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Centralblatt

für die

medicinischen Wissenschaften.

3-075

Unter Mitwirkung vou

Dr. W. Kühne, Dr. Ph. Munk und Dr. F. v. Recklinghausen

redigirt von

Dr. L. Hermann.

Zweiter Jahrgang. 1864.

BERLIN.

Verlag von August Hirschwald.

Unter den Linden 68.

Wöchentlich erscheinen 1-2 Bogen; am Schlusse des Jahrgangs Titel, Namen- und Sachregister.

Centralblatt

für die

Preis des Jahrganges 5 Thlr.; zu beziehen durch alle Buchhandlun.

gen und Postanstalten.

medicinischen Wissenschaften.

1864.

Unter Mitwirkung von

Dr. W. Kühne, Dr. Ph. Munk und Dr. F. v. Recklinghausen

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Inhalt: HENKE, Anatomie und Mechanik der Gelenke. W. MÜLLER, Lymphdrüsen. H. WELCKER, Blutkörperchen. SANSOM, Chloroform.

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MOREAU, Luft der Schwimmblase. DIETL, Weichselzopf. THUDICHUM, Gallensteine.

Nervenstörungen nach Diphtheritis.

Ecclampsie.

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BOWDITCH, Thoracocenthese.

WEBER, NEEDON,

LABITTE & PAIN; LANDOUZY, über Pellagra in Irren

W. HENKE, Handbuch der Anatomie und Mechanik der

Gelenke.

8. 292 S. Mit 9 Kupfertafeln und 66 Holzschnitten. Leipzig und Heidelberg. C. F. Winter'sche Verlagshandlung. 1863.

In diesem Handbuch hat der Vf. die Resultate seiner frühern Arbeiten über die Mechanik der Skeletbewegungen zusammengefasst und ergänzt. Von den neu bearbeiteten Kapiteln sind besonders hervorzuheben diejenigen über die Mechanik der Wirbelsäule und des Thorax, deren Inhalt wir mittheilen.

1. Die Bewegungen der Wirbel folgen nicht sehr genau abgegrenzten Bahnen, weil dieselben nicht durch grosse Diarthrosen mit Flächen von einfachen Formen verbunden sind. Die Berührungsflächen der Wirbel, welche sich bei den Bewegungen gegenseitig verschieben und die Art der Bewegung vorzugsweise bestimmen, sind die weichen Kerne, welche im Centrum der die Wirbelkörper verbindenden Syndesmosen liegen, und die kleinen sich berührenden Flächen der Gelenkfortsätze. Zwischen diesen Flächen kommen nun in grösserem Umfang und in mehr oder weniger typischer Form zwei Arten der Bewegung zu Stande: 1) Drehungen um Achsen, welche in der Medianebene liegen, durch den Kern der Syndesmosen gehen und auf der Ebene der Gelenkflächen senkrecht stehen. 2) Drehungen um

II. Jahrgang.

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HENKE, Anatomie und Mechanik der Gelenke.

Achsen, welche auf der Medianebene senkrecht stehen, wobei die Gelenkflächen sich auf und ab verschieben.

Was die ersteren betrifft, so verlaufen die Achsen nicht rein in sagittaler Richtung, sondern immer mit dem vordern Ende nach unten geneigt. Es haben also die medianen, sagittalen Achsen eine kleine verticale Componente, welche an den verschiedenen Theilen der Wirbelsäule von wechselnder Grösse ist. Die Achse verläuft immer von der Mitte des Syndesmosenkerns senkrecht auf die Fläche, welche sich durch die Gelenkflächen der Gelenkfortsätze auf beiden Seiten legen. lässt. An den Bauchwirbeln steht diese Fläche fast senkrecht, an den Brustwirbeln schon etwas geneigt, an den Halswirbeln sich schon mehr der Horizontalebene nähernd, indem die Gelenkflächen von oben und vorn nach unten und hinten sich herabsenken. Die Bewegung der Wirbel um diese Achsen ist die Seitwärtsbeugung, mit der sich wegen der verticalen Componente der Achse eine Rotation verbinden muss. Da diese Componente an den Bauchwirbeln am kleinsten ist, so ist hier die Seitwärtsbeugung am reinsten; an den Halswirbeln ist die begleitende Rotation am bedeutendsten.

An den Brustwirbeln sind die Bewegungen um diese Achsen überhaupt wegen der Festigkeit der Syndesmosen von geringem Umfang, aber bei dem pathologischen Uebermaass der Seitwärtsbeugung, bei der Skoliose, tritt auch die Rotation der Wirbel sehr deutlich hervor.

