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nicht nur, wiederum durch suspendirte Carminpartikelchen röthlich gefärbte Flüssigkeit aus dem Porus abdominalis entweichen sehen, sondern auch, wenn man kleinere Thiere dem Experimente unterwirft, den Durchtritt der Carminkörnchen, welche beim Zerreiben einen hinreichenden Grad von Feinheit angenommen haben, durch die Kiemenspalten direkt unter dem Mikroskop zu konstatiren. Ich habe noch ein drittes Verfahren benutzt, durch welches Präparate gewonnen werden, welche jeden Augenblick demonstrirbar sind, die Injektion der Kiemenhöhle vom Munde aus durch gelöstes Berlinerblau. Man sieht bei diesem Experiment fast momentan die Farbstofflösung aus der Kiemenhöhle in die Abdominalhöhle übertreten und durch den Porus abdominalis den Körper verlassen. Wirft man, sobald dies eingetreten, das Thier in starken Weingeist, so gelingt es sehr leicht, den Farbstoff durch Fällung innerhalb der Kiemenspalten und der Bauchhöhle zu fixiren. Es kann Angesichts dieser übereinstimmenden Versuchsresultate, die, so oft die Versuche auch wiederhohlt wurden, stets in gleicher Weise wiederkehrten, darüber kein Zweifel ferner bestehen, dass die Kiemenhöhle des Amphioxus durch die Kiemenspalten mit der Bauchhöhle kommunicirt, demnach bei Amphioxus eine Beziehung, welche der Mehrzahl der Tunikaten zukommt, sich erhalten hat. Die Einwände, welche STIEDA gegen diese Beziehungen geltend gemacht hat, verdienen umsoweniger Berücksichtigung, als dieselben auf Beobachtungen beruhen, deren Insufficienz auf den ersten Blick in die Augen fällt.

Ich habe nächstdem die Angabe JOHANNES MÜLLER'S geprüft, nach welcher derselbe bei allen lebenden Individuen in der Nähe des Porus abdominalis drüsige Körperchen beobachtete, welche bei der Zergliederung sich nicht wieder auffinden liessen. Ich habe nicht nur die Körperchen Joн. MÜLLER'S bei der Untersuchung des lebenden Thieres wiedergefunden, sondern kann auch eine genügende Erklärung des auffallenden Umstandes liefern, dass JOHANNES MULLER dieselben bei der Zergliederung nicht wiederfand.

Der in der Nähe des porus abdominalis liegende Abschnitt der Bauchhöhle enthält fast bei allen Individuen, welche die Länge von 15 mm. überschritten haben, in der That Körperchen, welche schon bei schwachen Vergrösserungen sichtbar sind und durch die körnige Beschaffenheit ihres Inhalts an Drüsenzellen erinnern. Diese Körperchen stellen Kugeln oder häufiger Ellipsoide dar von 0,05 bis 0,07 Länge bei 0,04 bis 0,05) Dicke. Sie bestehen aus einem

1) Alle diese Angaben beziehen sich auf mm.

Protoplasmahaufen, welcher an der Peripherie kaum merklich verdichtet ist und im Inneren zahlreiche Körnchen von durchschnittlich 0,001 Durchmesser suspendirt enthält. Diese Körnchen sind zum Theil farblos und ziemlich stark lichtbrechend, zum Theil gelblich gefärbt und mattglänzend. Ausser ihnen umschliesst das Protoplasma eine oder zwei Vakuolen von 0,01 bis 0,02 Durchmesser und einen ellipsoidischen Kern von 0,016 bis 0,02 Länge bei 0,01 bis 0,016 Dicke, welcher durch Carminlösung intensiv roth sich färbt, was das Protoplasma nur im geringen Grade thut. Durch das Vorhandensein des Kernes charakterisiren diese Körperchen sich als Zellen. Dazu kommt eine andere wichtige Eigenschaft. Diese Körperchen sind gelegentlicher amöboider Bewegungen fähig, welche ganz unabhängig von dem sie umgebenden Flüssigkeitsstrom erfolgen; sie charakterisiren sich hiedurch als selbstständige einzellige Organismen, welche in der Bauchhöhle des Amphioxus parasitisch leben. Ihre Zahl ist verschieden, bei dichterer Lagerung sind sie sehr wohl im Stande, den Anschein drüsiger Gebilde hervorzurufen, namentlich bei kurz dauernder Betrachtung. Ich zweifle nicht, dass es diese Organismen gewesen sind, welche JOHANNES MÜLLER vor sich gehabt hat; ihre freie Existenz in der die Bauchhöhle durchsetzenden Flüssigkeit macht es erklärlich, dass derselbe bei der Zergliederung des Thieres ihnen nicht wieder begegnete.

Ich habe endlich den Befund geprüft, welchen das Urogenitalsystem des Amphioxus in Exemplaren von verschiedener Körperlänge darbietet.

