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wird durch viele kleine ersetzt, das Individuum nimmt mehr und mehr an Grösse zu, meist bis über das 6fache seines ursprünglichen Durchmessers, dabei wird schliesslich sein Inhalt grobkörnig. Später zieht sich der ganze Inhalt aus den Haustorien in den Hauptkörper zurück, dünne, entleerte Schlauchwände zurücklassend. Der runde Körper erscheint scharf contourirt. Dann durch äussere Umstände, etwa durch Wechsel des Wassers angeregt, gehen weitere Veränderungen in diesem Körper vor sich. Es bildet sich ein grosser Oeltropfen im Innern, dann schwindet er um einer Anzahl kleinerer regelmässig vertheilter Platz zu machen, jeder der kleinen Oeltropfen erscheint von einer eigenen Protoplasmamasse umgeben. Inzwischen hat der runde Körper seitlich eine kurze Papille getrieben. Ein Schlauch wächst hier wie bei der von Nowakowski beobachteten Polyphagus - Form nicht hervor, vielmehr hat sich der ganze kugelige Körper unmittelbar in ein Sporangium verwandelt. Die Papille öffnet sich bald am Scheitel und die Schwärmer treten, sich durch die Oeffnung zwängend, nach einander langsam hervor. Sie schwärmen nicht sofort davon, bleiben vielmehr vor der Sporangiumöffnung noch eine Weile liegen, amöboid ihre Gestalt verändernd, bis sie sich schliesslich kugelig abrunden und davon eilen. Die entleerte Sporangiumhaut bleibt zurück. Weitere Zustände habe ich nicht beobachtet.

Saprolegnia - Schwärmer erhielt ich nach Bedürfniss aus Culturen, die ich mit Fliegen in Pfützenwasser anstellte.

II. Die Geburt der Schwärmer.

Wie bekannt, werden sehr viele Algen zur Schwärmerbildung angeregt, wenn man dieselben mit frischem Wasser übergiesst. Es ist durch Experimente festgestellt worden, dass es sich hierbei um Zuführung der im Wasser gelösten atmosphärischen Gase handelt 1). Neuerdings zeigte Cornu), dass die Antheridien der Farne und Sporangien gewisser Pilze zwar bei mangelnder Durch-、 lüftung ausgebildet, aber nicht entleert werden; letzteres geschieht sofort bei entsprechendem Luftzutritt. Weiter weist Cornu darauf hin, wie auch eine bestimmte Temperatur zur Entleerung der Schwärmsporen nothwendig sein kann, wie Oedogonien beispielsweise aus einem Zimmer von 7-8 Graden in ein solches von 16

1) Walz, Bot. Zeitung 1868 Sp. 497.

2) Comptes rendus 1877 Tome LXXXV p. 860.

-18 Graden transportirt, am Nachmittage zahlreiche Schwärmer entliessen.

Dass moderirte Wärme die Bildung und Entleerung der Schwärmer begünstige, darauf macht bereits Thuret aufmerksam, während er gleichzeitig hervorhebt, dass höhere Temperaturgrade über die mittleren hinaus, hemmend und nachtheilig wirken. Ich selber fand, dass mit Haematococcus überzogene Steine am Nachmittage in Wasser gelegt in meinem Arbeitszimmer bei 16-18° C., am nächsten Morgen zahlreiche Schwärmer gebildet hatten, während ich in einem Zimmer von 8-10° C. auf deren Bildung 24 Stunden länger warten musste.

Sind aber alle Bedingungen für die Bildung und Entleerung der Schwärmer sonst gegeben, so kann letztere oft nachweisbar auch im Dunkeln vor sich gehen. Walz giebt dies für Vaucheria und Oedogonium-Arten an 1), Dodel-Port unter Umständen für Ulothrix 2), ich selbst kann es für Acetabularia mediterranea, für Haematococcus, Bryopsis, Botrydium, Chytridium bestätigen. Wenn trotzdem die Entleerung der Schwärmer meist mit Anbruch des Tages erfolgt und durch trübes Wetter verzögert wird 3), so zeigt es doch immerhin, dass das Licht fördernd auf diesen Vorgang einwirkt. Temperaturerhöhung kommt, wie ich experimentell feststellte, hierbei nicht in Betracht, vielleicht aber die Ozonbildung bei beginnender Assimilation 4).

