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dass die für die Kiemenbogen und die Schlundwand bestimmten, also die Rr. branchio-intestinales N. Vagi unter, die dem Schultergürtel und der ventralen Längsmusculatur zukommenden ersten Spinalnerven über ihr liegen. Bevor diese Partie unter den M. trapezius superf. eindringt, löst sich von ihrer Aussenfläche parallel dem Rande des Trapezius eine dünne Aponeurose ab (Cs,s), die sich dicht unter der Haut über die ganze Schultermusculatur nach oben und hinten hin ausbreitet und sich allmählich ganz verliert. Anderseits aber hat sich mit der beschriebenen tiefen Partie von innen und hinten her kommend die ebenfalls sehr dünne und breite Sehne eines Muskels vereinigt, welcher als schwacher Belag die Hinterseite der ,,hinteren Kiemenhöhlenwand" 1) überzieht (Taf. XII, Fig. 1 u. 3, Сs,). Ihren Ursprung nehmen diese Muskelfasern am vordern innern Ende der Kiemenspalte theils von der membranösen Auskleidung derselben, theils von Sehnenbündeln, welche die ventrale Längsmusculatur seitlich begleiten 2).

Ist der Faserverlauf in den sehnigen sowohl wie in den musculösen Theilen der beschriebenen hintern Hälfte des Constrictors (abgesehen von den quer verlaufenden ventralen Fasern) im Allgemeinen von unten vorn nach oben hinten gerichtet, so kreuzen sich dagegen in der vordern, fast ausschliesslich aponeurotischen Hälfte hauptsächlich horizontal oder sanft aufsteigend nach vorn gehende mit senkrechten oder schwach geneigten Faserzügen. An der Grenze zwischen beiden Hälften ist es aber noch zu eigenthümlichen musculösen Differencirungen gekommen, welche eben z. Th. die Faserrichtung der vordern Hälfte bestimmen. Erstens erscheint oberflächlich, der Aussenseite der oben erwähnten selbständigen superficialen Portion aufgelagert und mit deren Fasern fast unter rechtem Winkel gekreuzt, eine dünne Muskelschicht (Cs), welche in der Mitte der hintern Hälfte beginnend schief nach vorn und oben zieht, sich zuspitzt und seitlich über der Mundspalte fast horizontal gegen die Nasengegend hin ausstrahlt.

1) vgl. oben S. 435.

2) Bei Callorhynchus scheint, nach Stannius' Abbildung 1. c. Tf. I zu urtheilen, diese Portion wie überhaupt eine besondere häutige Umgrenzung der Kiemenhöhle von hintenher gar nicht vorhanden zu sein; vielmehr treten die einzelnen Kiemenscheidewände so weit nach aussen hervor, dass ein den Selachiern ähnliches Verhalten zu Stande kommt, wenn nicht etwa die ganze Abweichung auf mangelhafter Darstellung beruht.

Nach Abtragung dieser Portion aber sowie des vordersten Theils der Kiemendeckelmusculatur zeigt sich zweitens ein verhältnissmässig dickes und breites Muskelbündel (Cs), das seinen Ursprung nimmt 1. von einer kurzen starken Sehne, die an der nach hinten und unten vorspringenden Ecke des Unterkiefers befestigt ist und von unten her fast vollständig noch durch die lateralste Portion des ventralen Längsmuskels verdeckt wird, und 2. von dieser letzteren selbst, indem deren äusserste Fasern, statt sich am Unterkiefer zu inseriren, um den Hinterrand desselben herum sich nach oben und vorn fortsetzen und direct in das fragliche oberflächliche Bündel übergehen (vgl. Taf. XII, Fig. 3, Cs). Dasselbe wendet sich von seiner Ursprungsstelle aus fast senkrecht nach oben und etwas nach vorn und löst sich dann eine kurze Strecke unterhalb des untern Augenhöhlenrandes in jene starken sehnigen Faserzüge auf, welche hauptsächlich die oben erwähnte Aponeurose der vordern Kopfhälfte bis zur Mittellinie des Schädels hinauf fortsetzen 1).

Innervirung: Sämmtliche musculösen Theile dieser oberflächlichen Lage werden vom N. facialis versorgt, indem Zweige desselben ganz oben und hinten von der Innenseite her an die unterhalb des M. trapezius eindringende Portion (Cs,), andere in gleicher Weise weiter unten an die zuletzt beschriebene Portion (Cs) herantreten, während die eigentliche Kiemendeckelmusculatur durch einige Zweige innervirt wird, welche zwischen jene selbständige oberflächliche (Cs,) und die kräftigere tiefe Schicht derselben eindringen. - Ueber die Innervirung von Cs, wurde Nichts ermittelt 2).

