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Euglenen lebenden Chytridiums, und Herr Dr. Nowakowski theilte mir mit, dass auch die Schwärmer des Polyphagus Euglenae den Euglenen an den Tropfenrand folgen.

Dass die Plasmodien der Myxomyceten auf Licht reagiren, ist übrigens ja auch bekannt 1), und soll später noch erörtert werden.

Die Schwärmer der Saprolegnien die ich auf ihr Verhalten zum Lichte auch noch untersuchte, zeigten sich hingegen in ihren Bewegungen in keiner Weise von letzterem beeinflusst.

Bei den auf Licht reagirenden Schwärmern war in den Präparaten auch unmittelbar noch zu constatiren, dass sich deren Ansammlung nach dem stärkst leuchtenden Himmelstheile orientirt; nach diesem zu oder von diesem hinweg sieht man auch ihre Bewegung gerichtet. Da für gewöhnlich, von ganz trübem Wetter abgesehen, der stärkst beleuchtete Theil des Himmels derjenige ist, in dem die Sonne steht, so konnte ich in meinen am Südfenster exponirten Präparaten im Allgemeinen im Laufe des Tages die Ansammlung am positiven Rande sich von Osten nach Westen, am negativen Rande sich von Westen nach Osten verschieben sehen.

In allen Präparaten findet man auch eine grössere oder geringere Anzahl Schwärmer, die im ganzen Tropfen zerstreut bleiben. Diese scheinen gegen das Licht gleichgültig zu sein, oder in gewissen Fällen vielleicht auch im Innern des Tropfens die ihnen convenirende Lichtintensität zu finden.

Soweit unter den zur Beobachtung gewählten Schwärmern die Neigung besteht sich niederzusetzen, wiegt diese Neigung bei Weitem am negativen Tropfenrande vor. Damit ist nicht gesagt, dass die positiven Schwärmer am positiven Rande überhaupt nicht zur Ruhe kommen könnten, vielmehr nur, dass sie es dort meist nur in vermindertem Maasse thun, während diese Erscheinung am negativen Rande vorwiegt. Oefters kann es vorkommen, dass fast sämmtliche Schwärmer des negativen Randes sich festsetzen, während diejenigen des positiven Randes fast alle beweglich bleiben; doch wird es sich treffen, dass ungeachtet fast alle Schwärmer des Präparates am negativen Rande sich befinden, ihre Beweglichkeit darunter nicht leidet; endlich dass auch Schwärmer nur am positiven Rande zu finden sind, trotzdem sich hier aber in grosser Zahl niederlassen.

1) Baranetzki, Mem. d. 1. sc. de sc. nat. de Cherb. T. XIX p. 321. 1876.

Abgesehen von dieser Neigung sich zu fixiren, welche meist am negativen Tropfenrande vorwiegt, ist keinerlei morphologische Differenz zwischen den Schwärmern der beiden Tropfenränder zu constatiren, weder in der Grösse, noch in der Gestalt oder Färbung. Manchmal wiegen kleinere Schwärmer am positiven Rande vor, doch ein anderes Mal wieder am negativen Rande, so dass ein constantes Merkmal durch dieses ihr Verhalten nicht gewonnen wird 1). Die Schwärmer setzen sich mit ihren Cilien fest, indem sie diese am Substrat ausbreiten. Längere Zeit sieht man sie jetzt noch mit ihrem Körper hin und her schwanken und sie können sich, so lange ihre Cilien nicht geschwunden, auch spontan wieder in Bewegung setzen, oder durch künstliche Mittel dazu veranlasst werden.

Aus allem hier Angegebenen folgt zur Genüge, dass die letzt veröffentlichte Auffassung von Cohn 2), wonach sie geradlinig von der Lichtquelle angezogen werden und ein polares Verhalten gegen das Licht zeigen sollen, so zwar dass das Geisselende sich stets der Lichtquelle zuwendet, das entgegengesetzte Ende von der Lichtquelle abkehrt, nicht für alle Fälle gerechtfertigt ist. Denn wir haben zwar Schwärmer kennen gelernt, die constant nur der Lichtquelle zueilen, aber auch solche, die nach ihr zu oder von ihr hinweg sich bewegen können, und somit ihr Geisselende von der Lichtquelle auch abkehren können.

