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Diese Vertheilung der Regenmenge entspricht genau der in der subtropischen Zone der nördlichen Hemisphäre. Während auf den atlantischen Inseln und in Nordafrica blos ein Wintermaximum besteht, theilt sich dieses allmälig auf den Halbinseln des südlichen Europa, bis es nach Norden zu auf den Sommer zusammenrückt zu dem bei uns vorherrschenden sommerlichen Maximum.

7. Sitzung vom 18. Mai 1877.

Herr Prof. Dr. Haeckel referirt über die wichtigsten Resultate der Challenger-Expedition mit besonderer Rücksicht auf die Rhizopoden-Fauna.

Herr Dr. O. Hertwig spricht über die Umbildung des Keimbläschens, über die Entstehung der Richtungskörper und über die Befruchtungserscheinungen bei Asteracanthion und einigen anderen niederen Seethieren aus dem Stamme der Coelenteraten, Würmer und Mollusken.

8. Sitzung vom 1. Juni 1877.

Herr Dr. R. Hertwig macht Mittheilungen über den Bau und die Entwickelung der Spirochona gemmipara.

Herr Prof. Dr. Nothnagel spricht 1) über einen Fall von Echinococcus hepatis, 2) über seine experimentellen Untersuchungen über die innere Kapsel des Ge

hirns.

Herr Hofrath E. Schmid giebt Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Diamanten.

9. Sitzung vom 22. Juni 1877.

Herr Dr. R. Hertwig macht Mittheilungen über 2 neue marine Protisten: Leptodiscus medusoides und Sticholonche zanclea.

Herr Hofrath E. Schmid spricht über den diluvialen Geschiebesand der Kiesgrube von Essleben.

10. Sitzung vom 6. Juli 1877.

Herr Prof. Schwalbe hält einen Vortrag über das postembryonale Knochenwachsthum (s. S. XI).

Herr Dr. K. Bardeleben theilt die Ergebnisse seiner Untersuchungen über Venen-Elasticität mit. Mittelst eines eigenes construirten Instrumentes (welches vorgezeigt wird) bestimmte B. in ähnlicher Weise, wie Braune, die Ausdehnung von Venen bei verschiedenen Belastungen. Es zeigte sich, dass

die Dehnungen den Spannungen (Belastungen) durchaus nicht proportional verlaufen, sondern dass erstere bedeutend hinter den letzteren zurückbleiben und zwar dergestalt, dass bei mittleren Belastungen die Ausdehnungen entsprechend den Quadratwurzeln der Gewichtszunahmen wachsen. Construirt man eine Curve, deren Ordinaten Längen, deren Abscissen Gewichtszunahmen darstellen, so erhält man also eine Parabel, keine gerade Linie, wie Wundt angiebt - aber auch keine Hyperbel (Wertheim), Ellipse (Volkmann) oder logarithmische Linie (Preyer). Für geringfügige Belastungen weichen die Zahlen von diesem Gesetz ab; vielleicht sind diese Abweichungen gesetzmässige und mit dem elastischen Verhalten anderer organischer und unorganischer Körper in Parallele zu setzen. So zeigt das Gummi bis zu gewissen Belastungen eine nach unten convexe Curve, d. h. unverhältnissmässig grosse Ausdehnung gegenüber der Belastung, während später das entgegengesetzte Verhalten eintritt. Aehnlich verhalten sich Kautschuk (Horvath) und manche Metalle (Wertheim). Die dem Umbiegungspunkt nahe gelegenen Abschnitte solcher Curve erscheinen dann leicht als gerade Linie.

Die an einer Reihe verschiedener menschlicher Venen gewonnenen Resultate stimmten sehr gut mit einander überein, die Curven folgen alle demselben Gesetz, wenn auch quantitative Differenzen, je nach der Dicke der Wandung, vorhanden sein mussten. Specifische Differenzen, entsprechend dem so sehr verschiedenen hitologischen Bau der Venenwandung bei verschiedenen Venen, in den Curven nachzuweisen, scheint nicht möglich.