1) Soweit aus Stannius 1. c. Taf. I nebst Tafelerklärung zu ersehen ist, fehlen bei Callorhynchus sowohl Cs, als Cs, in dieser differencirten Gestalt; sie werden vielmehr nur durch eine von der hintern Hälfte des ventralen Constrictors (die sich in Cs, fortsetzt) divergirende vordere Hälfte vertreten, deren Fasern sich nach vorn und oben wenden und in eine starke Sehne auslaufen (,,beit abgeschnitten"), die offenbar am untern Augenhöhlenrand entlang nach vorn und oben verlief.

2) Hiezu vgl. Stannius 1. c. S. 65: ,,Der R. hyoideus N. facialis gelangt zwischen Unterkiefer und Zungenbein und vertheilt sich hier an häutigen Gebilden und der Zunge. Der R. mandibularis sendet nach seinem Durchtritt (durch eine besondere Oeffnung der untern Augenhöhlenwand) zahlreiche Zweige an die unter dem Augenbodenknorpel liegenden Muskeln und namentlich an die Constrictoren der Kiemenhöhle." Ibid. S. 61: Bei Chimaera und den Plagiostomen wird der R. opercularis N. facialis durch Zweige ver

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Wirkung: Die Hauptmasse des Muskels dient jedenfalls zum Verschluss der Kiemenspalte durch Andrücken des Kiemendeckels gegen den vordern Rand des Schultergürtels, wobei die in der hintern Kiemenhöhlenwand gelegene Portion (Cs,) von hinten her mithilft. Die vordern Theile aber und besonders Cs, mögen wohl zur Oeffnung der Kiemenspalte dienen, also als Antagonisten der hintern wirksam sein, indem sie den freien Rand des Kiemendeckels nach vorn und aussen abziehen. Welche specielle Function aber Cs, haben mag, ist schwer einzusehen.

II. Kiefer- und Lippenknorpelmusculatur.

Von der Aponeurose des oberflächlichen Constrictors an der vordern Kopfhälfte vollständig bedeckt liegt der Aussenseite des Schädels die Musculatur auf, welche von diesem zum Unterkiefer und den Lippenknorpeln sowie von einem der letzteren zum andern geht.

1. M. levator anguli oris (Taf. XII, Fig. 1, Lao, u. 2).

Als oberflächliche Differencirung der eigentlichen Kiefermusculatur erscheinen zwei flache Muskeln, welche mit ihrem breiten gemeinsamen Ursprung den grossen Kiefermuskel zum grössten Theil bedecken, dabei aber zugleich zahlreiche Muskelfasern von diesem selbst aufnehmen. Der hintere schwächere geht hauptsächlich vom untern Augenhöhlenrand aus, der vordere stärkere dagegen entstammt wesentlich einer dünnen Seḥne (Fig. 1, Lao, °), die ziemlich breit am medianen Kamm des Schädels vor und über dem Auge entspringt, bedeutend verschmälert über den vordern Theil des Kiefermuskels herunterläuft und in dessen Mitte erst die flache Muskelschicht entstehen lässt. Der hintere begibt sich mit sehr schwacher Sehne zur Innenseite des hintern untern Lippenknorpels (Mandibularknorpels), speciell an dessen nach vorn, unten und innen gewendeten kleinen Fortsatz, theilweise aber auch zur Haut des Mundwinkels. Der vordere spaltet sich kurz vor der Insertion in zwei rundliche Sehnen, welche an den einander zugekehrten Enden des Maxillar- und des Mandibularknorpels, an deren innerer Seite, Befestigung finden.

Innervirung: durch Zweige des R. max. inf. Trig., dessen

treten, welche vom N. fac. ausgehend nach hinten zu den vordersten Constrictoren der Kiemenhöhle sich erstrecken."

übrige Zweige alle erst diese oberflächlichen Muskeln durchbohren müssen, um zum grossen Kiefermuskel zu gelangen 1).

Wirkung: Ziehen die Lippenknorpel und damit auch die Haut des Mundwinkels nach aussen und oben, vergrössern also die Mundspalte nach der Seite hin oder spannen vielmehr die Haut der Lippen gegen die Kieferränder und schliessen dadurch die Mundöffnung vollständig, und zwar geschieht dies wahrscheinlich, wie man wohl aus dem innigen Zusammenhang unsers Muskels mit dem Adductor mand. schliessen darf, stets gleichzeitig von selbst mit der Contraction des letztern.