Früher hingegen war Cohn der Meinung, dass es die Intensität des Lichtes sei, welche die Bewegungsrichtung der auf dieses reagirenden Schwärmer bestimme. Denn in seinem Aufsatze über Stephanosphaera heisst es: dass sich Stephanosphaera am liebsten im gemässigten Lichte oder im Halbschatten ansammele, während Chlamidococcus in der Regel das hellste Licht aufsuche 3). In den späteren Aufsätzen betonte es Cohn hingegen: dass die Bewegungsrichtung der grünen mikroskopischen Organismen nicht von der Intensität des Lichtes, sondern von der Richtung der Lichtstrahlen bestimmt wird). Umgekehrt trat Famintzin

1) Dass die Mikrozoosporen des von Rostafinski untersuchten Haematococcus sich constant an dem schwächer beleuchteten Rande des Tropfens ansammelten, muss dem Zufall zugeschrieben werden. Vergl. Mem. de la soc. nationales des sc. nat. de Cherbourg 1875 Tome XIX p. 143.

2) Bericht der Vers. in Hannover p. 222 1865.

3) Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. IV. Heft I. 1852. p. 111.

4) Hannover 1866 p. 221.

1867 für die Lichtintensität ganz entschieden ein und fasste selbst die Resultate seiner Untersuchungen dahin zusammen: der Grad der Lichtintensität übe einen ausserordentlichen Einfluss auf die Vertheilung und die Bewegung der grünen Masse aus und zwar sei es nicht directes Sonnenlicht, sondern das Licht mittlerer Intensität, welches die stärkste Bewegung der Chlamidomonas und der Euglena hervorrufe 1). Famintzin stellte seine sämmtlichen Untersuchungen in grösseren Gefässen an; der für ihn maassgebende Versuch war aber dieser: er stellte von zwei gleichen mit Chlamidomonas- und Euglena-haltiger Flüssigkeit gefüllten Untertassen die eine in den Schatten, die andere in directes Sonnenlicht. Jede wurde an der vom Fenster abgekehrten Seite zu drei Viertel mit einem Brettchen bedeckt. Im Schatten sammelten sich die Schwärmer zu einem breiten Streifen am Fensterrande der Untertasse. Im directen Sonnenlichte bildete sich ein Streifen an der Oberfläche des Wassers, quer über die ganze Untertasse, dem Rande des durch das Brettchen gebildeten Schattens entlang. Dieser Streifen war an der Seite, mit der er an's directe Sonnenlicht grenzte, scharf gezeichnet, an der anderen, unter dem Schatten des Brettchens gelegenen Seite, wellenförmig contourirt und undeutlich begrenzt. Ob der Streifen ausschliesslich von den Schwärmern aus dem beschatteten Theile der Untertasse gebildet wird, oder auch diejenigen aus dem beleuchteten Theile zu seiner Bildung beitragen, konnte Famintzin nicht feststellen. Es genügte die Intensität des Lichts durch das Beschatten der Untertasse mittelst eines Blattes Papier zu vermindern, um den Querstreifen zum Schwinden zu bringen und die Ansammlung an dem Fensterrande der Untertasse, wie im Schatten, zu veranlassen 2).

Die aus obigen Versuchen gezogenen Resultate werden von Sachs in Zweifel gezogen, weil es demselben gelang, ganz ähnliche Erscheinungen, wie die eben beschriebenen, mit Emulsionen zu erlangen. „Giesst man", schreibt Sachs 3),,,auf einen von intensiven Sonnenstrahlen getroffenen Teller eine Emulsion und bedeckt man die eine Hälfte des Tellers mit einem Brett, so verschwindet binnen einigen Minuten das Oel aus dem beleuchteten Theil der Flüssigkeit, um sich in dem vom Brett beschatteten zu sammeln."

In dem Famintzin'schen Versuche ist nun in der That die
p. 20.

1) Jahrb. f. wiss. Bot. VI. 1867.
2) 1. c.
p. 22.

3) 1. c. p. 260.

Möglichkeit einer Beeinflussung der Resultate durch Strömungen, welche bei ungleichmässiger Erwärmung in der Flüssigkeit entstehen mussten, nicht ausgeschlossen; um so wichtiger war es mir die Beobachtungen in meinen Tropfen, unter den mit Emulsionen controlirten Bedingungen wieder aufzunehmen und sie auch in grösseren Gefässen und zwar unter bewusstem Ausschliessen oder bewusster Zulassung directen Sonnenlichtes, welches nach Sachs kräftig und warm einwirken muss um die geschilderte Erscheinung an den Emulsionen hervorzurufen, zu wiederholen. Dass die von Famintzin geäusserten Bedenken gegen die Anwendung von Tropfen zu diesen Versuchen, wenigstens in der Art wie ich die Tropfen benutzte, unbegründet sind, haben wir bereits gesehen.