B. macht ferner auf die elastische Nachwirkung aufmerksam, welche bei den Venen sehr langsam verläuft, daher in Gestalt nachträglicher Ausdehnungen und Verkürzungen bei den Versuchsreihen sehr störend wirkt und im Organismus gewiss eine sehr bedeutende, bisher viel zu wenig beachtete Rolle spielt. Die elastischen Nachdehnungen und nachträglichen Zusammenziehungen dauern bei den Venen Stunden, ja Tage; für höhere Belastungen wird der Grenzwerth in absehbarer Zeit vielleicht überhaupt nicht erreicht. Im Organismus treten jedenfalls active Bewegungen dazwischen, welche es andererseits aber auch niemals zu einem Gleichgewicht zwischen Dehnung und Spannung (Ausdehnung und Belastung) kommen lassen. Alle Venen des Körpers sind permanent gespannt, wenn auch in verschiedenem Grade, je nach Stellung der Gelenke u. a. m., alle Venen ziehen sich bei der Herausnahme aus der Leiche zurück, um 15, 20, 25

und mehr Procent. Entlastung (Entspannung) tritt also, abgesehen vom Blutdruck, wohl niemals vollständig ein. Die Elasticitätsgrenze liegt übrigens ziemlich weit hinaus, indem die Venen noch mehrere Tage nach dem Tode Ausdehnungen um 50-60% ohne merkliche Veränderung ertragen.

Nach stärkeren Belastungen geht die Vene aber nur sehr langsam auf ihre frühere Länge zurück, so langsam, dass das im Organismus ohne Schaden für denselben nicht abgewartet werden kann. Bei wiederholten oder schnell wechselnden Belastungen genügen die elastischen Kräfte der Vene nicht, sie müssten sämmtlich im Laufe des Lebens übermässig ausgedehnt werden, wenn nicht eine Vorrichtung für resp. gegen die elastische Nachwirkung vorhanden wäre. Dies Corrigens gegen letztere erblickt B. in der glatten Musculatur der Venenwandungen und der Venenklappen. Ueber diese histologischen Verhältnisse stellt B. neue Mittheilungen in Aussicht. (Die ausführliche Veröffentlichung betreff. Venen-Elasticität erscheint in der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft.)

11. Sitzung vom 20. Juli 1877.

Herr Dr. K. Bardeleben macht die in seinem letzten Vortrage in Aussicht gestellten Mittheilungen über den Bau der Venenwandung und der Klappen. Dieser Bau kann nur verstanden werden, wenn man die mechanischen Verhältnisse des Venensystems und der einzelnen Venen, sowie die elastischen Eigenschaften der organischen Gewebe kennt. Beides ist schwierig. Eine grosse Reihe von Factoren muss hier in Rechnung gezogen werden, so die Variabilität des Verlaufes, Luft- und Blutdruck, Aufoder Absteigen, das rein-physikalische Verhalten der Wandung. Morphologie und Physik (Physiologie) sind hier untrennbar.

Die bisherige Eintheilung der Venen in grosse, mittlere und kleine (oder ähnlich) ist nach den Untersuchungen von B. nicht mehr haltbar; statt dessen muss gesondert werden:

A. Nach der Lage:

1) im Knochen, in den Muskeln und Organen,

2) zwischen den Muskeln, neben Arterien,,,tiefe" Venen, 3) zwischen Fascie und Haut, ohne Arterien-Begleitung,,,oberflächliche" Venen.

B. nach der Richtung des Blutstromes: 1) (fast stets) aufsteigend: unt. Extremität,

2) meist aufsteigend: ob. Extremität, Theil des Rumpfes, 3) (fast immer) absteigend: Kopf und Hals.

Bei A. findet von 1-3 eine Zunahme der elastischen und der musculösen Elemente statt, bei B. umgekehrt. Ausser der Stärke der Muskeln ist auch ihre Anordnung, Richtung und Lage charakteristisch, den mechanischen Erfordernissen entsprechend. Durch die Combinationen von A und B mit den Unterabtheilungen werden die Verhältnisse sehr complicirt. Dies gilt zunächst für den erwachsenen Menschen; bei Thieren liegen die Verhältnisse grossentheils einfacher, die Differenzen zwischen der vorderen und hinteren Extremität fehlen, und je kleiner die Thiere, desto schwächer sind die Venenwandungen an sich, desto weniger charakteristische Unterschiede der einzelnen Venen unter einander und gegenüber den Arterien finden sich. Muskeln sind in den Klappen, soweit letztere überhaupt vorhanden, nachweisbar. Untersucht wurden bisher die Venen von Frosch, jungen und erwachsenen Kaninchen, Meerschweinchen, Hund, Katze, Schaf, Kalb, Rind, ausserdem Kind.