2. M. adductor mandibulae (Fig. 1, Am).

Diese breite und mächtige Muskelmasse entspringt, überall fleischig, von der Seite des Schädels, und zwar vor der Orbita vom medianen oberen Kamm an bis herab zum vorgewölbten Nasentheil, sodann von der ganzen vordern und der grössern Hälfte der untern Umgrenzung der Augenhöhle, die vorn vom Knorpel des Schädels selbst gebildet wird, unten dagegen aus einem starken quer verlaufenden Bande besteht, und endlich von der obern Hälfte der Aussenseite des unterhalb der Orbita folgenden Schädelabschnittes. — So entsteht ein dicker mächtiger Muskel, der nur in seiner vordern obern Partie, gerade unter der langen flachen Ursprungssehne des vorigen Muskels, einen sehnigen Längsstreifen zeigt. Indem namentlich die vom Nasentheil kommenden Fasern sehr schief nach hinten und unten laufen, verjüngt sich der Muskel rasch und geht dann in eine starke, besonders vorn sehr dicke Sehne über, die sich breit am obern Rande des Unterkiefers, ziemlich in der Mitte zwischen Kiefergelenk und Mediane, inserirt, mit einer schmalen Verlängerung aber den Unterkiefer zum Theil noch von aussen und unten her bis gegen die Kinngegend hin umgreift.

Innervirung: durch mehrere Zweige des R. max. inf. Trig., von denen einige vor der Augenhöhle bis fast zum obersten Ursprung des Muskels emporsteigen 2).

1) Vgl. hiezu Stannius 1. c. S. 46:,,Ein Zweig (des R. max. inf.) ist auch für die Gegend der zwischen Oberkiefer und Unterkiefer gelegenen Labialknorpel, für deren Musculatur und für die innere Seitenwand der Mundhöhle bestimmt"; wobei freilich zweifelhaft bleibt, ob unter der Musculatur der Labialknorpel auch der hier in Frage stehende Muskel oder blos die eigentlichen Labialmuskeln verstanden werden; vgl. diese.

2) Hiezu vgl. Stannius 1. c. Taf. I und die Bemerkung S. 46, dass,,mehrere Zweige des R. max. inf. in die beiden Portionen

Wirkung: einfache, aber sehr energische Adduction des Unterkiefers. Eine mehr oder weniger selbständige Thätigkeit der vordern und hintern Hälften des Muskels (etwa Pro- und Retraction) ist kaum denkbar.

3. Mm. labiales ant. et post. (Lba u. Lbp, Taf. XII, Fig 1 u. 3). Das vordere dieser unbedeutenden Gebilde ist ein schlanker spindelförmiger Muskelbauch, welcher von der nach aussen und vorn gewendeten Fläche des Maxillarknorpels breit fleischig entspringt, schief nach vorn und oben aufsteigt und sich zugespitzt am Praemaxillarknorpel nahe der Spitze befestigt.

Der hintere Labialmuskel gehört der Unterkiefergegend an. In der Medianlinie sitzt an der Unterseite des letzteren eine kleine Aponeurose fest, von welcher nach rechts wie nach links hin je ein flaches, höchst unbedeutendes Muskelband ausgeht, das sich nun, der Unter- und Aussenseite des Unterkiefers dicht aufliegend und ziemlich parallel seinem Vorderrande verlaufend, nach dem Hinterrande des Mandibularknorpels begibt, der Innenseite desselben entlang nach vorn aufsteigt und stark zugespitzt mit dünner Sehne am hintern Ende des Maxillarknorpels endigt. Nahe seinem Ursprung legt sich ihm von unten her das oben (S. 434) erwähnte accessorische Knorpelplättchen auf, dessen Innenseite er fest adhärirt.

Innervirung: Beide Muskelchen werden vom R. max. inf. Trig. versorgt, ersteres von vorderen Zweigen, letzteres von dessen hinterstem Aestchen, das sich mit dem R. mandibularis N. fades Kiefermuskels eintreten." Was unter diesen ,,beiden Portionen" gemeint ist, bleibt allerdings zweifelhaft. Entweder die oberflächliche und die tiefe Schicht (unser Lev. ang. oris und Adduct. mand.), oder es hat sich bei Callorhynchus der vordere vom Vorderrande des Schädels und der Nasenkapsel entspringende Abschnitt als selbständiger Muskel mit nach hinten und unten gerichtetem Faserverlauf differen

Nicht ausgeschlossen bleibt dabei die Möglichkeit, dass Stannius (vorausgesetzt, sein Object sei eine Chimaera gewesen, vgl. oben S. 434) die Selbständigkeit der oberflächlichen Schicht sowie deren Insertion an den Lippenknorpeln übersehen und sie einfach als Bestandtheil der hintern Hälfte des Kiefermuskels betrachtet hat (was bei dem innigen Zusammenhang des Lev. ang. oris mit letzterem sehr leicht geschehen konnte), dem gegenüber dann die vordere, vom Vorderrande des Schädels kommende Partie allerdings bei oberflächlicher Ansicht als besondere Portion mit abweichendem Faserverlauf erscheinen musste. Für diese letzte Vermuthung spricht vor Allem die mehrerwähnte Abbildung auf Taf. I.

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