Imagens da página
PDF
ePub

M. Sars beschrieb 1835 eine Meduse als Thaumantias multicirrata, welche mit der von mir beobachteten Meduse, anscheinend auch der Tyaropsis scotica Allman und ebenso der Tiaropsis diademata Ag. in den wesentlichsten Punkten übereinstimmt. Ueber die von Allman als scotica bezeichnete Tiaropsis liegt meines Wissens noch nichts Näheres, namentlich keine Abbildung vor. Ob die T. diademata Ag. wirklich von der europäischen Tiaropsis verschieden ist, muss noch dahingestellt bleiben.

Ein Unterschied zwischen der von mir gefundenen und der von Agassiz beschriebenen Tiaropsis liegt nur insofern vor, als erstere mit einem der T. diademata fehlenden Aufsatz auf der umbrella versehen ist und vier ziemlich starre Lippen hat, welche sich nicht so, wie L. und A. Agassiz abbilden, in viele Fältchen legen. Ein Polypenstadium für Tiaropsis ist bisher noch nicht aufgefunden worden und fehlt möglicher Weise ganz. Da Tiaropsis sowohl Randbläschen als Ocellen besitzt, so passt sie in keine der von Gegenbaur aufgestellten Familien.

Diese Craspedote scheint in unseren Meeren zu derselben Zeit, wie ihre Vertreterin an den amerikanischen Küsten aufzutreten, denn, ganz wie A. Agassiz, beobachtete ich sie im April in grosser Anzahl zusammen mit einer Sarsia (Syncoryne eximia Allm.), während im Hochsommer nicht eine einzige sichtbar wurde.

C

Durchmesser der beobachteten, noch jungen, geschlechtslosen Medusen ca. 1,5-2,5 Mm., Höhe 1-2 Mm. Nach der Zeichnung von A. Agassiz erreicht die ausgewachsene T. diademata bis ca. 22 Mm. Durchmesser, 20 Mm. Höhe.

Die Gallertsubstanz ziemlich stark entwickelt, am Apicalpol eine stumpfe, auf die Glocke aufgesetzte Spitze bildend, der Anfang eines Knopfes. Diese im contrahirten Zustand viel stärker hervortretend, so dass dann die umbrella eine ausgeprägte Birnform hat.

Subumbrella und Velum stark entwickelt, die Querstreifung der Subumbrellarmuskeln sehr scharf und deutlich, die der Velarmuskeln blasser und schwerer erkennbar.

Marginalstrang aus grossen Zellen gebildet und an den ähnlich wie bei den Obelien gebildeten Bulben stark anschwellend. Ausserdem bildet er vor jedem Randbläschen einen Wulst, welcher ihre Basis von aussen deckt.

Vier Radiärkanäle, das untere Epithel des Ringkanals nur einschichtig und allein an den Bulben verdickt.

Der Magen mit stark ausgebildetem, maschigem Entodermgewebe, vierkantig in der Art wie bei Clytia, aber über dem Munde eingeschnürt und mit 4 langen Lippen versehen, so dass er einer herabhängenden Blüthe ähnelt. Die Entodermzellen des Magens, der Bulbi und auch des Ringkanals vom Chylus braungrün gefärbt. Der Ringkanal so dicht mit Tentakeln besetzt, dass ihre Basen zuletzt unmittelbar aneinander stossen. Achtzahl der Randbläschen bleibt unverändert.

Die

Die von A. Agassiz angegebene, regelmässige Entwicklungsfolge der Tentakel hatte bei den gefundenen Exemplaren augenscheinlich Statt gehabt. Einige stimmten in Vertheilung und Anzahl der Tentakel zwischen den Bläschen genau mit dem jüngsten von A. Agassiz beobachteten Stadium überein. Von den 24 Tentakeln waren 4 radial, 4 lagen in der Mitte zwischen je 2 Radiärkanälen und ausserdem noch zu beiden Seiten jedes Randbläschens je einer (T, (rad.) ts Rdbl. t, tą tą Rdbl. tz T1 nach Agassiz). Ebenso fand sich das folgende Stadium mit je 5 Tentakeln zwischen 2 Randbläschen vor. (T, (rad.) t, ts Rdbl. ts ts to ts ts Rdbl. ts ta T1 (rad.)). Aeltere, an Tentakelanzahl noch ausserordentlich zunehmende Exemplare kamen nicht zur Beobachtung.

4

Die Tentakel mittellang, solide, ziemlich starr und zum grössten Theil aus einer einzigen, nur an der Basis aus mehreren Reihen von entodermalen Knorpelzellen gebildet.

