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mit anderen Umständen variirt, so müssen sie getrennt abgehandelt werden.

S. 40. Unter en face Bild soll im Folgenden dasjenige verstanden werden, welches mit senkrecht zur Richtung des Astursprungs stehendem und in der Stammaxen-Radialebene befindlichem Blick gewonnen wird.

Der Astursprung zeigt sich in dieser Ansicht nicht parallel contourirt, wie eine angesetzte cylindrische Röhre, sondern er erfolgt beinahe aus der ganzen Breite des Stammquerschnittes (Fig. 1), indem die en face Seitencontouren als Tangenten von diesem Querschnitte anheben, welche bei relativ schwachen, eben unter der Grenze der Ablenkungsfähigkeit stehenden Aesten in

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einem Winkel von 60 bis 70o zu einander stehen, bei der allerschwächsten, z. B. den Intercostalarterien, sogar in 90o. Dabei ist im ersteren Falle derCentriwinkel (siehe die nebenstehende Figur), also 120°,, umfasst mithin 13 des ganzen Raumes, im letzteren Falle 90°, also 14 des Raumes umfassend; während ihnen bei cylindrischem Ursprung im ersteren Falle blos, im letzteren 120 zukäme. In gleicher Weise beginnt der Ursprung, auch wenn das Gefäss nicht innerhalb der Stammaxen-Radialebene entspringt (Fig. 2). Bei stärkeren, ablenkungsfähigen Aesten findet auch ein allmählicher Uebergang von der Weite des Querschnittes des Stammes zur Weite des Astes statt; aber der Winkel ist hier ein entsprechend spitzerer und daher die gewonnene Breite der Verbindung des Stammes mit dem Aste im Verhältniss zur Weite des letzteren eine viel geringere als bei schwachen Aesten.

Es ergiebt sich somit die Regel XV, a:

Der Ursprung eines Astes erfolgt im Verhältniss zu seiner Stärke aus einem um so grösseren Theile der Breite des Stammesquerschnittes, je schwächer der Ast im Verhältniss zum Stamme ist.

Theilt sich der Stamm in zwei gleich starke Aeste, so ist eine Convergenz der en face Contouren kaum mehr wahrnehmbar, wobei freilich der Umstand abschwächend mitwirkt, dass der Stamm bei Abgabe starker Aeste seinen en face Durchmesser

verkleinert unter gleichzeitiger entsprechender Verbreiterung im dazu senkrechten Durchmesser.

§. 41. Der Uebergang von der Richtung der Ursprungstangenten an den Stamm zum schliesslichen Parallelismus der en face Contouren erfolgt unter allmählicher Abnahme der Convergenz. Bei den relativ schwächsten Gefässen, wo die Convergenz ja von vorn herein eine viel stärkere ist, ist auch der Uebergang schroffer und nach dem Aufhören der Convergenz zeigt sich eine Divergenz, von welcher dann erst das Umbiegen zum Parallelismus stattfindet. Die Entfernung des so gebildeten en face Minimums, resp. des durch das Aufhören der Convergenz gebildeten ersten definitiven Querschnittes vom Stamme ist um so grösser, je relativ stärker der Ast ist; und zwar nimmt sie mit dem Wachsen der relativen Stärke des Astes immer rascher zu, so dass sie zuletzt bei reinen Dichotomieen fast unendlich gross sein würde, wenn sie in diesen Fälleu überhaupt bestimmbar wäre. An den Intercostalarterien des Kindes und des Kaninchens dagegen, wo sie unter den von mir untersuchten Fällen am geringsten war, betrug sie etwa das Doppelte des Minimaldurchmessers.

S. 42. Die Stärke der Ausprägung der geschilderten Erscheinungen scheint abhängig zu sein von der Stärke des Blutdruckes. So glaube ich wenigstens es deuten zu müssen, dass diese Erscheinungen viel ausgesprochener sind beim Ursprunge aus der Aorta und aus den Hauptstämmen der Extremitäten als aus den Arterien niederer Ordnung und aus der Vena portarum. An den Verzweigungen der letzteren sind sie oft so schwach ausgeprägt, dass man sie leicht übersieht und meint, das Gefäss entspringe mit parallelen Contouren wie ein angesetzter Cylinder; doch wird man bei Anwendung schwacher Vergrösserung stets eine allmähliche, wenn auch nur von einem kleinen. Theile des Stammesquerschnittes erfolgende und dem entsprechend niedrige Ueberführung von der Weite des Stammes zu der des Astes finden.