Die Drehungen um die queren Achsen sind die Beuge- und Streckbewegungen der Wirbelsäule. Am wichtigsten sind die queren Achsen, welche hinter dem Syndesmosenkern, aber vor den Gelenkfortsätzen liegen. Wenn die Syndesmosenkerne zusammengedrückt werden, gehen die Gelenkflächen des oberen Wirbels aufwärts, die des unteren abwärts (Beugung der Wirbelsäule); bei der umgekehrten Bewegung hört die Compression der Syndesmosenkerne auf, die Gelenkflächen des obern Wirbels gehn nach unten, die des untern nach oben (Streckung der Wirbelsäule). Die Grösse der Bewegungen ist von der Festigkeit der Syndesmosen abhängig; an den Halswirbeln sind sie am freiesten, an den Brustwirbeln im geringsten Umfang möglich. Die Elasticität der Syndesmosenkerne und die Festigkeit der gelben Bänder, welche die Wirbelbogen auf einander halten, wirken der Belastung der Wirbelsäuse entgegen, welche dieselbe zu beugen strebt, und unterstützen also wesentlich die gestreckte Haltung der Wirbelsäule. In dem höheren Alter sind die Syndesmosen weniger turgescent, die Stellung der Wirbelsäule geht dann mehr in die Beugung über. Dasselbe kann schon im jugendlichen Alter bei schlaffer Constitution stattfinden.

(Fortsetzung folgt.)

C. Hueter.

W. MÜLLER, Lymphdrüsen.

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W. MÜLLER, Zur Kenntniss des Baues gesunder und krankhaft veränderter Lymphdrüsen.

HENLE & PFEUFER's Ztschr. (3) XX. 119 – 153.

Die Untersuchungen von His und FREY führten hinsichtlich der Structur der Lymphdrüsen zu folgenden Resultaten: die eigentliche Drüsensubstanz, bestehend aus Reticulum mit Blutgefässen und eingelagerten Lymphkörperchen, bildet ein Netzwerk mit dicken Balken (Markschläuchen oder Lymphröhren), deren Enden an der Oberfläche der Drüse kolbig angeschwollen sind. Die Lymphbahnen nehmen die Zwischenräume dieses Balkenwerkes ein der Art, dass die Vasa afferentia sich zunächst zu kugeligen Räumen, welche jene peripherischen kolbigen Anschwellungen der Drüsensubstanz in sich aufnehmen, den Lymphsinus oder Umhüllungsräumen, erweitern, dass diese aber nach dem Centrum zu, entsprechend der Balkenform der Drüsensubstanz aus jener Schalenform ebenfalls wieder in die gewöhnliche Kanalform übergehen und endlich zum Vas efferens zusammenfliessen. Auch diese Lymphbahnen sind noch von Fasern durchzogen, auch sie enthalten Lymphkörperchen, aber die Blutgefässe fehlen ihnen nach His vollständig, nach FREY fast gänzlich. Lymphbahnen und Drüsenbalken sind indess nach HiS nicht gegen einander durch eine besondere Membran abgeschlossen, die Abgrenzung entsteht vielmehr nur durch eine dichtere Verfilzung des Reticulum an der Peripherie jedes Drüsenbalkens, so jedoch dass von den Maschen des drüsigen Reticulum noch eine Passage in das Lumen der Lymphbahnen und umgekehrt existirt.-M. bestätigt zunächst FREY gegenüber diese Angabe von His.

M. fand ferner, dass an Karminpräparaten die Lymphbahnen durch eine blasse Färbung von den stark gefärbtee Drüsenbalken sich sehr deutlich markiren. Die Fasern aber, welche wie oben angeführt auch diese Lymphbahnen durchsetzen, haben nur zum Theil die glänzende Beschaffenheit wie die Reticularfasern der Drüsenbalken, und besitzen nur zum Theil gewöhnliche, glänzende spindelförmige Bindegewebskörperchen. Neben diesem Netz und mit ihm continuirlich zusammenhängend findet sich nämlich im Lumen der Lymphbahn ein ganz mattes, undeutlich begrenztes Balkenwerk, welches mit grossen, matten, etwas elliptischen Kernen besetzt ist. M. hält dieses Netz für ein embryonales Protoplasma mit Kernen, während das früher erwähnte Netzwerk der Lymphbahn dem reifen Bindegewebe angehören würde. In jenem embryonalen Gewebe lässt M. dann die Lymphkörperchen entstehen, da sich in ihm neben den matten Kernen bisweilen auch glänzende, Lymphkörperchen ähnliche Gebilde vorfinden. Ueberhaupt würde dasselbe bei Zellenentwicklungen aller Art im Innern der Drüsen den eigentlichen Mutterboden abgeben. An einer krebsigen Lymphdrüse überzeugte sich M., dass die Ent

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