Magen, Ringkanal, Tentakel und bei jungen Thieren die Umbrella mit länglichen Nesselkapseln bedeckt.

Die Wand der 8 birnförmigen, auf einer schwachen Verdickung des Marginalstrangs aufsitzendeu Randbläschen von polyedrischen, etwa ebenso hohen wie breiten Ectodermzellen gebildet. Ihre derben Membranen besonders an den Stellen, wo eine Anzahl Zellen zusammenstossen stark verdickt, sodass zuweilen sternförmige Figuren entstehen. Dunkel gefärbte, wandständig liegende Körper in den Zellen sind wohl als Kerne anzusehen. Die Anzahl der Concretionen bei den beobachteten von 1-6 steigend. An erwachsenen Thieren ist sie noch grösser. Sie liegen in einer Bogenreihe oder in einen centralen Haufen zusammengeballt und sind von einem gemeinsamen Nervenüberzug umschlossen. Das Basalpolster zuweilen sehr hoch. Der Binnenraum des Bläschens ist stets vollkommen abgeschlossen, eine zellige Masse, welche nach L. Agassiz das Bläschen innen ausfüllen soll, habe ich nie gesehen.

An der Basis der Randbläschen, in den Ectodermzellen des Marginalstrangs liegt ein wohl umschriebener, runder, schwarzer Ocellus.

Die Geschlechtsorgane sind nach L. Agassiz längliche, an den Radiärkanälen gelegene und wie bei Campanulina gebaute Taschen. Sars beobachtete ein Proliferiren an ihnen.

8) Lizzia octopunctata Sars. T. IV, V, VI, Fig. 1—4. Oceanidae (Bougainvillidae) Ggb. Sarsiadae Forb. Bougainvillidae Ag. Bougainvillia octopunctata. Lesson, Acalèphes 1843, p. 292.

Hippocrene octopunctata. Forbes, Ann. and Mag. VII. 1841, p. 84.

Cytaeis octopunctata. Sars, Beskrivelser etc. 1835, p. 28. Pl. VI, F. 14. Fauna litt. Norvegiae. 1846 T. IV, F. 7-13. Lizzia octopunctata. Forbes, British-Medusae. 1848, p. 64. Pl. XII, F. 3.

Durchmesser ca. 1-2 Mm., Höhe ca. 1,2 Mm.

2,2 Mm.

Die Gallertsubstanz der umbrella stark ausgebildet und auf dem Apicalpol zu einem bei älteren Exemplaren oft bedeutend hohen Aufsatz verdickt, eine im Vergleich zu Tiaropsis fortgeschrittene Knopfbildung. (Die von Forbes Pl. XII, F. 3a wiedergegebene Form ist jedenfalls nicht genau.)

Die Anheftungsstellen der subumbrella an die umbrella durch 4 radiale und 4 interradiale, von feinen Lamellen gebildete Streifen markirt, welche sich zu einem unregelmässigen, anastomosirenden System verzweigen können.

Subumbrella und Velum kräftig ausgebildet.

Erstere am Apicalpol tief in das Glockengewölbe hereinhängend, sodass der Ansatz des Magens von der Unterseite der umbrella beträchtlich entfernt ist und dazwischen ein weiter Hohlraum bleibt. Längsmuskeln längs der Radiärgefässe.

Der Marginalstrang nur aus einer Lage kleiner Zellen bestehend und sich kaum an der Bildung der Bulbusverdickungen betheiligend.

Die 4 Radialgefässe an der Basis der radialen Tentakelbüschel plötzlich zu einer trichterförmigen Anschwellung erweitert. Das Epithel des Cirkelkanals überall nur einschichtig.

Der kurze, aber in Folge seiner tiefliegenden Ansatzstelle doch zuweilen die Velaröffnung fast erreichende Magen mit sehr dicken Wänden. Unter der Muskellage zunächst eine Lage grosser, pallisadenförmiger Entodermzellen, darauf kleinere, welche theilweise vom Chylus gefärbt sind, zu innerst das scharf abgegrenzte Geisselepithel.

Der Mund von vier Armen umgeben, deren jeder bei jungen Medusen zweigetheilt ist. Bei älteren Exemplaren diese noch weiter verästelt, sodass neben den zwei Hauptästen jederseits noch ein Nebenast liegt. Möglicherweise geht die Verästelung auch noch weiter. Jeder Ast in einen dicken Knopf Nesselzellen endend. Bei Reizung, z. B. durch acid. acet., entfalten sich die langen Nesselfäden strahlenförmig nach allen Seiten hin.