Werden Culturen von Vaucheria, Oedogonium, Haematococcus, Acetabularia, Bryopsis ganz im Dunkeln gelassen, so bleibt die Zahl der entlassenen Schwärmer bei weitem geringer als sie es im Lichte geworden wäre. Auch tritt dabei stets eine grössere oder geringere Verzögerung in der Entleerung der Schwärmer ein. Besonders musste mir dies bei Bryopsis auffallen, wo ich den Umstand auch benutzte um den Entleerungsvorgang, sowohl der grösseren wie der kleineren Schwärmer, beobachten zu können. Es gelang mir, während der Monate Januar, Februar und März die Pflanzen bis 9, ja selbst bis 10 Uhr Morgens, im Dunkeln mit gefüllten Sporangien zu erhalten; wurden die Pflanzen dann in's Licht gebracht, so erfolgte die Entleerung massenhaft, schon nach Verlauf von wenigen Minuten.

1) 1. c. p. 500.

2) Bot. Zeitung 1876, Sp. 177.

3) Vergl. Thuret, Ann. d. sc. nat. Bot. 3me ser. Tome XIV 1850, p. 247 und Braun, Verjüngung p. 237, 1851.

4) Vergl. Walz 1. c. Sp. 301.

Hingegen schienen mir die Gameten von Botrydium in ihrer Entleerung gänzlich vom Lichte unabhängig zu sein, ich erhielt dieselben ebenso massenhaft im Dunkeln wie im Tageslichte.

III. Ueber das Verhalten gewisser Schwärmer zum Lichte. Wir denken uns zunächst diese Reihe von Versuchen bei constanten Temperaturen ausgeführt, oder doch so, worauf es hier allein ankommen wird, dass während der Dauer eines jeden Versuchs merkliche Temperaturschwankungen ausgeschlossen blieben. Die Temperatur meines Arbeitszimmers wurde aber zu den Beobachtungszeiten möglichst constant auf 16-18° C. erhalten.

Dieses Arbeitszimmer hat zwei nach Osten, zwei nach Süden gelegene Fenster. Das Licht der ersteren wurde durch schwere Segeltuchvorhänge abgeblendet, das der letzteren ungehindert eingelassen.

Die Culturen wurden in grösseren Gefässen, theilweise Glasschalen, theilweise Porzellannäpfen vorgenommen. Aus diesen schöpfte ich das Material für meine Beobachtungen. Nur Botrydium zog ich ausserdem direct in suspendirten Tropfen.

Die grösseren Gefässe waren so in meinem Arbeitszimmer vertheilt, dass eine Anzahl derselben in 0,5 Meter, eine andere in 2,5 M., eine andere noch in 5 M. Entfernung von dem einen Südfenster zu stehen kam.

Will man besonders auffallende Erscheinungen haben, so ist es gut die Versuche mit Botrydium granulatum zu beginnen. Ein Tags zuvor durch Aussaat der Hypnosporen vorbereitetes Präparat, aus dem Dunkeln in's Tageslicht gebracht, zeigt im ersten Augenblick der Beobachtung alle Schwärmer gleichförmig im Tropfen vertheilt; doch gleich haben sie sich mit ihrem vorderen Ende nach der Lichtquelle gerichtet und eilen derselben in graden, somit ziemlich parallelläufigen Bahnen zu. Nach wenigen, meist 11/-2 Minuten sind fast sämmtliche Schwärmer an der Lichtseite des Tropfens angesammelt und schwärmen hier, reichlich copulirend, durch einander. Wird das Präparat um 180° gedreht, so verlassen alle noch beweglichen Schwärmer momentan den jetzt von der Lichtquelle abgekehrten Rand des Tropfens, den Zimmerrand, den ich kurz den negativen nennen will, und eilen wieder dem Lichtrande des Tropfens, den ich als positiven bezeichnen werde, zu. Wird die Beobachtung unter einem Mikroskop mit drehbarem Objecttisch angestellt, so kann man durch Drehung

des letzteren die Schwärmer zur fortwährenden Aenderung der Bewegungsrichtung bringen. Sie lenken stets in die vom Fenster gegen das Zimmer geradlinig gerichteten Bahnen ein.

Wähle ich Ulothrix-Schwärmer zur Beobachtung, so wird die Erscheinung in gewissem Sinne noch auffallender. Auch diese eilen rasch und in fast geraden Bahnen nach dem positiven Tropfenrande; doch nur selten thun sie es alle, vielmehr wird man in den meisten Präparaten, einen grösseren oder geringeren Theil derselben, eben so rasch in entgegengesetzter Richtung, also nach dem negativen Rande zu, sich bewegen sehen. Es gewährt nun ein eigenes Schauspiel, die Schwärmer so in entgegengesetzter Richtung und daher mit scheinbar verdoppelter Schnelligkeit, an einander vorübereilen zu sehen. Wird das Präparat um 180 gedreht, so sieht man sofort die an der zuvor positiven Seite angesammelten wieder der negativen Seite, die zuvor an der negativen Seite angesammelten wieder der positiven Seite zueilen. Hier angelangt, bewegen sich die Schwärmer durch einander, sich je nach den Präparaten schärfer oder weniger scharf am Rande haltend. Ununterbrochen bemerkt man auch, sowohl an der positiven als auch an der negativen Seite, einzelne Schwärmer, die plötzlich den Rand verlassen und gerade aus durch den Tropfen nach dem anderen Rande eilen. Ein solcher Austausch findet ununterbrochen zwischen beiden Rändern statt. Ja nicht selten kann man einzelne Schwärmer, die eben vom entgegengesetzten Rande kamen, wieder dort zurückkehren sehen. Andere noch bleiben mitten in ihrem Laufe stehen, und eilen nach dem Ausgangsorte ihrer Wanderung zurück, um eventuell von dort aus das Spiel längere Zeit pendelartig zu wiederholen.