Die jüngsten Entwickelungsstadien, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, entsprachen einer Körperlänge von 10 mm. Ich habe bei diesen Thieren keine Spur des Genitalapparates aufzufinden vermocht. Das die ventrale Fläche der Bauchhöhle bekleidende Epithel zeigte in der Gegend des Porus abdominalis drei leistenförmige Verdickungen jederseits zwischen der Mittellinie und der Contaktstelle von Rumpf- und Bauchmuskulatur. Die Verdickungen waren am beträchtlichsten dicht vor dem Porus abdominalis, um im Verlauf nach vorne sich abzuflachen, so dass sie im Niveau der Abgangsstelle der Leber kaum mehr zu erkennen

Sie wurden dadurch bedingt, dass das in der Umgebung flache polygonale Bauchfellepithel in einer 0,03 bis 0,04 breiten scharf sich absetzenden Strecke cylindrische Form annahm unter Erhöhung auf 0,012. Die Kerne dieser cylindrischen Epithelien lagen der Basis näher und hatten schmale ellipsoidische Form,

gegen den Rand hin war der Inhalt der Zellen homogen und mit Carmin wenig sich färbend. Dicht unterhalb des Ansatzes der Bauchmuskulatur an jene des Rumpfes war die Haut links und rechts zu je einer schmalen 0,08 langen, 0,02 dicken Falte erhoben. Dieselbe war an ihrem freien Ende leicht verdickt und medianwärts gekrümmt und bestand aus zwei Lamellen, einer lateralen und einer medialen. Beide waren von dem gewöhnlichen Oberhautepithel bekleidet, welches einer dünnen ziemlich straffen Bindegewebslamelle aufsass, beide Bindegewebslamellen waren durch äusserst spärliche, grosse Räume zwischen sich lassende, fadenförmige Bindegewebszüge unter einander in Zusammenhang; eine Auskleidung dieser Räume mit Epithel war nicht vorhanden.

Bei einem Exemplar von 17 mm. Länge waren die drei leistenförmigen Erhebungen des Epithels an der ventralen Fläche des Bauchfells höher, 0,02 erreichend, auch jetzt verflachten sie sich im Verlaufe nach vorne, um im Niveau des Abgangs der Leber vom Darm sich auszukeilen; der Bau war der gleiche wie früher. Die beiden Bauchfalten waren 0,13 lang, 0,025 dick, im übrigen wie früher beschaffen; der zwischen denselben die ventrale Fläche des Körpers bekleidende Abschnitt der Haut war in eine Reihe dicht nebeneinander stehender Längsfalten gelegt, welche schon bei dem 10 mm. langen Thiere wahrnehmbar gewesen waren. Es war aber ferner die Anlage des Genitalapparats nachweisbar und zwar in Form einer Anzahl getrennter Zellenhaufen, welche auf beiden Seiten alternirend gerade vor der Vereinigungsstelle der Rumpfund Bauchmuskulatur unter dem Peritonäum lagen. Die Zellenhaufen hatten annähernd eiförmigen Querschnitt mit dorsalwärts gerichtetem schmäleren Ende, der Höhendurchmesser betrug 0,064, der Dickendurchmesser 0,032. Das Bauchfell ging kontinuirlich über diese Körper hinweg; sie waren von einem dünnen bindegewebigen Ueberzug umkleidet und im Inneren von kubischen und cylindrischen Zellen von durchschnittlich 0,006 erfüllt, welche theils in einfacher, theils in mehrfacher Schicht um ein schmales spaltförmiges Lumen gruppirt waren.

Bei zwei Exemplaren von 20 mm. Länge zeigten die drei Epithelstreifen auf der ventralen Fläche des Bauchfells je 0,026 Höhe bei 0,04 bis 0,06 Breite. Sie verflachten sich wie früher im Verlauf nach vorne, die Anlage des Genitalsystems stellte wie in dem vorhergehenden Stadium eine Reihe alternirend stehender Körper dar, welche gerade medianwärts von der Verbindungsstelle der Rumpf- und Bauchmuskulatur unter dem Peritonäum lagen.

Ihr Höhendurchmesser betrug auf dem Querschnitt 0,07 die Dicke 0,036; sie besassen eine dünne bindegewebige Hülle, welche in der Mitte der ventralen Fläche ein Blutgefäss von 0,016 Länge bei 0,006 Breite einschloss. Die Körper enthielten auch jetzt vorwiegend kubische Zellen, welche um ein centrales 0,04 langes 0,016 weites Lumen gruppirt waren. Die beiden Bauchfalten hatten eine Länge von 0,2 bei 0,03 Dicke, ihr Bau war gleich jenem des vorhergehenden Stadiums.