Die Manubrien der Fäden flaschenförmig.

Die Entodermzellen des Magens zwischen seinen 4 radialen Kanten, sowie die Basen der Tentakelbüschel vom Chylus braungrün bis fast schwarz gefärbt. Diese Färbung durch die massenhafte Ansammlung des Chylus noch sehr verstärkt. Sie wurde an den Bulbis von Forbes für eine Ocellarbildung angesehen, welche dieser Lizzia, wie Sinnesorgane überhaupt, ganz fehlen. (Der Name octopunctata ist sehr wenig bezeichnend, da die Tinction nicht punktförmig ist und eine ganz ähnliche sich auch bei anderen Leptomedusen (z. B. Tiaropsis) vorfindet.)

[ocr errors]
[ocr errors]

Ausser den 4 radialen Bulbis am Ringkanal noch 4 interradiale liegend. Die radialen sind stets mit 3, die interradialen mit 2 oder 3 Tentakeln besetzt. Ein einziger radialer Tentakel eines Individuums war wohl abnormer Weise getheilt. Junge Medusen haben bei ihrer Lösung von alten an den interradialen Bulbis nur 1 Tentakel. Ein junges Exemplar zeigte neben dem ausgebildeten interradialen noch einen ganz kleinen, in der Bildung begriffenen, zweiten Tentakel. Die Tentakel solide und von der gewöhnlichen, sehr deutlich erkennbaren Structur. Ihre Contractilität ist ganz erstaunlich.

Schwimmt die Lizzia ruhig im Wasser, so streckt sie die 20-24 Tentakel in ihrer vollen Länge, welche mehr als das Doppelte der Glockenhöhe beträgt, nach allen Seiten aus und hält sie dabei gewöhnlich aufwärts gekrümmt. Bei der geringsten Beunruhigung aber zieht sie sämmtliche Tentakel bis auf 15 oder % ihrer Länge zusammen, wobei ihre Dicke verhältnissmässig wenig zunimmt.

Viele Individuen scheinen indess überhaupt nur kürzere Ten

takel zu haben. Diese sitzen im contrahirten Zustand als nur ganz kleine, stummelförmige Zapfen an den Bulbis, und man sieht sie sich niemals zu beträchtlicher Länge ausdehnen. Dies ist aber nicht etwa ein constanter, jugendlicher Zustand, da ich die ausgebildeten Knospen stets schon mit beträchtlich langen Tentakeln fand.

Tentakel, wie die umbrella junger Thiere dicht mit Nesselkapseln besetzt.

Die Geschlechtsorgane, von denen ich nur männliche sah, als 4 längliche Wülste interradial an den Magenseiten zwischen den 4 hervorspringenden Kanten gelegen und sich von der Ansatzstelle des Magens bis zur Mundgegend herabziehend. Der Magen sämmtlicher gefundenen Exemplare war mit Knospen besetzt.

Diese Meduse bedient sich ihrer Mundarme mit grossem Geschick zum Ergreifen der durch das Nesselgift getödteten oder gelähmten Crustaceen. Zuerst fasst sie dieselben zwischen die Aeste eines Armes, wie mit einer Zange, führt die Beute durch Einkrümmen des Armes vor die Mundöffnung, greift mit allen vier Armen zu, um sie in der zum Verschlingen bequemen Lage festzuhalten, und krümmt dann alle Arme nach innen und oben, auf diese Weise das erfasste Thier in die Mundöffnung selbst befördernd.

9) Lizzia blondina Forb. T. VI, F. 5.

Lizzia blondina. Forbes, British Medusae, p. 67. Pl. XII, F. 4.

Kölliker, Würzburger naturw. Zeitschr. V. 1864.

Der ganze Habitus des einzig gefundenen, noch unentwickelten Individuums, wie bei Lizzia octopunctata.

Umbrella mit stark entwickelter Gallertsubstanz, von 2/3 Kugelform. Mit der subumbrella an 4 radialen und 4 interradialen Streifen verwachsen. Subumbrella und velum stark entwickelt.

Marginalstrang und Gastrovascularkanäle wie bei L. octopunctata. Magen nicht so tief angesetzt, klein, aber sehr ausdehnungsfähig. Mund von 4 einfachen, kurzen, mit dicken Nesselzellenknöpfen besetzten Armen umgeben.

Vier längere Radial- und vier kürzere Interradialtentakel.

« AnteriorContinuar »