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und Richtung ausserordentlich dem Bündel von Scymnus und Acanthias, Cs, besonders noch durch seinen Ursprung von der hintern Unterkieferecke demjenigen von Heptanchus gleicht (— das vom Coraco-mandibularis an Cs, tretende Faserbündel ist offenbar eine unvergleichbare Neubildung), sei hier blos nebenbei erwähnt, ohne damit etwa behaupten zu wollen, dass hier zwei Ausbildungsformen einer gemeinsamen Grundlage combinirt vorkämen, die bei den Selachiern nur getrennt zu finden waren.

Endlich wäre noch Cs, zu besprechen, jene dünne Muskelschicht in der hintern Kiemenhöhlenwand, die sich von hinten und innen her mit dem tiefen Abschnitt von Cs, vereinigt. Hiefür lässt sich aber bei den Selachiern nirgends auch nur von ferne ein Analogon aufzeigen, und da die Innervirung des Muskels leider nicht ermittelt ist, so muss die Frage nach dessen Bedeutung offen gelassen werden.

Sehen wir uns anderseits nach den hinter dem Constrictor folgenden, den Kiemenbogen angehörenden Resten der Ringmusculatur um, die bei den Selachiern schon mehr oder weniger scharf in Constrictor superfic. und Interbranchialis geschieden war, so finden wir von ersterer Differencirung hier keine Spur mehr, was sich aus den Veränderungen, welche die Kiemenbogen selbst erlitten haben, leicht erklärt. Diese sind näher zusammen und unter den Hinterkopf gerückt, verhältnissmässig kleiner geworden; der letzte (5.) ist fast ganz verkümmert, der vierte trägt blos noch eine halbe Kieme; und anderseits hat der vom Zungenbeinbogen aus entwickelte Kiemendeckel einen Abschluss jeder einzelnen Kiementasche nach aussen hin durch ihren eigenen Constrictor und Kiemendeckel überflüssig gemacht. Durch all dies wurde nothwendig eine Abnahme der hinter der Hyoidbogenportion oberflächlich zu Tage tretenden Constrictorabschnitte (des eigentlichen Constrictor superfic. der Selachier) bedingt, so dass schliesslich nur noch die in den Septen der Kiementaschen liegenden Abschnitte, d. h. die M m. interbranchiales, erhalten blieben. Aber auch diese, denen bei den Selachiern wohl nur eine Unterstützung der Wirkung des oberflächlichen Constrictors zukommt, mussten sich mit dem Wegfall dieser Function gleichfalls reduciren, bis dann, und zwar nur an den drei vordersten Bogen, blos noch der innerste Theil als schmächtiger, spindelförmiger, mit beiden Enden unmittelbar am Kiemenbogen befestigter Muskel übrig bleibt, wie wir ihn bei Chimaera vorfinden, wo er höchstens eine schwache Streckung des ganzen Bogens zu bewir

ken vermag. Seine Lagebeziehungen zum Nerv und zur Arterie des zugehörigen Bogens stellen übrigens seine Homologie mit dem Interbranchialis der Selachier ausser Zweifel. Ich brauche wohl kaum noch beizufügen, dass als Vorstufe dieser Bildung nicht etwa das bei den meisten Selachiern zu treffende Verhältniss angenommen werden darf, wo jede Constrictorportion an ihrem äussern (hintern) Rande bis auf das kleine Kiemenloch mit der Vorderfläche der nächst hintern Portion verwachsen ist, sondern nur ein Zustand ähnlich demjenigen von Heptanchus mit noch weit geöffneten Kiemenspalten und freien Scheidewänden der Kiementaschen.

Dass der M. trapezius der Selachier mit zum System der äussern Ringmusculatur gehört, konnte 1. c. S. 431 und folg. mit ziemlicher Bestimmtheit nachgewiesen werden. Die bei Chimaera als Trapezius superficialis und profundus bezeichneten Muskeln anderseits zeigen im Wesentlichen dieselben Verhältnisse wie der erstgenannte Muskel dort, dürfen also wohl ohne Weiteres mit demselben verglichen werden. Man denke sich nur den Kiemenkorb von Acanthias z. B. erheblich verkürzt und den Schultergürtel dadurch an den Schädel herangerückt, so wird der Ursprung des Trapezius von selbst auf die Aussen- und Hinterseite des Schädels verlegt, zugleich aber auch das vorderste Faserbündel desselben durch den tiefen, von der Wirbelsäule herkommenden Ursprungstheil der Hyoidbogenportion des Constrictors von der Hauptmasse des Muskels gleichsam abgespalten, besonders wenn sich, wie bei Chimaera geschehen, dieser tiefe Ursprung über die ganze Breite zwischen Schädel und Schultergürtel ausdehnt. Der selbständige Trapezius profundus entspricht sonach ungefähr dem bei den Selachiern erst an der Insertion sich ablösenden, zum obern Ende des V. resp. (bei Heptanchus) VII. Kiemenbogens gehenden Bündel dieses Muskels.

