Imagens da página
PDF
ePub

dorsalen Fläche der rechten Ausbuchtung des Perikard gerade über dem Pfortaderherz, der linke an der dorsalen Fläche der linken Ausbuchtung des Herzbeutels über dem Herzvorhofe. Ihre Gestalt ist länglich, die Längenausdehnung beträgt 3 bis 4 mm., die Farbe ist am gehärteten Präparat gelblichweiss, die Oberfläche seicht gelappt und in die Höhle des betreffenden Perikardabschnitts vorragend. Schon bei mässiger Loupenvergrösserung erkennt man sowohl am frischen als am gehärteten Präparat auf dem Gipfel der einzelnen Vorsprünge feine punktförmige Oeffnungen.

Bei der mikroskopischen Untersuchung von Längs- und Querschnitten ergibt sich, dass beide Körper drüsigen Bau besitzen. Vergl. Taf. IV Fig. 2. Der schmale Gang, in welchen bei jüngeren Thieren das vordere Ende jedes Harngangs sich fortsetzt, erweitert sich am hintern Ende der beiden Körper rasch und verläuft längs der ventralen Fläche der Vena cava nach vorne. Er besitzt in dieser Strecke wieder hohes leicht gelblich gefärbtes cylindrisches Epithel; sein Lumen ist von ungleicher Weite. Dem Epithel liegt wieder eine dünne Membrana propria und darauf eine lockere Schicht fibrillären Bindegewebes auf. Die dorsale Wand des Ganges zeigt in dessen unterem Abschnitt eine geringe Zahl von Ausbuchtungen, welche alle gegen die anliegende Hohlvene gerichtet sind und in deren Lumen vorspringen. Diese Ausbuchtungen enthalten in ihrem Innern je einen Glomerulus, welcher durch die dünne ihn umgebende Kapsel von der gleichfalls dünnen Wand der Hohlvene geschieden wird. Der Bau dieser Glomeruli und ihrer Kapsel verhält sich wie in dem hinteren Abschnitt des Harngangs. Vergl. Taf. IV Fig. 2. Von der ventralen und lateralen Fläche des Gangs entspringt eine grosse Zahl tubulöser Drüsengänge, welche zum Theil zu kleinen Büscheln vereinigt sind und nahe dem Ursprung sich theilen, schliesslich aber alle entweder geraden oder gewundenen Verlaufs der Oberfläche des anliegenden Perikards zustreben, welche über dem freien Ende jedes Tubulus vorspringt. Am Ende des Tubulus verengt sich dessen Lumen etwas, um alsbald mit einer leicht trichterförmig sich erweiternden Oeffnung in die Höhle des Herzbeutels auszumünden. Der Durchmesser der Tubuli schwankt zwischen 0,1 und 0,14, sie bestehen aus einer epithelialen Wand und einer Bindegewebshülle. Das Epithel ist im ganzen Verlauf gleich hoch, cylindrisch, 0,03: 0,004 messend, längsgestreift und im Protoplasma feine gelbliche Körnchen in mässiger Zahl führend. Dicht vor der Ausmündung erhöht sich das Epithel etwas, dadurch die halsartige Verengerung des Lumen bedingend, um an der Aus

Bd. IX, N. F. II.

8

mündungsstelle selbst in das Epithel der emporgehobenen Strecke des Perikard überzugehen. Vergl. Taf. IV Fig. 2. Cilien fehlen sowohl am frischen als am gehärteten Präparat im ganzen Bereich der Tubuli. Ihre bindegewebige Hülle ist längs des Epithels zu einer dünnen Membrana propria verdichtet, welcher wieder eine Schicht lockeren fibrillären Bindegewebes sich anschliesst; an den vorspringenden Enden der Tubuli wird dieses Bindegewebe auf der inneren Fläche von dem Epithel der Tubuli, auf der äusseren von dem sich allmählich erhöhenden Epithel des Perikard überzogen.

Jede Drüse erhält 2 bis 3 kleine Arterienstämmchen aus dem vordersten Abschnitt der Aorta, welche sich zunächst zu den Gefässknäueln begeben, um weiterhin in der lockeren Bindegewebslage um die einzelnen drüsigen Schläuche ein Netz verhältnissmässig weiter Capillaren zu bilden. Die Venenstämmchen beider Drüsen ergiessen ihr Blut, so viel ich am injicirten Präparate habe sehen können, in die Hohlvene, nicht in die Pfortader.

Myxine ist gleich Amphioxus getrennten Geschlechts. Der Genitalapparat wird demgemäss gebildet entweder von einem Hoden oder von einem Ovarium. Hier ist zunächst der ungewöhnlichen Lagerung der Geschlechtsdrüse zu gedenken, indem dieselbe aus der visceralen Lamelle des Peritonäum ihren Ursprung nimmt. Sowohl der Hode als das Ovarium verlaufen entlang des Darms und sind an dessen rechte Seite genau an der Anheftung des Mesenterium durch ein Mesorchium resp. Mesovarium befestigt. Links fehlt eine Geschlechtsdrüse.

