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werden kann, dem Volumen des aufgenommenen Wassers; vielmehr ist dieselbe beträchtlich grösser. Diese Erscheinung lässt sich, wie auf experimentellem Wege festgestellt werden konnte, auf ein eigenthümliches Verhalten der Testa und der inneren Theile der Erbsensamen bei der Quellung zurückführen.

Der Vortragende hat bei der Ausführung seiner Beobachtungen ferner constatiren können, das bereits während der ersten Quellungsstadien der Erbsen, indem die Samen Wasser verdichten, Wärme frei wird, dass die Samen Wasser von höherer Temperatur schneller aufnehmen als solches von niederer Temperatur, und dass ein Gehalt des Quellungsmediums an gelösten Stoffen die Flüssigkeitsaufnahme seitens der Samen verlangsamt.

Die Untersuchungen über die Processe des Stoffwechsels bei der Keimung der Samen von Pisum führten namentlich zu den folgenden Resultaten:

1) Verläuft die Keimung der Erbsen durchaus normal, so hauchen die Untersuchungsobjecte kein Ammoniak aus.

2) Die Stoffwechselprocesse in der keimenden Erbse verlaufen in ganz derselben Weise, wenn die Untersuchungsobjecte unter dem Einflusse verschiedener Temperaturen denselben Trockensubstanzverlust und denselben Grad der Evolution erfahren.

3) Während der ersten Keimungsstadien der Erbse ist das Verhältniss zwischen der verschwundenen Trockensubstanzmenge und der Amylum- und Dextrinquantität, welche einer tiefgreifenden chemischen Zersetzung unterliegt, ein durchaus constantes.

4) Während des allerersten Keimungsstadiums der Erbse erfährt ein beträchtlicher Theil des Amylums, ohne tiefgreifende Zersetzungen zu erleiden, eine Metamorphose in chemisch noch nicht genügend bekannten Substanzen.

5) Das Verhältniss zwischen den bei der Keimung von Pisum während der ersten Stadien der Entwickelung des Embryo zersetzten Stärke- sowie Dextrinmenge und der in Form von Kohlensäure ausgetretenen Kohlenstoffquantität ist ein ziemlich con

stantes.

6) Der Methylaldehyd oder eine polymere Modification desselben scheint, wie bereits Sachs se angiebt, bei der Keimung amylumreicher Samen eine wichtige Rolle zu spielen.

7) Wenn Erbsenkeimlinge unter dem Einflusse verschiedener Temperaturen (18-19 und 22-23°C.) in verschieden langer Zeit den nämlichen Grad der Evolution erreicht haben, so ist auch in jedem Falle dieselbe Trockensubstanzmenge zum Opfer gefallen.

8) Substanzen der Testa betheiligen sich höchstens in sehr untergeordnetem Grade an den Stoffwechselprocessen bei der Keimung der Samen.

9) Die Samen- und Keimungsproducte von Pisum enthalten Dextrinarten, die sich in Berührung mit Jod gelb oder roth färben.

10) Das Dextrin ist nicht im Stande, in der Pflanze von Zelle zu Zelle zu wandern; es müssen deshalb anderweitige Substanzen die Translocation des Amylums im vegetabilischen Organismus vermitteln.

Herr Prof. Schwalbe hielt einen Vortrag über die Bildung der Epiphysen in. der Wirbelthier-Reihe.

15. Sitzung vom 15. December 1877.

Herr Hofr. W. Müller bespricht einen Schädel mit Ankylose des rechten Kiefergelenks und ein difformes Becken.

Herr Prof. Haeckel demonstrirt die von ihm in Korfu gesammelten mit Deckel versehenen Röhren der Tapezierspinnen, Cteniza caementaria.

Derselbe zeigt ferner ein Exemplar von Ceratodus und redet über die Organisationsverhältnisse und die Stellung der Dipneusten.

Nachtrag zur Sitzung vom 6. Juli 1877.

Herr Professor Schwalbe hielt einen Vortrag: Ueber das postembryonale Knochenwachsthum.