Dem scheint freilich die Innervirung einigermaassen zu widersprechen bei Scymnus wurde (1. c. S. 428) Eindringen von Zweigen des R. intestinalis Vagi in den Muskel beobachtet; bei Chimaera wird der Trapezius superficialis durch gleichwerthige Zweige, der Tr. profundus dagegen durch einen Zweig des dritten Kiemenastes des Vagus versorgt (welcher übrigens, da der schwache vierte Kiemenast mit dem dritten fast in seiner ganzen Länge vereinigt bleibt, wohl eigentlich dem ersteren zuzurechnen ist). Nachträglich fand ich jedoch bei genauer Präparation eines andern Selachiers (Prionodon glaucus), dass gerade jenes vor

derste, am letzten Kiemenbogen sich inserirende Bündel des Trapezius seine Nerven nicht vom Truncus intestinalis, sondern von dem für den letzten Interbranchialraum bestimmten Vagusast emwodurch denn die vollste Ucbereinstimmung mit dem Befunde bei Chimaera dargethan ist.

pfängt,

Lippenknorpelmusculatur.

Die beiden hieher gehörigen Muskelgruppen, der vordere und hintere Levator anguli oris und die beiden Labiales, haben freilich nur das gemeinsam, dass sie sich an den Lippenknorpeln befestigen und vom R. maxillaris inf. des Trigeminus innervirt werden. Im Uebrigen sind sie nach Gestalt, Ursprung und Lage so verschieden, dass man viel eher geneigt sein möchte, erstere als oberflächliche Differencirung des Kiefermuskels, letztere als eigenthümliches Labialmuskelsystem aufzufassen; und wenn sie hier im Anschluss an die allgemeine Ringmusculatur besprochen werden, so geschieht es fast nur, weil sie sonst nirgend anders unterzubringen sind.

Die Selachier bieten zum Vergleich damit einmal den als Levator max. sup. bezeichneten vordersten Abschnitt des allgemeinen Constrictors, welcher dort hinter der Orbita entspringt, zur Basis des Palataltheils des Oberkiefers geht und vom dritten Ast des Trigeminus innervirt wird, und zweitens jenen schwachen, spindelförmigen, nur Scymnus und Acanthias zukommenden Muskel1), der von der Unterseite des Schädels vor dem Munde ausgeht, sich an den Maxillarknorpel anlegt, dann aber mit dem grossen Adductor verschmilzt und mit ihm am Unterkiefer sich befestigt, vom zweiten Trigeminusast versorgt wird und nach Allem wahrscheinlich als Abkömmling einer früher zwischen Kiefer- und Lippenknorpelbogen ausgespannten Constrictorportion zu beurtheilen ist. Es ist nun sehr wohl denkbar, dass bei einer Form wie Chimaera, wo das Palatoquadratum nicht in kolossaler Entfaltung unter und neben dem Schädel vorwuchs, sondern früh mit diesem verschmolz, der vorderste Constrictorabschnitt sich auch über die Aussenseite des ganzen Oberkiefers sammt dem darauf liegenden Adductor erstreckte, worauf erst secundär die dem Levator max. sup. der Selachier entsprechende hintere Hälfte an ihrem ventralen Ende mit den Lippenknorpeln in innigere Bezie

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1) Vgl. 1. c. Taf. XIV, Fig. 3 und Taf. XV, Fig. 6, Addß.

hung trat und mit diesen allmählich auf das rudimentäre Gebilde reducirt wurde, welches jetzt den Levator ang. oris darstellt; während anderseits die vordere Hälfte, ähnlich dem Adds von Acanthias, als musculöses Verbindungsglied zwischen den Lippenknorpeln und dem Unterkiefer fortbestand und hier in die beiden kleinen Labialis ant. und post. zerfiel.