Das Ovarium ist durch die Eianlagen auch an jüngeren Thieren leicht kenntlich; sie sind von kugeliger Form und bestehen aus einem grossen runden Kern von 0,006 bis 0,008 Durchmesser mit glänzendem Kernkörperchen und einer dünnen Protoplasmahülle. Diese jüngsten Eizellen liegen stets zwischen indifferenten Anlagezellen von 0,008 Durchmesser mit ziemlich grossem rundlichen oder ellipsoidischen Kern und feinkörnigem Protoplasma. Die grösseren Eizellen liegen in der Regel mehr gegen das Mesovarium zu, sie behalten die kugelige Form bis zu einem Durchmesser von 0,6 bei. Ihr Kern wächst dabei bis 0,16 Länge bei 0,11 Breite; er liegt stets an der Oberfläche des Protoplasma, im Inneren enthält er ein Kernkörperchen von 0,03 und eine mässige Zahl kugeliger Gebilde von 0,008 Durchmesser. Das Protaplasma sondert mehr und mehr geblichen äusserst fein vertheilten Dotter ab. Vergl. Taf. V Fig. 14. 15. Umgeben wird jedes Ei von dieser Grösse zunächst von einer einfachen Lage polygonaler ganz

flacher Zellen mit Kern von 0,012 Länge 0,006 Breite und feinkörnigem Protaplasma; auf diese Zellenlage folgt eine bis zu 0,016 dicke Schicht zellenreichen fibrillären Bindegewebes.

Bei weiterem Wachsthum geht die kugelige Form des Eies in eine ellipsoidische über. Zugleich wächst des Mesovarium in der Umgebung des Eies zu einem förmlichen Divertikel aus, so dass die in der Entwickelung vorgeschrittenen Eier allmählich in gestielte taschenförmige Anhänge des Mesovarium zu liegen kommen. Je grösser das Ei wird, um so deutlicher markirt sich an dem einen seiner beiden Pole ein weisslicher Fleck, welcher an dem andern Pol nur schwach angedeutet ist.

Bei Eiern von 18 mm. Länge bei 6 mm. Dicke lassen sich zwei bindegewebige Hüllen des Eies unterscheiden. Die eine ist dünn und mit der zweiten, über welche sie hinweggeht, nur locker verbunden; sie wird von einer Fortsetzung des Mesovarium gebildet. Die zweite oder innere haftet fest an der unterliegenden Testa; sie ist gegen die Mitte des Eies dünn, an den beiden Polen verdickt, bis 0,4 mächtig. Diese Hülle besteht aus einer sehr zellenreichen Bindesubstanz mit Kernen von 0,008-0,012 Länge bei 0,004-0,006 Dicke und sehr fein fibrillärer hie und da durch die Anwesenheit schmaler, Flüssigkeit führender Lücken an Schleimgewebe erinnernder Zwischensubstanz. Diese verdickten Abschnitte der inneren Hülle sind sehr reich an Gefässen, sowohl Capillaren, welche an Injektionspräparaten auf beiden Eipolen ein enges rhombisches Maschennetz bilden als Venen, welche einen ziemlich dichten Plexus herstellen. An der dem Ei zugewendeten Fläche ist die innere Hülle zu einer glänzenden 0,002 dicken Membrana propria verdichtet. An letztere stösst eine in der Mitte des Eies einfache, an den Polen mehrfache Schicht von Zellen. Sie sind gegen die Mitte des Eies quadratisch oder kubisch, 0,008 hoch, 0,008-0,012 breit, mit je einem runden oder ellipsoidischen in radiärer Richtung abgeflachten Kern versehen. Gegen die Pole hin verdickt sich diese Zellenschicht, und die Zellen nehmen je weiter gegen den Pol um so deutlicher cylindrische Form an; sie erreicht am Pol eine Dicke von 0,04 und besteht aus 3 bis 4 Etagen spindelförmiger oder cylindrischer Zellen mit dünnem feinkörnigen Protoplasma ohne scharfen Contour und ellipsoidischen radiär mit der Längsaxe gestellten Kernen von 0,012 Länge bei 0,006 Dicke. Genau in der Mitte des weissen Eipols zeigt diese Zellenschicht eine konische Einbuchtung von 0,06 Basis bei 0,1 Tiefe, welche eine trichterförmige gerade gegen den unterliegenden

Kern und das ihn umgebende Protoplasma gerichtete Oeffnung enthält, die Mikropyle. Die Grösse des gerade unter der letzteren liegenden Kerns bestimmte ich zu 0,2 Länge bei 0,1 Breite, das runde Kernkörperchen hatte einen Durchmesser von 0,015. Der Inhalt des mit Carmin roth sich färbenden 'Kerns war äusserst feinkörnig, die grösseren glänzenden Kügelchen, welche derselbe früher enthielt, waren verschwunden. Der Dotter zeigte gegen früher gleichfalls eine wichtige Veränderung, indem derselbe in einzelne Körner von 0,001 bis 0,016 Grösse zerfallen war; die kleineren Körnchen fanden sich in der Nähe des Kerns, die tiefer liegenden hatten durchschnittlich 0,012 bis 0,016 im Durchmesser; ihre Form war theils kugelig, theils ellipsoidisch, theils unregelmässig; mit Carmin liessen sie um ihre gelbe Centralmasse einen dünnen blass rothen Saum nachweisen, welcher häufig an einer umschriebenen Stelle zu einem 0,008 breiten 0,004 dicken Vorsprung verdickt war. Es bestanden demnach die Dotterkörnchen der Mehrzahl nach aus der eigentlichen Dottersubstanz und einer ungleich dicken Hülle.