§. 43. Das en face Bild zeigt noch ein wichtiges, wenn auch blos negatives, Verhalten:

Regel XV b: Die Gestalt des Astursprungs ist in ihrem en face Bilde unabhängig von der Grösse des Astwinkels.

§. 44. Wenn man nun zur Betrachtung des Profilbildes der Astursprünge übergeht, so sieht man auf den ersten Blick von dem Bisherigen sehr differente, im Wesen aber doch

gleiche, einen allmählichen Uebergang von der Richtung der Stammescontouren zu den einander parallelen Contouren des Astes darstellende Verhältnisse. Da hier die Stammescontouren, von welchen der Uebergang zu erfolgen hat, immer die gleiche Richtungsdifferenz von 180° zu einander haben, somit nicht, wie im en face Bild, von der relativen Stärke des Astes beeinflusst werden, so würde eine grosse Einförmigkeit in den Profilbildern bestehen, wenn nicht hier die Winkelstellung des Astes zum Stamme einen mächtig alterirenden Einfluss gewönne.

S. 45. Folgt man mit senkrecht zur Stammaxen-Radialebene stehendem Blick der Richtung des Blutstromes, so zeigt es sich, dass der Uebergang vom Stammescontur zum Astcontour nicht plötzlich und in einem scharfen Winkel erfolgt, sondern dass schon 1 bis 2 Astbreiten vor dem eigentlichen Ursprung des Astes der Stammcontour sich etwas erhebt und in allmählicher, an der eigentlichen Ursprungsstelle stärkerer Biegung auf den Ast übergeht, und dass der nunmehrige Astcontour in allmählicher, immer schwächer werdender Biegung zur definitiven Astrichtung übergeht. Diesen ganzen Contour von der ersten Erhebung am Stamme bis zur Erlangung der definitiven Astrichtung will ich „vorderen Profilcontour" nennen. Wird mit der Astabgabe auch zugleich der Stamm abgelenkt, so erfolgt auf der andern Seite des Stammes ein ähnlicher, aber noch allmählicherer Uebergang von der Stammesrichtung zu der der Fortsetzung des Stammes. Der somit entstehenden Verbreiterung des Profidurchmessers des Stammes entspricht, aber nicht ganz, die vorhin erwähnte Verkleinerung seines en face Durchmessers.

§. 46. Während dieses Verhalten des vorderen Profilcontours im Wesen für alle Abgangswinkel und alle Stärke-Verhältnisse von Ast und Stamm das gleiche ist und nach diesen Verhältnissen blos graduelle Verschiedenheiten erkennen lässt mit Ausnahme der Fälle, in welchen, wie in Fig. 3, eine starke, häufig mit einer scharfen Einknickung des vorderen Profilcontours an der Stelle des gleich zu beschreibenden Minimums verbundene Umbiegung des Astes nach rückwärts stattfindet zeigt der andere, der ,,hintere Profil contour" mit dem Wechsel dieser Verhältnisse sehr verschiedene Beschaffenheit. Doch stellt im Allgemeinen auch er einen allmählichen Uebergang von der Richtung des Stammcontours zur definitiven Astrichtung dar.

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Um zunächst einen mittleren Zustand, etwa beim Astursprung unter einem Winkel von 70°, zu betrachten, so sieht man, wie in

Fig. 4, dass sich der hintere Profilcontour in viel geringerer Entfernung vom eigentlichen Astursprung, das heisst von der Stelle, an welcher der Ursprung erfolgen würde, wenn das Gefäss gleich vollkommen cylindrisch entspränge, etwa blos einen halben Astquerschnitt davon stromabwärts zu erheben beginnt, und in anfangs ganz schwacher, dann in rascher, gegen den vorderen Profilcontour stark convergenter und convexer Biegung (die ich im Folgenden wiederholt unter dem Namen,,starke Anfangsbiegung" des hinteren Profilcontour citirt habe) sich beinahe bis zu den 70° der Abweichung von der Stammesrichtung umbiegt, um dann in allmählich immer schwächer werdender Convergenz zum Parallelismus mit dem vorderen Contour überzugehen.