In einer früheren Arbeit über die Ernährungscanäle der Knochen und das Knochenwachsthum (Zeitschr. f. Anatomie und Entwicklungsgeschichte Bd. I, S. 320 ff.) hatte der Vortragende darauf aufmerksam gemacht, dass nach der Geburt beim Menschen eine rasche Abnahme des Dickenwachsthums im Verhältniss zum Längenwachsthum nachzuweisen sei und durch Constructionen gezeigt, wie dies eine rasche Zunahme der schiefen Richtung der Ernährungscanäle bedingen müsse. Weiter fortgesetzte Untersuchungen und genaue Messungen haben nicht nur diese Angaben vollkommen sicher gestellt, sondern auch das überraschende Ergebniss geliefert, dass überhaupt vom 9. Lebensmonate resp. 1. Lebensjahre an bis zum 4. oder 5. Lebens

jahre beim Menschen von Seiten des Periosts nur minimale Mengen von Knochensubstanz apponirt werden, ein erhebliches Dickenwachsthum der Röhrenknochen (Femur, Tibia, Humerus) nicht statt findet. Gemessen wurde auf Querschnitten durch die vom Vortragenden am citirten Orte nachgewiesene neutrale Zone sowohl der Dickendurchmesser des ganzen Knochens in den verschiedensten Richtungen, als auch der Durchmesser der Markhöhle und der Compacta. Am sorgfältigsten wurde das Femur untersucht, von welchem dem Vortragenden innerhalb der Zeit vom 9. Lebensmonate bis zum 4. Jahre 17 verschiedene Altersstadien zur Disposition standen, deren Diaphysenlängen zwischen 111 Mm. (9 Monate) und 178 Mm. (4 Jahre) lagen. Während also die Länge des Knochens in der bezeichneten Zeit eine Zunahme von mehr denn 50 Procent erkennen liess, schwankte die Dicke des ganzen Knochens in der neutralen Zone (Mittel aus transversalem und sagittalem Dickendurchmesser) nur zwischen 10 und 13 Mm., wobei aber die höchsten Zahlen sich in sehr ungleicher Weise über die verschiedenen Altersstufen entsprechend individuellen Verschiedenheiten vertheilten, keineswegs die höheren Zahlen dem vorgeschritteneren Alter entsprachen. So waren beispielsweise die Femora dreier verschiedener dreijähriger Individuen 10,5, resp. 11,5, resp. 13 Mm. dick, während das Femur eines 4 Jahre alten Kindes von 178 Mm. Länge mit 10,75 Mm. Dicke kaum die Dicke (10 Mm.) eines neunmonatlichen Femur mit 111 Mm. Länge übertraf. Es dürfte nach diesen Messungsresultaten, die an anderer Stelle vollständig mitgetheilt werden sollen, feststehen, dass in der Zeit vom 9. Lebensmonate bis zum 4. Lebensjahre nur ein minimales Dickenwachsthum des Knochens statt findet.

In Betreff des Verhältnisses der Markhöhle zum Durchmesser der Compacta ergaben die ebenfalls am menschlichen Femur angestellten Messungen, dass der Durchmesser der Markhöhle vor der bezeichneten Zeit (111 Mm. Diaphysenlänge) continuirlich zunimmt, der Art, dass sie, bei der Geburt 2 Mm. betragend, rasch auf 6 Mm. anwächst (bei 111 Mm. Diaphysenlänge), dann zunächst nahezu constant bleibt, bis in der letzten Zeit (4 Jahre, 178 Mm. Diaphysenlänge) wieder ein Fortschreiten der Ausweitung auf 7,5 Mm. auftritt. Daraus folgt, dass, da ja die gesammte Dicke des Knochens nahezu unverändert geblieben ist, die compacte Substanz in einem älteren Stadium (4 Jahre) dünner ist, als in einem jüngeren (3 Jahre).

Eine Berechnung des Volums der Compacta nach einer an einem anderen Orte ausführlich mitzutheilenden Methode ergab dem entsprechend, dass das Gesammtvolum des als periostal bezeichneten Knochenmantels der Diaphyse bei vierjährigen Individuen geringer ist als bei dreijährigen. Bei ersteren betrug das berechnete Volum 5886 Kubik-Millimeter, bei 3 dreijährigen Individuen 6202 bis 6964 Kubik-Millimeter. Es ist damit das Vorkommen einer physiologischen Knochenresorption zweifellos erwiesen. Vom 4. Lebensjahre an bis zur Vollendung des Wachsthums nimmt die Dicke der Compacta wieder zu und zwar im Allgemeinen rascher wie die Ausweitung der Markhöhle.