Von den späteren Entwickelungsstadien habe ich Eier zu untersuchen Gelegenheit gehabt, welche vor Kurzem befruchtet sein mussten und in dem Göteborger Museum enthalten waren, dessen Vorstand, Herr A. W. MALM, mir zwei Stück freundlichst zur Disposition stellte. Diese Eier zeigten den merkwürdigen Ankerapparat, welchen STEENSTRUP beschrieben und abgebildet hat, in voller Ausbildung. Die Eier waren durch denselben zu einer Kette verbunden, indem die dreiarmigen Anker, in welche die Hornfäden jedes Eipols am Ende ausliefen, zwischen einander griffen und dadurch die einander zugekehrten Pole je zweier Eier verbanden. Die Testa zeigte an den Eiern, welche jedenfalls vor einigen Tagen bereits gelegt waren, keine Spur einer inneren oder äusseren bindegewebigen Hülle, dieselbe musste demnach eine vollständige Rückbildung erfahren haben, ähnlich der, welche das Schmelzorgan der Zähne nach erfolgter Ausbildung des Schmelzes erfährt. Nach Abzug der Eihaut zeigte sich an dem einen Eipol über dem Dotter eine annähernd kreisförmige etwa 1/4 des Dotters umgebende Keimscheibe, welche bestimmte Embryonalanlagen noch nicht erkennen liess. Es ergibt sich aus dieser Beobachtung, dass Myxine ihre Eier in Schnüren legt und dass die Aneinanderreihung durch den Ankerapparat vermittelt wird, welcher von den beiden Polen jedes Eies ausgeht; es ergibt sich aber ferner die im Hinblick auf die totale Furchung des Petromyzon-Eies interessante Thatsache,

dass die Furchung bei Myxine eine partielle ist. Ich werde auf diese interessanten Verhältnisse, welche das Ei von Myxine darbietet, binnen Kurzem ausführlicher zu sprechen kommen.

Was die Angaben JOH. MÜLLER'S über die Beschaffenheit des Hoden betrifft, so entsprechen dieselben so wenig dem wirklichen Befund, dass ich zweifelhaft bin, ob JOHANNES MÜLLER wirklich das Männchen von Myxine glutinosa vor sich gehabt hat. Die Männchen sind viel seltener als die Weibchen und wie ich Grund habe zu vermuthen, etwas keiner; alle männlichen Exemplare, welche ich erhielt, wurden ganz kurz nach dem Aussetzen des Köders gefangen. Der Hode hat die gleiche Lage wie das Ovarium und gibt sich auf den ersten Blick als solcher zu erkennen, indem er eine flache gleichmässig grauweiss gefärbte, seicht gelappte Masse längs des freien Randes des Mesorchium bildet. Er besteht aus einer grossen Zahl rings geschlossener Follikel von 0,08-0,2 Durchmesser, welche durch stärkere Bindegewebzüge in läppchenartige Gruppen gesondert werden. Jeder Follikel besitzt eine bindegewebige Gefässe führende Hülle von 0,004-0,01 Dicke, deren innerste Schicht zu einer dünnen Membrana propria verdichtet ist, und einem epithelialen Inhalt. Letzterer besteht aus einer peripherischen Schicht protoplasmareicher flacher der Hülle des Follikels anliegender Zellen und einer grossen Zahl frei im Inneren des Follikels liegender rundlicher Zellen. Der Durchmesser der letzteren schwankt zwischen 0,01 und 0,02, sie besassen einen deutlichen Kern und ein blasses Protoplasma, welches in den grösseren Zellen eine Anzahl ellipsoidischer Körnchen ähnlich in der Ausbildung begriffenen Spermatozoidenköpfchen enthielt. Freie Spermatozoiden enthielten die Follikel zur Zeit der Untersuchung (im August) nicht. Vergl. Tafel V Fig. 12 und 13.

Die Deutung des Urogenitalsystems von Myxine bietet hinsichtlich des Genitalapparats keine Schwierigkeit. Der hintere Theil des Harnapparats ist durch die Harnkanälchen und ihre Endigung in Gefässknäuel führende Kapseln als Urniere genügend charakterisirt, denn nur von einer solchen kann bei Myxine die Rede sein. Grössere Schwierigkeit bietet die konkrementhaltige Strecke und der vordere tubulöse in das Perikard, respektive, da die Perikardialhöhle von Myxine mit der Leibeshöhle kommunicirt, in die Leibeshöhle mündende Abschnitt. Für seine Deutung ist die Nachweisbarkeit des Zusammenhangs mit dem Urnierengang bei jüngeren Thieren von Wichtigkeit; es erhält sich hier bei Myxine ein aus dem vorderen Ende des Urnierengangs hervorgehen

« AnteriorContinuar »