§. 47. An der Stelle, wo die Convergenz aufhört, ist also der definitive Profildurchmesser erreicht. Wenn nun aber, wie es vorkommt, nach dem Aufhören der Convergenz, statt des Parallelismus, zunächst erst eine kurze Divergenz der Profilcontouren stattfindet, so entsteht damit ein „P ro filminimum". Die Entfernung dieses Profilminimums von der Stammesoberfläche, sowie auch in Ermangelung eines Minimum, die des ersten definitiven Profildurchmessers, sollen im Folgenden einfach mit ,,Abstand des Profilminimum" bezeichnet und blos an der Höhe des hinteren Profilcontour in seiner Hauptrichtung oder, falls wie bei kleinen Astwinkeln eine solche nicht ausgesprochen ist, in der Richtung des Astes gemessen werden; da dieser Contour durch sein Verhalten diese Höhe wesentlich bestimmtund bei Annahme einer anderen Messungslinie, etwa des vorderen Profilcontours oder der Astaxe, die Stärke und Neigung des Astes, welche die am hinteren Profilcontour gemessene Höhe bestimmen, noch einmal, geometrisch, in der Rechnung sich geltend machen würden.

Den stärksten Einfluss auf den Abstand des Profilminimum übt die Grösse des Astursprungswinkels aus, so dass sie bei dem rechten sich näherndem Winkel am grössten ist (s. Fig. 5) und etwa die Hälfte der Breite, oder gar die ganze Breite des Astdurchmessers oder noch mehr beträgt. Je spitzer dagegen der Winkel wird (s. Fig. 6), um so eher verliert der hintere Profilcontour seine Convergenz gegen den vorderen, so dass die Höhe desselben bis zum Minimum bei Winkeln von 30° etwa blos 1/20 oder 10 des Astquerschnittes beträgt, und auf eine niedrige starke Ursprungsbiegung beschränkt ist. Es ergiebt sich also die Regel 15. c: Der Abstand des Profilminimum wächst mit der Grösse des Astwinkels.

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Doch hört dies Wachsthum bei 90°, oft schon etwas vorher, auf.

Ausserdem gilt noch die

Regel 15. d: Bei gleichem Astursprungswinkel wächst der Abstand des Profilminimum mit der absoluten Weite des Astes.

Dies Wachsthum erfolgt jedoch nicht genau proportional der Astweite, sondern es zeigen sich, zumal bei grossem, dem rechten sich nähernden Winkel, bedeutende Variationen des Abstandes, was auf die Mitwirkung eines oder mehrerer anderer Factoren hinweist. Eine Abhängigkeit des Abstandes und der Grösse des Profilminimum von der relativen Stärke des Astes trat nicht mit Evidenz hervor.

S. 48. Diese schon complicirten Formverhältnisse des hinteren Profilcontours werden noch complicirter durch vorkommende Variationen. Einmal kommt es vor, wenn der Ursprung unter grossem Winkel und dem entsprechend zugleich mit grossem Abstand des Profilminimum erfolgt, dass der hintere Profilcontour bei seiner im Allgemeinen gegen den vorderen convergenten und entsprechend steilen Richtung nicht, wie angenommen, auch dauernd convex gegen ihn verläuft, sondern nach der kurzen starken Ursprungsbiegung mit gerader (s. Fig. 5) oder gar gegen das Lumen concaver (Figg. 3 und 7) Gestalt sich fortsetzt, ein Verhalten, welches bei rechtwinkeligem Astursprung geradezu die Regel und einer Steigerung bis zum Parallelismus oder gar zur Divergenz beider Profilcontouren fähig ist. Der Parallelismus, resp. die Divergenz erfolgen jedoch immer erst nach der starken, aber niedrigen Anfangsbiegung des hinteren Profilcontours und es liegt in diesen Fällen also das Profilminimum trotz des grossen Astwinkels so tief, wie bei ganz spitzen Winkeln. Im Falle der Divergenz erscheint zugleich das Gefäss an der Stelle des hinteren Profilcontours erweitert, aufgebaucht wie in Fig. 8. Von der durch diese Ausbuchtung der hinteren Wand entstandenen Erweiterung des Gefässes findet dann peripher unter allmählicher Verjüngung der Uebergang zum definitiven Astlumen statt. Der Parallelismus der Profilcontouren oder die mit Ausbuchtung verbundene Divergenz kommen, aber nicht immer, dann vor, wenn der Ast nach seinem Ursprunge sich rückwärts biegt; doch ist in letzteren Fällen auch manchmal nur, besonders bei sehr schwachen Aesten, eine Abplattung des hinteren Profilcontour vorhanden.

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