

1 Minute 25 Tropfen einprocentige Kalilauge

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destillirtes Wasser.

Vom Trichter fallen ab in das 200 Ccm. Wasser haltende Gefäs (D) in

1 Minute 80 Tropfen so wiederholt verdünnter Kalilauge. Es erfolgen innerhalb 8 Stunden keine Zuckungen. Die Haut ist zerstört unter starker Schleimabsonderung und das Thier starr.

B. Allmählige chemische Reizung unverletzter Frösche

a) mit Säure.

Die ebenfalls in grosser Anzahl mit Säuren angestellten Versuche an unverletzten Thieren haben zu keinem entscheidenden Resultat geführt.

b) mit Kalilauge.

Die Versuche dieser Reihe wurden sämmtlich so angestellt, dass die Thiere in bequem hockender Stellung in einen kleinen Drahtballon gebracht wurden. Derselbe konnte beliebig tief in die Flüssigkeit eingesenkt werden. Um das Gefäss D war ein nur an zwei Stellen Licht zulassenden Pappcylinder gestellt, damit das Thier von andern Sinneseindrücken, so viel als möglich, unbeeinflusst blieb. Einige Male wurden die Thiere auch mit Höllenstein geblendet und ihr Gehörorgan durch Einstechen eines glühenden Drahtes zerstört. Es mussten aber diese Eingriffe unterlassen werden, da durch sie eine fortwährende Unruhe bedingt war, sobald sie, selbst noch nach Wochen, zu einem Versuche ver

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