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Damit steht die oben dargelegte Anschauung, dass auch die mit Cs, u. 5 zusammenhängende Fascie der vordern Gesichtshälfte als Aequivalent einer Constrictorportion zu beurtheilen sci, keineswegs in Widerspruch: wie am Zungenbeinbogen und beim Trapezius durch Uebereinanderwachsen zweier anfänglich hinter einander liegender Muskeltheile zwei scheinbar ganz differente Schichten entstehen konnten, so auch hier. Gewichtiger wäre der Einwurf, dass die Labialmuskeln von Chimaera durch den dritten, Add? der Selachier aber durch den zweiten Trigeminusast versorgt wird - wenn nicht die Möglichkeit zugegeben werden müsste, dass ein vom Anfang des einen Astes entspringender Zweig leicht auf den andern übergehen kann.

Hienach dürfen wir also, wenn auch keineswegs mit Bestimmtheit, so doch mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die Lippenknorpelmusculatur von Chimaera auf denselben Ursprung zurückzuführen ist wie die genannten Muskeln der Selachier, auf Theile des Constrictors, welche dem oder den vor dem Kieferbogen liegenden Metameren angehört haben.

Des M. protractor arc. branch. sei hier noch mit wenigen Worten gedacht. Er entspricht offenbar durchaus dem M. subspinalis der Selachier 1), lässt sich aber ebenso wenig wie dieser als Glied einer grössern Reihe auffassen. Indessen gibt die für Chimaera ermittelte Innervirung desselben durch den dritten R. branch. Vagi einigen Anhalt dafür, dass dieser Muskel wenigstens nicht eine Differencirung der Rumpfmusculatur, sondern einen Theil der eigentlichen Kiemenmusculatur darstellt.

II. System der Adductoren.

Die an der Innenseite der drei ersten Kiemenbogen vom Epibranchiale zum Ceratobranchiale ziehenden Adductores arc. branch. entsprechen genau den gleichnamigen Muskeln der Se

1) Vgl. 1. c. S. 444.

lachier; die am IV. u. V. Kiemenbogen befindlichen dagegen erinnern durch ihren Ursprung am Pharyngobranchiale III sowie dadurch, dass die zwei hintersten Bündel zwischen diesen beiden letzten Bogen ausgespannt sind, vielmehr an die Inter arcuales der Selachier, wobei freilich der Unterschied besteht, dass diese letzteren durchweg einen nach unten und vorn gegen das Epibranchiale des nächst vordern Bogens gerichteten Verlauf nehmen. Immerhin darf man wohl in dieser Vermengung der Charaktere zweier Muskelsysteme, die sonst streng gesondert auftreten, einen neuen Hinweis auf die früher (1. c. S. 444 und 446) geäusserte Vermuthung erblicken, es seien die sämmtlichen Muskeln der Visceralbogen, blos mit Ausnahme der ventralen Längsmusculatur, aus einer gemeinsamen Ringfaserschicht hervorgegangen, die erst mit der Gliederung der Bogen in die heute bestehenden Gruppen zerfiel; und es begreift sich dann zugleich, warum Chimaera das System der Adductoren in so reicher Entfaltung zu besitzen, der Interarcuales dagegen ganz zu entbehren scheint.

Der Adductor mandibulae bietet keinerlei Schwierigkeiten. Durch die Verschmelzung des Palatoquadratums mit dem Schädel ging sein Ursprung auf letzteren über und breitete sich an dessen Aussenfläche nach vorn und oben hin aus, während gleichzeitig das am Unterkiefer befestigte Ende seinen Antheil an der grossen Muskelmasse verlor und mehr den Charakter einer zugespitzten sehnigen Insertion erlangte. Bei Callorhynchus ist der Muskel möglicherweise in eine vordere und eine hintere Portion zerfallen (vgl. oben S. 442, Anmerkung 2).

III. System der ventralen Längsmuskeln.

Was dieses System bei den Selachiern auszeichnete: vor Allem Innervirung von hinten her, durch die beiden ersten Spinalnerven, sodann Gliederung in einzelne Bündel für die distalen Enden der Visceralbogen, aber mehr oder weniger inniger Zusammenhang am Ursprung vom Coracoid, ziemlich massige Entwickelung aller Theile, etc. kehrt auch hier fast genau so wieder; selbst die queren sehnigen Inscriptionen sind wenigstens durch die sehnige Unterbrechung des Coraco-hyoideus repräsentirt. Die vorhandenen Abweichungen sind so untergeordneter Art und erklären sich so leicht aus der Umbildung der betreffenden Skelettheile, dass es eines näheren Eingehens darauf nicht bedarf.

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Bd. XII. N. F. V, 3.

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