B. hat bereits vor längerer Zeit Muskeln in den Klappen und den Sinus nachgewiesen; in ersteren wurden sie bereits von Wahlgren gefunden, allerdings nur in grossen" Klappen. B. vermisste sie niemals und konnte einen directen Zusammenhang der Musculatur in der Wandung und in den Klappen sowie gesetzmässige Richtung der Spindelzellen in diesen constatiren.

Auf Grund der früher mitgetheilten Untersuchungen über Venen-Elasticität hält B. die glatten Muskeln in erster Linie für ein Corrigens der elastischen Nachwirkung, zu activer selbständiger Thätigkeit gelangen sie im Venensystem weniger. Eine Vergleichung der Stellen und Organe, wo glatte Muskeln im Organismus vorkommen, ergiebt, dass da, wo constanter oder lange anhaltender oder oft wiederholter, aber quantitativ mässiger Druck oder Zug wirken, glatte Muskeln sich finden. Verlängerung und Verkürzung der Venen befördert die Blutbewegung (Braune); da die elastischen Kräfte hier nicht ausreichen (vgl. den Vortrag über Venen-Elasticität), müssen die Muskeln wirken. Diese wirken auch der Ausdehnung durch den Blutdruck entgegen. Active Beförderung des Blutstromes durch die Muskeln der Wandung, der Klappen, der Sinus konnte B. durch Faradisirung bei Menschen nicht sicher nachweisen. Sehr interessant ist die Anwendung der von Exner gegebenen theoretischen Erörterungen über die Wirkung von Längs- und Ringmuskeln speciell für die Venen.

Durch weitere Ausführung dieser Betrachtungen gelangen wir zu dem Erforderniss unabhängig von einander wirkender Ring- und Längsmuskeln. Wir haben sonach einen Sphincter und Dilatator venarum, die vielleicht auch von verschiedenartigen Nerven (Sympathicus, Spinal-) versorgt werden. Anatomisch dies Letztere nachzuweisen, ist dem Vortragenden noch nicht gelungen. Weitere Mittheilungen, über die Lymphbahnen der Blutgefässwandung, und andere noch nicht abschliessbare Untersuchungen sollen nachfolgen. (Ausführliche Publication erfolgt in der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaften.)

Herr Prof. Haeckel hält einen Vortrag über die Phylogenie und das System der Medusen.

12. Sitzung vom 3. August 1877.

Herr Prof. Abbe spricht:

1) über die praktische Bedeutung der Farben dünner Blättchen.

2) über ein neues Saccharimeter.

Herr Prof. Oehmichen macht Mittheilungen über 2 neue Kartoffelfeinde: Acocephalus bifasciatus und Forda formicaria.

13. Sitzung vom 9. November 1877.

Herr Prof. Strasburger theilt seine neuen Untersuchungen über die Befruchtung der Pflanzen mit.

Herr Hofrath E. Schmid bespricht die Temperatur-Beobachtungen im Gotthard-Tunnel und im Bohrloch von Sperenberg.

14. Sitzung vom 23. November 1877.

Herr Dr. W. Detmer theilt mit:

Physiologische Untersuchungen über den
Keimungsprocess.

Die Ausführung der Untersuchungen, über deren Resultate alsbald ausführlich berichtet werden soll, bezweckte namentlich, unsere Kenntniss über den Quellungsprocess und über die bei der Keimung der Saamen sich geltend machenden Stoffwechselvorgänge etwas zu erweitern. Als Untersuchungsobjecte dienten die Samen von Pisum sativum.

Wenn Erbsensamen mit Wasser in Berührung gebracht werden, so erfahren sie eine bedeutende Volumenzunahme. Diese Volumenzunahme entspricht aber nicht genau, wie mit Hülfe einer hier nicht weiter zu beschreibenden Methode nachgewiesen

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