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Arbeit innerhalb dieses Gebietes zunächst zu richten ist. Das Arterienwachsthum resp. Gefäss wachsthum ist nun ein solches Feld, auf dem wir noch nicht einmal den Modus kennen. Wir nehmen nach Allem an, dass die Gefässwandungen interstitiell wachsen; über die Vertheilung dieses interstitiellen Wachsthums haben wir aber noch durchaus keine Erfahrungen. Dies ist es, was mich ermuthigt, die gelegentlich dieser Arbeit über das Arterien-Wachsthum gesammelten Thatsachen, so unvollständig sie sind, mitzutheilen, sei es auch nur, um durch sie zu einer genauen Erforschung dieses Gebietes weitere Anregung zu geben.

Meine vorläufigen Untersuchungen über die Vertheilung des interstitiellen Wachsthums auf einzelne Strecken der Arterienbahn haben ferner ergeben, dass an anderen Orten eine gleichmässige Längenzunahme zu erfolgen scheint. Vergleichen wir z. B. die Längen der Aorta thoracica und Aorta abdominalis unter einander in den verschiedenen Altern, so ergibt sich, wie Tabelle II zeigt, kein wesentlicher Unterschied.

Tabelle II.

Relatives Wachstsum der Aorta thoracica und Aort a abdominalis.

Absolute Länge

der

der

Ganze Aorta descendens == 100

Aorta thoracica Aorta abdomin. Aorta thoracica Aorta abdomin.

Alter.

Fötus

11 Wochen

12,5

10

55,5

44,5

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Zur Erläuterung bemerke ich, dass als Aorta thoracica ein für alle Mal der Abstand zwischen Mitte des Ursprungskreises der A. subclavia sinistra und der entsprechenden Stelle des Ursprungs der Art. coeliaca gemessen wurde. Die Messungen an 10 Erwachsenen ergaben, wenn die gesammte Aorta descendens 100 gesetzt wird, für die Aorta thoracica im Mittel 61,8, für die Aorta abdominalis im Mittel 38,2; und um diese Zahlen herum gruppiren sich auch die 6 an Föten und Kindern gefundenen Werthe. Ich muss mich demnach vorläufig für eine gleichmässige Längenzunahme der Brust- und Bauch-Aorta erklären. Dagegen scheint nach den bis jetzt vorliegenden Zahlen sich das innere Wachsthum der Aorta abdominalis complicirter zu gestalten. Dasselbe wurde dadurch gemessen, dass die Abstände zwischen den Ursprungsmitten 1) der A. coeliaca und mesenterica superior, 2) der A. mesenterica superior und inferior und 3) der letzteren von der Gabelungsstelle der Aorta bestimmt wurden. Es sind dies diejenigen Aeste der Aorta abdominalis, welche wohl den constantesten Ursprung besitzen.

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Ich will aus den wenigen in vorstehender Tabelle mitgetheilten Zahlen noch keinen sicheren Schluss ziehen. Da auch unter den 5 Erwachsenen Zahlen vorkommen, wie bei den gemessenen Föten und Kindern, so könnte man es hier mit blossen. individuellen Verschiedenheiten zu thun haben; das Wachsthum der Aorta abdominalis wäre dann ein gleichmässig interstitielles. Andererseits kann man sich nicht verhehlen, dass bei Erwachsenen für den Abstand von Coeliaca und Mesenterica superior die niedrigeren Zahlen, für das Endstück der Aorta, obwohl weniger ausgesprochen, die höheren Zahlen überwiegen, so dass die Vermuthung nahe liegt, als wachse das Endstück der Aorta mit fortschreitendem Körperwachsthum rascher, das Anfangsstück der Bauch-Aorta langsamer, während das mittlere ein mehr gleichmässiges Tempo einhält. Wir hätten dann, wenn wir das oben geschilderte Wachsthum der Carotis hinzunehmen, ein vom oberen Ende des Carotiden-Aortenstammes nach unten sich allmählig steigerndes Wachsthum, also ein analoges Verhältniss wie beim Skelet, wo ja auch die Theile des oberen Körperabschnittes vor denen des unteren begünstigt sind, während später der untere Körperabschnitt durch ein gesteigertes Wachsthum dies wieder ausgleicht. 1)

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Nach diesen gelegentlichen Bemerkungen über Gefäss wachsthum wende ich mich nunmehr zum eigentlichen Gegenstand meiner Aufgabe. Ueber die Verlaufsverhältnisse der A. recurrens tibialis posterior habe ich einige Erfahrungen gesammelt, die mir überhaupt von Bedeutung erscheinen für die Erklärung der Richtung der rückläufigen Arterien am Ellenbogenund Kniegelenk. Bei einem 20 Wochen alten Kinde fand ich die genannte kleine Arterie nicht rückläufig, sondern rechtwinklig sich abzweigend. Damit hängt zusammen, dass die Theilungsstelle der A. poplitea in die A. tibialis antica und postica relativ höher liegt beim Kinde, wie beim Erwachsenen. Während bei dem untersuchten Kinde die genannte Theilungsstelle 6,5 mm. unterhalb der durch den obersten Theil des Capitulum fibulae

1) Diese Verschiedenheit zwischen oberen und unteren Körpertheilen spricht sich auch in den Lumen-Verhältnissen der Aorta beim Kinde und beim Erwachsenen aus. Ich fand, dass die Aorta abdominalis beim Kinde unmittelbar hinter der Abgangsstelle der Nierenarterien eine bedeutende Verengerung ihres Lumens erkennen lässt, während beim Erwachsenen mit mächtig entwickeltem Becken und unteren Extremitäten diese plötzliche Verengerung fehlt.