Eben so lebhaft wie die Schwärmer von Ulothrix reagiren auch diejenigen von Scytosiphon lomentarium, Chaetomorpha aerea und auch diejenigen der Ulven, letztere brauchten oft weniger denn eine Minute um einen Raum von 10 Mm. zu durchlaufen.

Nicht so prägnant, wie bei jenen Pflanzen, fallen hingegen für gewöhnlich die Erscheinungen bei Haematococcus aus. Zwar haben sich auch hier alsbald die Schwärmer am positiven oder am negativen Rande, oder an beiden, mit mehr oder weniger vollständiger Freilassung aller übrigen Theile des Tropfens angesammelt, doch nur ausnahmsweise eilen sie den Vereinigungsorten in geraden Bahnen zu, für gewöhnlich sieht man sie auf ihrem Wege grössere oder kleinere Krümmungen beschreiben, ja selbst Schleifen bilden. Uebrigens wird auch hier nach Umdrehung des Prä

parates jeder Schwärmer, soweit er nicht inzwischen zur Ruhe kam, den ihm zukommenden Tropfenrand wieder aufsuchen, und auch hier wird, wenn auch bei Weitem weniger lebhaft, bei unveränderter Lage des Präparates der Austausch zwischen den beiden Rändern des Tropfens stattfinden, manche Schwärmer sich pendelartig zwischen den beiden Rändern bewegen können.

Bei Ulothrix sowohl als auch bei Haematococcus muss es auffallen, dass die kleinsten Schwärmer die rascheste Bewegung zeigen, sie haben stets zuerst den Tropfenrand erreicht und bilden hier daher die äusserste Ansammlung. Auch wenn die grösseren Schwärmer des Haematococcus sich gleichzeitig nur träge und in gekrümmten Bahnen dem Tropfenrande nähern, schiessen die kleinsten in gerader Richtung demselben zu, an Schnelligkeit den entsprechend grossen Schwärmern von Ulothrix nicht nachstehend.

Chilomonas curvata und Ch. Parametium bewegen sich in ähnlicher Weise wie die Schwärmer von Haematococcus ihrem Ziele zu, doch sieht man dieselben nur ausnahmsweise schärfere Ansammlungen an dem Tropfenrande bilden.

Ueberrascht war ich nicht wenig als ich die farblosen Schwärmer von Chytridium vorax in allen Stücken den HaematococcusSchwärmern gleich sich verhalten sah. In ähnlichen Bahnen, wie jene, eilen sie dem positiven oder dem negativen Tropfenrande zu, sich wohl auch zwischen beide Ränder theilend. In ähnlicher Weise wechseln sie die Ränder, wenn das Präparat umgedreht wird.

,,Bei den farblosen mikroskopischen Organismen (Monaden, Cryptomonaden, Zoosporen der Pilze und Mycophyceae)", schreibt Cohn, ist ein Einfluss des Lichtes nicht vorhanden und tritt eine bestimmte Bewegungsrichtung nicht hervor" 1). Ich kann diese Angabe im Allgemeinen bestätigen, sie gilt aber, wie wir gesehen, für die Schwärmer des Chytridium vorax nicht und dieser eine Fall genügt, um zu zeigen, dass die Eigenschaft auf Licht zu reagiren den farblosen Organismen als solchen nicht abzugehen braucht. Diese Reaction würde für dieselben meist ohne Nutzen sein und ist sie daher wohl auch nicht zur Ausbildung gekommen, oder vielleicht auch verloren gegangen, Chytridium vorax wird aber durch dieselbe in den Stand gesetzt, wirksam seinen auf Licht reagirenden Opfern nachzusetzen. Dieselbe Eigenschaft fand ich auch bei den Schwärmern eines anderen, im Innern der

1) Jahresber. d. Schl. Gesell. über 1863. 1864 p. 102 und Bericht über die Vers. d. Naturf. u. Aerzte in Hannover 1866 p. 219.

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