Die beiden zuletzt erwähnten Exemplare waren im Laufe des November gesammelt. Einen wesentlich anderen Befund des Genitalapparats bot ein drittes gleichfalls 20 mm. langes Exemplar, welches ich im Laufe des Marz gefangen hatte. Epithelstreifen. und Bauchfalten verhielten sich bei diesem Thier wie bei den zwei vorhergehenden; die Genitaldrüse erwies sich aber als ein ächtes Ovarium von 0,2 Höhen- und 0,1 Dickendurchmesser. Der dünne Ueberzug enthielt auch hier in der Mitte der ventralen Fläche ein Gefäss. In der Peripherie war dieses Ovarium erfüllt von grossen bis 0,044 im Durchmesser haltenden Eizellen mit trübem etwas gelblich gefärbtem Protoplasma, 0,02 im Durchmesser haltendem bläschenförmigen Kern und 0,004 messendem Kernkörperchen, im Centrum lagen dicht gehäuft kleine Zellen mit wenig Protoplasma, relativ grossem 0,005 messenden Kern mit deutlichem Kernkörperchen von 0,001. Vergl. Tafel IV Fig. 5, welche die Ovarium- und Fig. 7, welche die Hodenanlage auf annähernd gleicher Entwickelungsstufe darstellen.

Bei einem Exemplar von 23 mm. zeigte das Ovarium eine Höhe von 0,22 bei 0,1 Dicke, verhielt sich im Uebrigen wie in dem vorigen Fall; bei einem Exemplar von 24 mm. betrugen diese Maasse 025 resp. 0,11. Die Epithelstreifen an der ventralen Fläche des Peritonäum hatten gegen den Porus abdominalis hin an Höhe und Breite etwas gewonnen. Die Bauchfalten hatten 0,24 Länge bei 0,04 Dicke; an ihrem Ansatz an die Bauchwand war ein flaches Gefäss zwischen den beiden Bindegewebslamellen wahrnehmbar, welche dicht unterhalb desselben einen dreieckigen spaltförmigen Raum zwischen sich liessen, der keinerlei Epithelbekleidung erkennen liess. Die zwischen den beiden Bauchfalten liegende ventrale Körperfläche war wie früher zu einer grossen Zahl dicht aneinander gereihter von einer einfachen Schicht des Oberhautepithels bekleideter Längsfalten erhoben, welche im Inneren schmale Hohlräume enthielten. Ein Männchen von 25 mm. Länge, im März gefangen, besass Hodensegmente von 0,8 Höhe bei 0,44 Dicke.

Der Hode liess einen dünnen bindegewebigen Ueberzug und in diesem in der Mitte der ventralen Fläche wieder ein Gefäss unterscheiden. Das Innere bestand aus einer Rinden- und einer Marksubstanz. Erstere hatte eine durchschnittliche Dicke von 0,05 und ein anscheinend gleichmässig körniges Gefüge. Auf sehr dünnen Schnitten löste sich letzteres in äusserst dünnwandige etwas gewundene der Hauptsache nach in radialer Richtung verlaufende Schläuche auf, welche mit rundlichen Zellen von 0,004-0,006 gefüllt waren. Der Durchmesser dieser Schläuche betrug 0,008 im Mittel. An der Grenze zwischen Rinden- und Marksubstanz ordneten sich diese Kanälchen zu konischen büschelförmigen Massen, welche von allen Seiten der Peripherie ihre Richtung gegen das Centrum des Hoden nahmen. Die einzelnen Büschel waren breiteren an deutlichen Faserzellen reichen Bindesubstanzzügen in dieser Strecke des Verlaufs umgeben. Diese Bindesubstanzzüge bildeten im Centrum jedes Hodensegments ein lockeres Netzwerk, in dessen Interstitien die leicht unterscheidbaren Markkanälchen eingebettet waren, welche hie und da Anastomosen erkennen liessen. Sie strebten schliesslich unter spitzwinkliger Vereinigung der Mitte der ventralen Fläche jedes Hodensegments zu, daselbst mittelst eines schwer wahrnehmbaren 0,016 langen 0,007 dicken an der Ausmündungsstelle mit 0,013 breitem Rande versehenen Vas deferens endigend. Der Bauchmuskel hatte eine Dicke von 0,03 und in der Mittellinie eine deutliche Raphe. Das seine dorsale Fläche bedeckende Peritonäum zeigte in der Nähe des Porus abdominalis die früheren Streifen hohen Cylinderepithels, nach vorne zu sich abflachend, ihre Breite und Höhe hatte zugenommen, sie waren einander in Folge davon etwas näher gerückt. Die ventrale Fläche des Bauchmuskels war von der Oberhaut mit ihrem Epithel bekleidet. Letztere war nahe der Ansatzstelle des Bauchmuskels an den Körpermuskel zu den zwei 0,3 langen am freien Ende medianwärts gekrümmten Bauchfalten verlängert. Sie bestanden. wie früher aus einer lateralen und einer medialen Lamelle, welche durch einen spaltartigen Hohlraum der ganzen Länge nach getrennt waren; in dem Hohlraum lag nahe dem Ansatz ein ziemlich geräumiges Gefäss. Die laterale Lamelle der Falte hatte beiderseits grössere Dicke als die mediale, 0,023: 0,013, das die dickere laterale Lamelle überziehende Epithel hatte cylindrische Form und 0,011 Höhe, während das die dünnere mediale Lamelle überziehende nur 0,007 Höhe und mehr kubische Form hatte. Die ganze zwischen den beiden Bauchfalten liegende ventrale Körper

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