gelegten Horizontalebene sich befindet und zur Gesammtlänge des Arterienstammes des Unterschenkels (das genannte Stück der Poplitea und A. tibialis postica bis zum unteren Ende der Tibia), die 89 mm. beträgt, sich wie 1: 13,7 verhält, ist das VerhältnissMittel aus Messungen an 6 verschiedenen Erwachsenen (38: 340) 1: 8,9. Daraus würde hervorgehen, falls sich aus weiteren Messungen an Embryonen und Kindern eine der oben vom Kinde angeführten entsprechende Mittelzahl ergeben sollte, dass im Laufe des Wachsthums die Theilungstelle der A. poplitea herabrückt. 1) Ist dies aber wirklich der Fall, so muss die in ihrer peripheren Ausbreitung fixirte A. recurrens tibialis posterior wirklich rückläufig werden. Ich zweifle um so weniger an dem thatsächlichen Bestehen dieses ursächlichen Verhältnisses, als noch ein anderes Moment hinzukommt, welches eine derartige Verschiebung unbedingt erfordert. Bekanntlich sind bei Embryonen die im Hüftgelenk, Kniegelenk und im Ellenbogengelenk in Contact tretenden Knochen ungefähr rechtwinklig zu einander fixirt. Ich will diese Stellung der Extremitäten die fötale nennen. Eine Arterie, die auf der Beugeseite so disponirter Gelenke verläuft, muss nothwendiger Weise Dehnungen erfahren, sobald die gebeugte Stellung in die gestreckte übergeht, und es verlohnte sich wohl der Mühe, einmal zu untersuchen, ob nicht das Nachtheilige der bei der späteren Streckung der Glieder eintretenden Dehnung zuvor dadurch ausgeglichen wird, dass noch während des embryonalen Lebens das der Beugeseite des Gelenkes anliegende Stück stärker wächst. In der That scheint das oben von der A. poplitea mitgetheilte Messungsresultat für diese Auffassung zu sprechen. Wie dem aber auch sein mag, es findet beim Uebergang der gebeugten Stellung in die gestreckte nothwendiger Weise eine Verschiebung der Arterie auf ihrer Unterlage statt. Nun sind wir aber daran gewöhnt, die ExtremitätenArterien in gestreckter Stellung der Glieder darzustellen; in dieser ist natürlich die recurrirende Richtung am schärfsten ausgeprägt. Wenn wir dagegen mit dem fertigen Präparat eine Beugung vornehmen, so wird die Richtung eine mehr rechtwinklig zur Radialis resp. Ulnaris geneigte. Dasselbe schien mir nun auch

1) Selbstverständlich dürfen nur solche Fälle verglichen werden, wo die erwähnte Theilungsstelle gleich unterhalb des unteren Randes vom Musc. popliteus liegt, nicht aber jene Varietäten, wo die Theilung schon am oberen Rande des genannten Muskels oder erst weit unten in der Mitte des Unterschenkels stattfindet.

in fötal gebeugter Stellung der Gelenke der Fall zu sein, so dass erst die Richtung rückläufig wird mit der Streckung der Extremitäten und der dadurch bedingten Abwärtsschiebung der Theilungsstelle ihrer Arterie (Brachialis resp. Poplitea). Schwer verständlich bleibt bei dieser Betrachtung allerdings noch das Verhalten der auf der Streckseite der Gelenke sich abzweigenden Recurrentes, wie der A. recurrens interossea am Unterarm und der A. recurrens tibialis anterior am Unterschenkel.

Viel befriedigender lässt sich der Einfluss von Wachsthumsverschiebungen auf die Richtung von Arterien an dem Verhalten der Art. thyreoidea superior verfolgen. Ueber den Verlauf dieser Arterie beim Erwachsenen finden sich in den Lehrbüchern der Anatomie die verschiedensten Angaben, die man in 3 Abtheilungen bringen kann.

1) Die A. thyreoidea superior geht rückläufig, also unter stumpfem Winkel direct nach unten und vorn. Dieser Verlauf ist in den Abbildungen Fig. 59, 60 und 61 der Henle'schen Gefässlehre dargestellt, ebenso Tafel VI bei Tiedemann (Tabulae arteriarum corporis humani), bei Aeby Fig. 255.

Von den bekannteren Lehrbüchern legen dieses Bild der Beschreibung zu Grunde oder erwähnen wenigstens keinen anderen Verlauf die Lehrbücher von Hyrtl, Langer, H. Meyer, M. J. Weber, Quain (8. Auflage), Hoffmann (2. Auflage).

2) Die A. thyreoidea superior geht in einem stark nach oben convexen Bogen nach vorn und abwärts: Meckel, C. Krause, Luschka, Aeby.

3) Die A. thyreoidea superior geht zunächst, spitzwinklig von der Carotis externa entspringend, eine kurze Strecke nach aufwärts, um dann erst im Bogen nach unten umzubiegen: Weber-Hildebrandt, Arnold, Theile (in Sömmering's Anatomie, Gefässlehre). Auch die Beschreibung von Henle gehört hierher, obwohl die Abbildungen einen anderen Verlauf anzeigen.

Es fragt sich, wie diese verschiedenen Angaben zu erklären sind. Nach meinen Ermittelungen kommen bei Erwachsenen alle 3 beschriebenen Bilder vor. Ich will sie als Verlaufstypen unserer Arterie bezeichnen und ihnen in der Reihenfolge, wie sie oben angeführt wurden, die Namen: absteigender, bogenförmiger und aufsteigender Verlauf geben. Am seltensten ist der reine rückläufige Verlaufstypus. Die beiden anderen Fälle: der bogenförmige und aufsteigende Verlauf, sind wohl, streng betrachtet, nicht von einander zu sondern, da ja der bogenförmige Verlauf auch ein

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