Ich experimentirte zunächst mit Schwärmern, die sich an dem negativen Rande eines Tropfens angesammelt hatten. In der Voraussetzung, dass sie das Licht der gegebenen Intensität, in dem sich das Präparat eben befindet, fliehen, und nur durch den Tropfenrand in ihrem Fortschreiten aufgehalten werden, suche ich nun diesem ihrem Streben direct zu folgen. Angenommen, ich beobachte in 0,5 Meter Entfernung vom Fenster, so entferne ich mich nun geradlinig von demselben, und sind die Schwärmer nicht auf eine allzuniedrige Lichtintensität gestimmt

so habe ich alsbald den Punkt erreicht, in welchem einzelne, dann, bei weiterem Entfernen, immer zahlreichere Schwärmer den negativen Rand des Tropfens verlassen und sich an den positiven Rand desselben begeben. Rücke ich noch weiter vom Fenster ab, so ist es mir alsbald gelungen, alle, oder fast alle Schwärmer von dem negativen auf den positiven Rand des Tropfens herüberzubringen. Jetzt beginne ich mich wieder dem Fenster zu nähern und die umgekehrte Erscheinung tritt ein. Falls die Schwärmer nicht zu grosse Neigung haben sich niederzusetzen, kann dies Spiel beliebig wiederholt werden. Sehr schön gelingt das Experiment mit UlothrixSchwärmern wegen der grossen Empfindlichkeit derselben gegen Wechsel der Lichtstärke und deren grossen Velocität. Aber selbst auch mit Haematococcus fällt das Experiment ganz überzeugend aus, nur muss auf die jedesmalige Reaction länger gewartet werden. Die Schwärmer von Ulothrix wie von Haematococcus können übrigens in manchen Fällen auch trotz extremer Annäherung zum Fenster, ja selbst im directen Sonnenlichte am positiven Rande des Tropfens verbleiben. Sie können auch ausnahmsweise nach so geringer Lichtstärke verlangen, dass sie trotz extremer Entfernung vom Fenster, ja selbst bei fortgesetzter Abdämpfung des Lichtes,

so lange als letzteres überhaupt noch richtend auf dieselben einwirkt, nach dem negativen Rande des Tropfens fliehen. Auf so niedere Helligkeitsgrade fand ich auch oft Schwärmer von Scytosiphon lomentarium gestimmt; Scytosiphon-, Chaetomorpha - und Ulven-Schwärmer verhielten sich überhaupt in allen Stücken den Ulothrix-Schwärmern ähnlich. Die Schwärmer von Chytridium vorax fand ich auch wechselnd wie diejenigen von Haematococcus gestimmt, die Gameten von Botrydium, meist auch die Schwärmer von Bryopsis und die Cryptomonas blieben selbst im directen Sonnenlichte auf der positiven Seite des Tropfens.

Da die Stimmung bei Ulothrix und Haematococcus von Cultur zu Cultur, ja von Präparat zu Präparat grossem Wechsel unterworfen ist, so hielt ich es für überflüssig diejenigen Lichtintensitäten genauer zu bestimmen, bei welchen die jedesmalige Ueberführung der Schwärmer von dem negativen zu dem positiven Tropfenrande gelang. Die Handhabung genauer photometrischer Methoden ist ausserdem mit grossen Schwierigkeiten verbunden, und mir genügte es ja zu wissen, dass bei sich sonst annähernd gleich bleibender Intensität der Lichtquelle, wie sie für die kurze Zeitdauer der Versuche meist angenommen werden konnte, die Helligkeit im Zimmer vom Fenster nach der Hinterwand zu abnimmt und zwar im Allgemeinen in der Nähe des Fensters rascher, weiter hin, in Folge vieler sich geltend machender Reflexe, langsamer. Ausnahmsweise z. B., wenn draussen Schnee liegt, können diese Reflexe sich so steigern, dass dadurch sogar entlegene Stellen des Zimmers stärker als die dem Fenster genäherteren erhellt werden. Solche besondere Bedingungen mussten bei Anstellung der Versuche berücksichtigt werden. Alle die störenden Reflexe hatten auch leicht durch Anwendung eines dem Wolkoff'schen etwa ähnlichen, harmonicaartig ausziehbaren, inwendig geschwärzten Kastens 1) beseitigt werden können, doch hielt ich, der wechselnden Stimmung der Schwärmer wegen, die Anwendung solcher Vorsichtsmaassregeln hier für überflüssig, mir genügte es ganz im Allgemeinen bei wachsender und sinkender Helligkeit beobachtet zu haben und das konnte ich durch einfaches Nähern oder Entfernen der Präparate vom Fenster erreichen. Für gewöhnlich gelang es mir, bei gleichmässig grauem Himmel, wie wir ihn in den Monaten November und December vorigen Jahres (1877) fast ununterbrochen hatten, Schwärmer, die in 0,5 M. Entfernung vom Fenster

1) Vergl. Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. V p. 12 u. Taf. III Fig. 2.

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