Der Vortragende untersuchte ferner die inneren Veränderungen, welche der Knochenmantel der Diaphyse menschlicher Röhrenknochen von der Zeit der Geburt an bis zur Vollendung des Wachsthums durchmacht und bestätigte zunächst, die durch die Arbeiten von Tomes und de Morgan 1), von v. Ebner 2) und Aeby 3) ermittelte Thatsache, dass der Knochen des Neugeborenen aus einer ganz anderen Form des Knochengewebes besteht, als der des Erwachsenen. Wie Aeby, fand der Vortragende für die Knochen des Menschen (ferner des Hundes, Kaninchens) eine bestimmte Zeit, innerhalb welcher die eine Structur in die andere übergeht.

Beim Menschen geschieht dies auf folgende Weise: In der ersten Zeit nach der Geburt bis etwa zum 6. Monat (Diaphysenlänge des Femur 95 Mm.) wächst der Knochen nach embryonalem Modus vom Periost aus weiter: das Knochengewebe besitzt wie vor der Geburt den Bau des von Ebner als geflechtartig bezeichneten, und zeigt die Anordnung auf Querschnitten, wie sie aus den Arbeiten über embryonale Knochenbildung sowie aus der Darstellung des Vortragenden 4) bekannt ist. Vom 6. Lebensmonat an beginnt unter gleichzeitiger allgemeiner Vergrösserung der Markhöhle zunächst in den inneren der Markhöhle benachbarten Theilen des Knochens und von da allmählich nach aussen

1) Observations on the structure and development of bone. Philosophical transactions. Vol. 143, Part I, p. 109 ff. 1853.

2) Ueber den feineren Bau der Knochensubstanz. Sitzungsberichte der Wiener Akademie, III. Abth. Juli-Heft 1875.

3) Ueber Knochenwachsthum. Bericht über die Naturforscherversammlung in Hamburg, S. 126.

4) 1. c., p. 334, Fig. 15.

vorschreitend eine Ausweitung der Gefässräume, eine Umwandlung der Gefässcanäle in weite, schon mit blossem Auge sichtbare Havers'sche Räume in Folge einer Resorption von Knochsubstanz. Man kann dies Entwicklungsstadium als Stadium der Osteoporose bezeichnen. Die Osteoporose ergreift zunächst meist nur die innere Hälfte oder die inneren 2 Drittheile der Knochenrinde, kann aber auch, wahrscheinlich unter der Einwirkung krankhafter Verhältnisse, die ganze Rinde ergreifen, sodass nun dieselbe aus einem weite Gefässräume begrenzenden Netze von Knochenbalken von der Textur des geflechtartigen Knochengewebes besteht. Zu einer so vollständigen Auflockerung der Compacta kommt es aber selten. Gewöhnlich beginnt schon, bevor die Osteoporose die Hälfte der Rinde erreicht hat, die erste Bildung des lamellären Knochengewebes und zwar zuerst in den inneren osteoporotischen Theilen, die Festigkeit des gelockerten Knochens wieder herstellend. Diese Bildung des lamellären Knochens erfolgt als Ablagerung auf die der Markhöhle zugekehrten Knochenbälkchen von Seiten des Markes, sowie auf die innere Oberfläche der durch Resorption geschaffenen Havers'schen Räume. In ersterem Falle entstehen, allerdings später wieder in Folge der weiterfortschreitenden Ausweitung der Markhöhle der Resorption anheimfallende, innere Grundlamellen, während die Ablagerungen in den Havers'schen Räumen die Havers'schen Lamellensysteme liefern. Auch in den äusseren Theilen der Rinde bilden sich nun Havers'sche Räume; diese füllen sich später mit Havers'schen Lamellen an und so wird allmählich die ganze Knochenrinde von lamellärer Substanz durchsetzt; nur dünne Reste von Knochenbälkchen fötaler Textur haben sich zwischen den lamellären Neubildungen erhalten. Schon bei zweijährigen Kindern pflegt die lamelläre Knochensubstanz das ganze Querschnittsfeld zu beherrschen. Es folgt also als ein drittes Stadium auf das osteoporotische das Stadium der Anlagerung lamellärer Substanz.

Da der Knochen während dieser ganzen Zeit kaum an Dicke zunimmt, die Knochenlamellen überdies zuerst innen auftreten und erst allmählich bis zur periostalen Oberfläche hin sich bilden, so folgt daraus, dass dem Periost an der Bildung der lamellären Knochensubstanz bis zum vollendeten. 4. Lebensjahre kein wesentlicher Antheil zukommt. Das Periost bildet vielmehr zu dieser Zeit anfangs nur Spuren geflechtartiger Knochensubstanz, später auch wohl lamelläre Substanz

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